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70 Jahre chinesische Filmindustrie – vom Propagandafilm zum Blockbuster |
Von Tang Yuankai · 2019-10-25 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Film;Kultur | Druck |
Helden des Alltags
Der erste Spielfilm nach der Gründung der VR China war „Die Brücke“ unter der Regie von Wang Bin, in dem die Arbeiterklasse erstmals zum Protagonisten eines chinesischen Films wurde. Während des Befreiungskrieges (1945-49) wird eine Eisenbahnfabrik im Nordosten Chinas von der kommunistischen Armee mit der Reparatur einer Brücke beauftragt. Angeführt von einem skeptischen Ingenieur, der nicht glaubt, dass die Brücke rechtzeitig fertiggestellt werden kann, fehlt es den Fabrikarbeitern an Begeisterung und Moral. Das Projekt wird jedoch von Liang Ruisheng – der seine Kollegen motiviert, das Projekt abzuschließen, da der Krieg gegen die Invasoren nur mit der Brücke zu gewinnen sei – vorangetrieben. Die Brücke wird tatsächlich rechtzeitig fertig. Während des Bauprozesses beginnt sogar der skeptische Ingenieur daran zu glauben, dass der Krieg gewonnen werden kann.
Für den Film bat Wang die Schauspieler, die Klasse der Menschen, die sie porträtieren sollten, zu suchen, sie kennenzulernen und selbst vor Drehbeginn deren Alltag hautnah mitzuerleben. Diese Art der methodischen Schauspielerei ist inzwischen eine Tradition des chinesischen Films. Mit „Die Brücke“ wurden die Wünsche, Fähigkeiten und der Heldentum der Chinesen zu Themen für die Großleinwand, die Darstellung der Realität wurde ein wichtiger Teil des chinesischen Films.
1950 führte Wang gemeinsam mit Shui Hua Regie in dem Film „Das Mädchen mit den weißen Haaren“. Basierend auf einer namenhaften Oper, die 1945 uraufgeführt wurde, erzählt der Film die Geschichte der 17-jährigen Xi'er, die gezwungen ist, der vertraglich verpflichtete Diener des bösen Hausherrn Huang Shiren zu werden, um die Schulden ihres Vaters zu begleichen. Xi'ers traumatisches Leben lässt ihr Haar weiß werden. Sie wird gerettet, nachdem die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) einen Volkskampf gegen die Unterdrückung der Grundherren gestartet hat und Huang getötet wird.
1951 wurde der Film beim Sechsten Internationalen Filmfestival Karlovy Vary, dem größten Filmfestival in der Tschechischen Republik, mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet, als nach der Gründung der VR China erstmals ein chinesischer Film einen internationalen Preis erhielt.
1949 hatte China, damals eine reine Agrarökonomie, eine Bevölkerung von 540 Millionen Menschen, von denen 89,4 Prozent in ländlichen Gebieten lebten. Die meisten Menschen hatten noch nie einen Film gesehen, da sich die rund 650 Kinos des Landes meist in den Städten entlang der Küste befanden. Die Regierung begann, sich dafür einzusetzen, dass die Filme mehr Menschen erreichen, und Filmvorführer wurden für den Betrieb mobiler Kinos eingestellt. In den zehn Jahren nach der Gründung der VR China stieg die Zahl der ländlichen mobilen Kinos schätzungsweise von Null auf über 10.000, und viele Filme zu Themen, die die Massen an Bauern, Arbeitern und Soldaten interessierten, wurden gedreht.
„Eine der größten Errungenschaften der chinesischen Filmindustrie war, dass schnell nach der Gründung der VR China durch die Bemühungen und administrativen Mittel der Regierung in einem Land mit relativ rückständigen wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen ein nationales Filmvertriebs- und Projektionsnetzwerk aufgebaut wurde. Zuvor waren die Filme meist nur in Shanghai gezeigt worden. Das hat die Situation verändert“, sagte Rao Shuguang, Präsident des Chinesischen Verbands der Filmkritiker.
Das damalige Kulturministerium richtete ein Filmverwaltungsbüro ein, das sich auf die Gründung einer nationalen Filmvertriebs- und Vorführfirma und die Verbesserung des nationalen Vertriebs- und Vorführnetzes konzentrierte. Sie führte Filme vor, die auf die Bedürfnisse von Arbeitern, Bauern und Soldaten zugeschnitten waren. Die von der Filmverwaltung gegründete China Film Distribution Company (dt. China Filmverleihgesellschaft) erwarb Urheberrechte an Filmen, die von Filmstudios im ganzen Land produziert wurden, und verkaufte die Urheberrechte an provinzielle, kommunale und regionale Filmgesellschaften weiter.
Nach der Gründung der VR China folgte die Filmindustrie aufgrund des Einflusses der damaligen Sowjetunion zunächst einem Planwirtschaftsmodell. 1956 schlug der Vorsitzende Mao Zedong das Prinzip der „hundert Blumen“, um die Entwicklung der sozialistischen Kultur zu fördern. In den folgenden zwei Jahren stieg die Zahl der produzierten Filme mit 97 Spielfilmen in die Höhe, und das Genre der Filme diversifizierte sich. Im Jahr 1957 wurden 1,7 Milliarden Kinokarten verkauft.
Von 1949 bis 1966 kamen eine Reihe exzellenter Filme auf den Markt – und das, obwohl chinesische Filmemacher in politische Kampagnen verwickelt waren und widersprüchliche Ansichten und Konzepte zu ihrer Arbeit ertragen mussten. Während der "Kulturrevolution" (1966-76) wurden viele Künstler zur Umerziehung an die „Kaderschulen des 7. Mai“ geschickt, wo sie harte landwirtschaftliche Arbeit leisten und Maos Schriften studieren mussten. Man sagte ihnen, sie seien zur Umerziehung da und sollten nicht auch nur daran denken, jemals wieder Filme zu machen zu dürfen.
Chen Kaige (rechts) gewinnt 1993 bei den Filmfestspielen von Cannes die Palme d'Or für seinen Film „Farewell, My Concubine“. Gemeinsames Foto mit der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion, die den gleichen Preis für „The Piano“ erhielt. [Foto: Xinhua/AP]
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