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Töpfe für einen höheren Glücksindex – Greifbare Entwicklungserfolge auf dem tibetischen Hochland

Von Li Guowen  ·   2023-11-24  ·  Quelle:german.chinatoday.com.cn
Stichwörter: Tibet
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Ob Armutsüberwindung durch Umsiedlung, die Entwicklung spezialisierter Genossenschaften oder so kleine Dinge wie Zuschüsse für Bauern und Hirten für den Kauf guten Kochgeschirrs – die Regierungen aller Ebenen im Autonomen Gebiet Tibet haben über die Jahre alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die Früchte der Entwicklung spürbar bei den Menschen in den von Land- und Viehwirtschaft geprägten Gebieten ankommen und die Lebenszufriedenheit steigern. Die örtlichen Kader setzen alles daran, das Volk in den Mittelpunkt zu stellen, ganz wie es das Entwicklungskonzept der Zentralregierung vorsieht. 

Aufschwung durch spezialisierte Genossenschaften 

In der Webereigenossenschaft der Gemeinde Taknang im Kreis Namling, der zur Stadt Shigatse gehört, klappern die Webstühle in der Werkstatt. Mehrere Frauen spinnen hier emsig Garn, färben Stoffe oder weben. 

   

Sonam, die Leiterin der Webereigenossenschaft in Taknang  

Die Leiterin der Genossenschaft, Sonam, ist selbst eine geschickte Weberin. Im Juli nahm die 43-Jährige in Liaocheng in Shandong am ersten nationalen Bauernwettbewerb teil und sicherte sich im Finale des Handstrickwettbewerbs Platz 3. 

Zur Gründung der Genossenschaft schlossen sich im Mai 2019 elf örtliche Familien zusammen und investierten stattliche 2,3 Millionen Yuan. Heute beschäftigt die Genossenschaft 25 Mitarbeiter. Seit ihrer Gründung hat die Einrichtung unter Sonams Leitung mehr als 130 Frauen aus fünf Gemeinden in Webtechniken geschult und ihnen so nützliche berufliche Qualifikationen an die Hand gegeben. Nach der Ausbildung stellt die Genossenschaft ihren Azubis zudem kostenlos eine Reihe von Webgeräten und Werkzeugen zur Verfügung und sorgt dafür, dass die örtlichen Bauern durch die Vergabe von Aufträgen Beschäftigung und Einkommen in ihrer Heimat finden. 

2023 erwirtschaftete die Genossenschaft bereits einen Umsatz von 450.000 Yuan, bei einem Nettogewinn von 300.000 Yuan, wobei ein Teil des jährlichen Gewinns in soziale und existenzsichernde Maßnahmen im Dorf Konglang fließt. Tashi Tsring, Sekretär des Parteikomitees von Dana, erklärt, dass das Weben eines Satzes tibetischer Teppiche je nach Komplexität der Muster etwa 20 bis 25 Tage in Anspruch nehme. Die Genossenschaft entlohne ihre Mitarbeiter entsprechend nach einem gestaffelten Vergütungssystem, von 6000 Yuan, 7500 Yuan bis 8500 Yuan. Derzeit gibt allein das Dorf Konglang jedes Jahr etwa 180 Webarbeiten bei der Genossenschaft in Auftrag, wodurch das Einkommen der örtlichen Familien um mehr als 1,3 Millionen Yuan gestiegen ist. 

Tenzin Chodron, eine Mitarbeiterin der Genossenschaft in Konglang, lernt seit drei Jahren die Kunst des Teppichwebens. Sie sagt: „Wenn ich Zeit habe, kann ich jederzeit hierher kommen und weben. Falls tagsüber bei der Landwirtschaft einmal viel los ist, komme ich einfach spät abends zum Weben hierher. Im Durchschnitt verdiene ich so 2000 bis 3000 Yuan im Monat, und das quasi direkt vor der Haustür, sodass ich mich auch problemlos um meine Kinder kümmern kann.“ 

Die Gemeinde Taknang liegt im südöstlichen Teil des Kreises Namling auf einer durchschnittlichen Höhe von 4100 Metern über dem Meeresspiegel. Es handelt sich um eine halb landwirtschaftliche und halb pastorale Gemeinde, die aus vier Verwaltungsdörfern, 622 Haushalten und 2992 Einwohnern besteht. Um die Erfolge der Armutsüberwindung effektiv mit dem ländlichen Aufschwung zu verknüpfen, mobilisierte die Regierung von Taknang die Wohlhabenden und Tüchtigen aller Dörfer. Sie spornte sie an, Genossenschaften ins Leben zu rufen und so neue Beschäftigungsmöglichkeiten und Einkommensquellen direkt vor Ort zu schaffen. „Seit 2019 hat unsere Gemeinde so 28 Genossenschaften in den Kategorien Weberei, tibetische Möbel, Viehzucht, Mineralwasser und Maschinenvermietung gegründet“, erzählt uns Tashi Tsring und fügt hinzu, dass es allein fünf Webereigenossenschaften in der Gemeinde gebe, die ein jährliches Einkommen von 6,648 Millionen Yuan erzielten, was zwölf Prozent des wirtschaftlichen Gesamteinkommens der Gemeinde ausmache. 

Auf diese Weise ist es gelungen, eine uralte Kunstfertigkeit in einen modernen Industriezweig zu verwandeln und das Wohlergehen der Menschen zu mehren. Bereits seit einigen Jahren setzt die Regierung des Kreises Namling auf die Vorteile lokaler Spezialindustrien. Dabei wird die Vorreiterrolle engagierter Bürger wie Sonam voll entfaltet, um auch andere Einheimische anzuspornen, lokale Schwerpunktindustrien zu entwickeln und so die Ergebnisse der Armutsüberwindung wirksam mit dem ländlichen Aufschwung zu verknüpfen. Das Ziel: ​ein Win-Win-Szenario, von dem alle profitieren – das Dorfkollektiv, leitende Personen und Dorfbewohner. Durch das innovative Vorgehen werden die Einkommen gesteigert und der ländliche Aufschwung in raschem Tempo vorangebracht. 

Kleines Kochgeschirr, große Veränderungen  

Am 25. Mai 2022 ging ein Kurzvideo eines Mannes aus Lhasa viral, der Nudeln in einem traditionellen Schnellkochtopf kocht und am Schluss völlig von den aus dem Topf spritzenden Nudeln bedeckt ist. Der Clip wurde im Netz vielfach geteilt. 

Angesichts seiner Höhe ist es in Tibet nämlich aufgrund des niedrigen Luftdrucks und des niedrigen Siedepunkts schwierig, Lebensmittel gar zu kochen. Denn die Druckstandards der marktüblichen Schnellkochtöpfe sind auf Gebiete in niedrigeren Gefilden zum Beispiel im Landesinnern ausgelegt. Die angebotenen Modelle haben begrenzte Funktionen und werden den Bedürfnissen der Hochlandbewohner kaum gerecht. Wie man Essen gut garen kann, ist eine Frage, über die sich die Menschen auf dem Hochplateau schon seit langem den Kopf zerbrechen. Sie sehnen sich nach Abhilfe. 

Diese scheinbare Kleinigkeit im Leben der Menschen, die in besagtem Kurzvideo thematisiert wurde, nehmen sich die Kader der lokalen Regierung jedoch sehr zu Herzen. Für sie ist es eben keine Nichtigkeit, sondern ein großes Anliegen. Ihr Ziel ist es, den Menschen im Alltag greifbare Vorteile zu bringen. Bereits Anfang Februar vergangenen Jahres hat die Regierung des Autonomen Gebietes Tibet daher relevante Fachinstitutionen und sechs führende Kochgeschirrhersteller des Landes organisiert. Gemeinsam wurde ein technisches Forschungsteam eingerichtet und mit der Entwicklung eines Topfes begonnen, der für die Verwendung auf dem Hochland geeignet ist. 

Nach mehr als 20 Runden technischer Beratungen, Forschungsanläufe und Fortschritte wurden über 30 Küchengeräte, darunter Multifunktionskocher, Dampfgarer, Wasserkocher und Outdoor-Produkte entwickelt, die für die Bedingungen in den Hochebenen geeignet sind. Am 20. November 2022 nahm ein neu eröffnetes Kochgeschirrunternehmen in der Wirtschafts- und Technologieentwicklungszone von Lhasa offiziell seine Arbeit auf, mit einer Jahresproduktion von einer Million Schnellkochtöpfen. Am 17. Januar 2023 wurde in Lhasa erstmals entsprechendes Kochgeschirr zum Verkauf angeboten und erfreut sich seither bei den Einheimischen großer Beliebtheit. 

Am 25. März dieses Jahres veröffentlichte das Autonome Gebiet Tibet das „Umsetzungsprogramm zur breiten Anwendung multifunktionaler Kochgeschirrprodukte in der Hochebene“. Darin wird angeregt, vier Fördermaßnahmen zu ergreifen, nämlich die Subventionierung von Bauern, Hirten und Stadtbewohnern, die Ermutigung von Unternehmen und öffentlichen Institutionen zur Nutzung der Gewerkschaftsgelder, der Aufbau eines Vertriebsnetzes und die Stärkung der Kultur- und Tourismusindustrie. Alles nur zu einem Zweck: um die breite Anwendung der neuen Kochgeschirrprodukte zu fördern. Dem Programm zufolge subventioniert das Autonome Gebiet den Kauf von Kochgeschirr mit einem Marktpreis von bis zu knapp tausend Yuan mit Geldern in Höhe von 300 Yuan für Landwirte und Hirten sowie Geringverdiener. Stadtbewohner erhalten 200 Yuan beim Kauf entsprechender Utensilien.   

Cai Shuailong, Geschäftsführer des genannten Kochgeschirrunternehmens, bestätigt, dass die Regierung 12-Liter-Schnellkochtöpfe für Landwirte und Hirten subventioniert. Die Regierung erwerbe sie hierfür direkt beim Hersteller zum Preis von 400 Yuan. Mitglieder von Hirtenfamilien könnten sie dann in den Dörfern für 100 Yuan kaufen. „Wir haben bereits 350.000 Exemplare abgesetzt“, sagt der Unternehmer. 

Dorji Yapel aus Konglang, der sich den neuen Topf bereits vor einigen Monaten angeschafft hat, lobt das Gerät: „Der multifunktionale Schnellkochtopf verfügt über verschiedene Tasten zur Zubereitung unterschiedlicher Speisen. Er ist einfach zu bedienen und lässt den Druck sehr schnell ab. Der Druck wird zudem automatisch mit nur einem Knopfdruck abgelassen.“ 

Die Auswahl von Küchenutensilien ist eigentlich Privatsache, möchte man meinen. Doch Chinas Regierung nimmt sich eben auch solch vermeintlicher Kleinigkeiten an, die letztlich essentiell für das Leben der Bevölkerung sind. Sie betrachtet die Lösung solcher Fragen als wichtige Aufgabe, was den volkszentrierten Entwicklungsgedanken der Regierung spiegelt. So wärmen die Köstlichkeiten, die heute in den speziell entwickelten Schnellkochtöpfen auf dem tibetischen Hochland zubereitet werden, am Ende nicht nur den Magen, sondern auch die Herzen. 

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