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Chinas Fünfjahrespläne – Schlüssel zu weltweitem Wachstum |
Von Helmut Matt* · 2025-08-11 · Quelle:cdd-online.com.cn |
Stichwörter: Fünfjahresplan | ![]() |
Chinas Fünfjahrespläne sind ein Sinnbild für die strategische Ausrichtung des Landes und die Fähigkeit des chinesischen Volkes und der Kommunistischen Partei Chinas, sich langfristige wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele zu setzen. Die Fünfjahrespläne sind ein bewährtes Instrument, um politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Prioritäten zu setzen. Die akribische Dokumentation und die Verantwortlichkeit der Kader auf allen Ebenen des Staatsapparats gewährleisten eine hohe Zielerreichung.
Insbesondere im zurückliegenden 14. Fünfjahresplan lag entscheidendes Gewicht auf qualitativem statt rein quantitativem Wirtschaftswachstum – was in der Betonung von Innovation, technologischer Eigenständigkeit und nachhaltiger Entwicklung deutlich zum Ausdruck kam. Nicht zuletzt dadurch ist es gelungen, die USA bei der Anzahl wissenschaftlicher Publikationen klar zu überholen – was in hohem Maße Chinas Innovationskraft gestärkt hat.
Im Zentrum der Planung standen zudem der Umweltschutz und eine markante Nachhaltigkeit des gesamten Handelns – mit ambitionierten Zielen zur Reduzierung von Schadstoffemissionen und zur Förderung grüner Technologien, wie etwa durch die Aktion zur Bekämpfung der Luftverschmutzung. Der Plan zielte darauf ab, die CO₂-Emissionen zu senken und bis 2060 Kohlenstoffneutralität zu erreichen, was global als Vorbild für nachhaltige Entwicklung gesehen wird.
Ein weiterer Grundpfeiler des 14. Fünfjahresplans war eindeutig die Stärkung des Binnenmarkts: Mit dem Konzept der „dualen Zirkulation“ wurde der Binnenkonsum als Hauptmotor der Wirtschaft gestärkt, was Chinas Abhängigkeit von globalen Lieferketten und seine geopolitischen Unsicherheiten reduziert hat. Dies hat bereits während der Coronapandemie zu einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent im Jahr 2020 geführt, als andere Volkswirtschaften schrumpften.
Zudem zielte der Plan darauf ab, den Wohlstand der Bevölkerung zu erhöhen, insbesondere in ländlichen Regionen. Das Ziel, die absolute Armut bis 2021 vollständig zu beseitigen, wurde erreicht.
Durch hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung hat China Fortschritte in Schlüsselbereichen wie künstlicher Intelligenz, 5G- und Batterietechnologie erzielt, was die globale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt hat. Auch das war im Plan so vorgesehen.
Darauf aufbauend ergeben sich nun sowohl die Zukunftsperspektiven des neuen, 15. Fünfjahresplans als auch eine ganze Reihe neuer Herausforderungen: Ganz oben auf der Liste der Forderungen steht erneut die Balance von Quantität und Qualität. Ein geeigneter Mittelweg soll dazu führen, nachhaltiges Wachstum zu fördern – zum Wohle des Landes. Mögliche Schlüsselfaktoren hierbei: Investitionen in Bildung und Wissenschaft.
Flankierend sollen Maßnahmen zur Lösung drängender Probleme wie der Risiken im Immobiliensektor, Arbeitslosigkeit und schwächelnder Binnennachfrage ergriffen werden, beispielsweise durch die Ankurbelung des privaten Konsums. „Blühender Binnenkonsum“ als Hauptwachstumsmotor also. Ziel ist die Förderung der sogenannten „dualen Zirkulation“. Durch den Ausbau von Gesundheitsversorgung, Bildung und sozialer Absicherung im ländlichen Raum soll zudem die Einkommenskluft in der Bevölkerung schrumpfen, wodurch China schon über eine flächendeckende soziale Grundsicherung verfügt, die dann weltweit als Modell dienen könnte.
China wird seine Bemühungen um technologische Unabhängigkeit intensivieren, insbesondere in Bereichen wie Halbleiter, Quanteninformatik und erneuerbare Energien. Im Fokus stehen hier staatliche Förderung und Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft, etwa bei 5G, 6G oder KI. Gut möglich, dass China die USA in der Produktion fortschrittlicher Technologie überholen wird.
Um der sinkenden Geburtenrate und einer weiter alternden Bevölkerung entgegenzuwirken, schaut man auf Maßnahmen zur Geburtenförderung, längere Mutterschaftsurlaube, das Kindergeld oder auch kürzere Arbeitswochen – aber auch Talentschmieden sollen gefördert werden. China könnte bis 2030 in vielen Hightech-Bereichen weltweit führend sein, mit eigenen globalen Marken und Standards.
Der neue Plan wird die Digitalisierung der Wirtschaft vorantreiben, von smarten Städten bis zu autonomen Fahrzeugen. KI-gestützte Lösungen könnten die Produktivität in Industrie, Gesundheitswesen und Bildung revolutionieren, während China als Exporteur digitaler Infrastruktur glänzt. Auch Fortschritte in der Raumfahrt (zum Beispiel Mondbasen oder Marsmissionen) und in der Quantentechnologie könnten den Status Chinas als Innovationsführer festigen.
Zentrales Thema des neuen Fünfjahresplans dürften auch der weitere Ausbau der Belt- and-Road-Initiative sowie die Förderung der damit verbundenen Infrastruktur, des Handels und kulturellen Austauschs sein. China wird sein Netzwerk von Partnerländern weiter ausbauen – und damit nicht nur den Globalen Süden stärken, sondern sich auch sichtbar als verlässlichen Partner etablieren. Eine kontinuierliche Lockerung des Marktzugangs für ausländische Unternehmen soll auch Innovationen und Investitionen anziehen.
Der 15. Fünfjahresplan könnte zudem vorsehen, das Ziel der Kohlenstoffneutralität bis 2060 weiter voranzutreiben. Mit konkreten Schritten zur Dekarbonisierung der Industrie und zur Förderung erneuerbarer Energien will China sich als globaler Vorreiter im Umweltschutz hervortun. Der Ausbau erneuerbarer Energien (Solar, Wind, Wasserstoff) soll China zum größten Produzenten grüner Technologien machen, mit Exporten weltweit. Investitionen in Recycling, nachhaltige Landwirtschaft und umweltfreundliche Produktion werden die Umweltbelastung reduzieren und gleichzeitig neue Märkte schaffen. Durch die Seidenstraßeninitiative will China grüne Technologien in Entwicklungsländer bringen, was nicht nur das Klima schützt, sondern auch Chinas Soft Power stärken dürfte.
Auch der Kulturbereich kommt nicht zu kurz: Investitionen in Kultur, Medien und Bildung werden Chinas Image einer modernen, weltoffenen Nation stärken. Beispielsweise plant man, mit chinesischen Filmen, Musik und Technologien das kulturelle Gewicht des Landes zu steigern.
Es wird erwartet, dass China die Strategien des vorangegangenen Fünfjahresplans weiter verfeinert, um wirtschaftliche Resilienz, technologische Führerschaft und soziale Gerechtigkeit zu fördern. Trotz Herausforderungen wie der Risiken im Immobiliensektor und demografischen Probleme bleibt das System der Fünfjahrespläne ein robustes Instrument, um Chinas langfristige Ziele zu erreichen und seine Position als globale Wirtschaftsmacht zu festigen.
Der 15. Fünfjahresplan wird China als dynamische, innovative und nachhaltige Weltmacht präsentieren. Mit einem klaren Fokus auf technologische Führerschaft, grüne Entwicklung und soziale Gerechtigkeit wird das Land nicht nur seine eigenen Bürger inspirieren, sondern auch global als Vorbild für resilientes Wachstum dienen. Herausforderungen werden mit pragmatischen, visionären Lösungen angegangen, was China bis 2030 noch stärker machen wird. Der Plan wird zeigen: Chinas Zukunft ist nicht nur vielversprechend, sondern trägt auch aktiv zur Gestaltung einer besseren Welt bei.
*Helmut Matt ist ein deutscher Schriftsteller und China-Wissenschaftler.
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