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Chinas Robotikindustrie – mit Vollgas in die Zukunft |
Von Liu Xinyu & Sun Wenji · 2019-08-27 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Roboter;Öffnung | Druck |
Während die jährliche „Weltroboterkonferenz“ in China zum fünften Mal abgehalten wird, hat auch für die chinesische Robotikindustrie eine neue Ära des Marktbooms und des technologischen Fortschritts begonnen.
Lustig aussehende, humanoide Roboter üben Tai Chi und singen Peking-Oper. Ein chirurgisches Robotersystem näht eine aufgeschnittene Traube zu. Ein futuristisch anmutender, bionischer Vogel breitet seine Flügel aus und steigt auf, während die Besucher ihre Telefone hochhalten, um Fotos zu machen.
Die Leistungsfähigkeit von Robotern kam auf der „World Robot Conference (WRC) 2019“ (dt. Weltroboterkonferenz), die vom letzten Dienstag bis Sonntag in Beijing stattfand, voll zur Geltung. Mehr als 180 Roboterhersteller aus China und dem Ausland präsentierten dem begeisterten Publikum modernste Robo-Technologien.
Die Legionen verschiedenster Roboter, die von Begleitrobotern, Sicherheitspatrouillen-Drohnen bis hin zu automatisierten Lieferfahrzeugen reichen, hat die große Zahl der Roboterfans bei der diesjährigen WRC beeindruckt.
Besucher der WRC fotografieren einen Robo-Vogel. [Foto: Xinhua/Ren Chao]
Die WRC geht in ihr fünftes Jahr, und mit diesem beginnt in China eine neue Ära des Marktbooms und des technologischen Fortschritts. Der Robotermarkt des Landes wird in diesem Jahr auf 8,68 Milliarden US-Dollar geschätzt, was etwa 30 Prozent des globalen Robotermarktes sowie in den letzten fünf Jahren einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 20,9 Prozent entspricht, heißt es in einem aktuellen Bericht des Chinese Institute of Electronics (CIE).
China hat auch den 13. Fünfjahresplan (2016-2020) für die Entwicklung der Robotikindustrie aufgelegt, um die Erforschung und Entwicklung von Schlüsseltechnologien der Robotik, wichtigen Innovationen sowie der internationalen Zusammenarbeit in diesem Bereich zu fördern.
Miao Wei, Chinas Minister für Industrie und Informationstechnologie, sagte bei der Eröffnungsfeier der Veranstaltung, dass die Robotikindustrie der Schlüssel und zugleich auch der Motor für die Entwicklung des intelligenten chinesischen Fertigungssektors sei. China heiße den Rest der Welt dabei willkommen, sich an der Entwicklung seiner Robotikindustrie zu beteiligen und so die internationale Zusammenarbeit zu fördern, um gemeinsam eine gesunde und nachhaltige Entwicklung der globalen Robotikindustrie zu garantieren zu können.
Boomende Branche
Industrieroboter sind der Schlüssel zur Steigerung der Produktivität in der Fertigung. Folgerichtig sind sie auf der diesjährigen WRC sehr zahlreich vertreten.
Die HIT Robot Group, einer der führenden Industrieroboterhersteller Chinas, präsentierte ihre neueste, voll automatisierte pharmazeutische Verpackungslinie. Sie verfügt über insgesamt zehn Roboterarme, die Pillen leicht aufnehmen und in der richtigen Reihenfolge anordnen können. Die Pillen werden danach automatisch verpackt, gewogen und etikettiert.
„Unsere Verpackungslinie wird bereits in vielen großen chinesischen Pharmafabriken eingesetzt, um die Produktivität zu verbessern, Kontaminationen zu verhindern und die menschliche Arbeitsbelastung zu reduzieren“, sagte Tu Hongsen, stellvertretender Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft der HIT Robot Group.
Einer der vielen verschiedenen Industrieroboter, die während der Weltroboterkonferenz 2019 im Daxing-Distrikt der chinesischen Hauptstadt Beijing ausgestellt wurden. [Foto: Xinhua/Ren Chao]
Die HIT Robot Group ist eines der vielen chinesischen Robotikunternehmen, die die enorme Nachfrage Chinas nach Industrierobotern gedeckt haben. Das Land zielt darauf ab, eine große Roboterarmee einzusetzen, um seinen Fertigungssektor angesichts steigender Arbeitskosten und einer alternden Bevölkerung zu unterstützen.
Dem CIE-Bericht zufolge ist China der weltweit größte Industrierobotermarkt mit einem geschätzten Wert von 5,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019.
Neben der Fertigung werden Roboter in China noch in vielen weiteren Bereichen eingesetzt.
So hat beispielsweise ein Robo-Barista, entwickelt vom chinesischen Haushaltsgerätehersteller Gree Electric Appliances, bei der diesjährigen WRC viele Besucher begeistert. Der leuchtend farbige Roboterarm kann Kaffee zubereiten und servieren und sogar Milchschaum-Kunstwerke kreieren.
Das Foto vom 23. August 2019 zeigt einen Roboterbarista, entwickelt vom chinesischen Haushaltsgerätehersteller Gree Electric Appliances. [Foto: Xinhua/Ren Chao]
Ebenfalls ausgestellt ist Grees berühmte Robo-Band, bestehend aus vier Roboterarmen, die Klavier, Gitarre, Keyboard und Schlagzeug spielen. Die Band wurde sofort ein Hit, als sie auf der diesjährigen Frühlingsfest-Gala von China Central Television (CCTV) auftrat, der meistgesehenen jährlichen Show am chinesischen Silvesterabend.
Das WRC-Publikum staunte nicht schlecht, als die vier "Musiker" der Robo-Band ihre Finger schnell und mühelos über die Instrumente flitzen ließen.
„Einfach großartig. Es ist schon schwierig genug, einen Roboter dazu zu bringen, das Instrument nach einem Rhythmus zu spielen, ganz zu schweigen davon, die Leistungen von vier Robotern zu koordinieren“, sagt Wu Hao, ein Beijinger, der die Robotergruppe zum ersten Mal sah. „Ich kann die großen Anstrengungen förmlich sehen, die die Ingenieure in die Roboter gesteckt haben.“
An Longxiang, Mitarbeiter der Marketingabteilung von Gree, sagte, dass die Roboterband durch fortschrittliche Technologien wie flexible mechanische Steuerungen und präzise Algorithmen angetrieben werde, die auch das Potenzial hätte, in der medizinischen Versorgung sowie in anderen Bereichen eingesetzt zu werden.
„Der Einsatz von Robotern hat sich vom Fertigungssektor auf das Gesundheitswesen, den Dienstleistungssektor, den Konsum und andere Bereiche ausgeweitet. Diese Bereiche sind zugleich auch die Zukunft der Roboter“, sagte Qu Daokui, Gründer des großen chinesischen Roboterherstellers Siasun Robot and Automation.
Ära der Öffnung
Unter dem Motto "Intelligentes Ökosystem für eine neue, offene Ära" soll die diesjährige WRC eine Plattform für China und andere Länder bieten, um die Zusammenarbeit in der Robotikindustrie zu vertiefen.
Im Ausstellungszentrum der WRC zeigt das von chinesischen und schweizerischen Wissenschaftlern gemeinsam entwickelte Chirurgieroboter "Ophthorobotik" die neuesten Errungenschaften der internationalen Zusammenarbeit.
Der Roboter, der in der Lage ist, eine Injektionstherapie durchzuführen und bei chronischen Augenerkrankungen zu helfen, kann die Injektion in zwei Minuten abschließen, verglichen mit mindestens 15 bis 20 Minuten durch einen Augenarzt.
Der Roboter verfügt über ein Iriserkennungs- und Eyetracking-System und kann den Läsionsbereich erkennen und die beste Injektionsstelle finden, sagte Bradley J. Nelson, technischer Leiter des Projekts und Professor an der Schweizer Universität ETH Zürich.
Dieses Foto vom 21. August 2019 zeigt einen chirurgischen Operationsroboter, der auf der „World Robot Conference“ in Beijing ausgestellt wurde. [Foto: Xinhua/Li Xin]
"Der Roboter wird im Februar nächsten Jahres in China und der Schweiz klinisch getestet", sagte Liu Qian, Präsident von Zhongrui Funing Robotics.
Bislang hat Lius Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen für Robotik in Ländern wie Schweden, der Schweiz, Großbritannien, Japan, Deutschland und Italien zusammengearbeitet und 52 Patentanmeldungen eingereicht, davon 23 im Ausland.
Viele ausländische Robotikunternehmen hätten in China in Fabriken investiert oder Joint Ventures gegründet, und chinesische Unternehmen suchten ebenfalls nach Partnern im Ausland und erkundeten den internationalen Markt, sagte Xin Guobin, Chinas Vizeminister für Industrie und Informationstechnologie, auf einem Forum am Rande der Konferenz.
In der Beijinger Wirtschaftsentwicklungszone Yizhuang, in der sich das WRC-Messezentrum befindet, haben sich beispielsweise mehr als 180 Robotikunternehmen niedergelassen, darunter starke ausländische Unternehmen wie Festo und die Yaskawa Electric Corporation. Im Jahr 2016 waren hier nur 35 Unternehmen ansässig.
Das Foto zeigt einen Pipeline-Patrouillenroboter. [Foto: Xinhua/Li Xin]
Alois C. Knoll, Professor an der Technischen Universität München, sagte am Rande der WRC, dass er auf mehr F&E-Zusammenarbeit zwischen China und anderen Ländern sowie auf eine Ausweitung der industriellen Zusammenarbeit zwischen chinesischen und ausländischen Robotikunternehmen hoffe.
„China wird die WRC weiterhin zu einer Brücke machen, sich aktiv beteiligen und die Zusammenarbeit in der Robotikindustrie weltweit vorantreiben“, sagte Xin. „Wir werden chinesische Unternehmen dazu ermutigen, mit ausländischen Partnern zusammenzuarbeiten, um mehr Forschungsprojekte zu realisieren.“
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