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Im Kernmodul „Tianhe“: Arbeit und Leben im Gleichgewicht |
· 2021-07-20 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Weltraumschiff;Raumstation | ![]() |
Am 17. Juni wurde Chinas bemanntes Weltraumschiff Shenzhou-12 ins All geschickt. Seit dem erfolgreichen Andocken haben die drei Taikonauten bereits einen Monat an Bord des Kernmoduls der chinesischen Raumstation „Tiangong“ verbracht. Ihr Aufenthalt soll dem Plan zufolge insgesamt drei Monate dauern. Das Leben der Taikonauten im Weltraum rückt in den Blickpunkt der hiesigen Öffentlichkeit.
Trainieren im Weltraum
Vor kurzem zog ein Video, in dem die drei Besatzungsmitglieder Nie Haisheng, Liu Boming und Tang Hongbo Geräte für den Sanitärbereich in der Raumstation installierten, die große Aufmerksamkeit der Onlinevideo-Zuschauer auf sich.
Der Lebensraum im Kernmodul „Tianhe“ der chinesischen Raumstation vergrößerte sich auf 110 Kubikmeter, in der Raumstation „Tiangong-1“ waren es nur 15 Kubikmeter. Dazu gehören der Sanitärbereich, einzelne Schlafsektionen, ein Fitness- und ein Speiseraum.
Ob auf der Erde oder im Weltraum, es ist wichtig, sich körperlich fit zu halten. Die „Tianhe“ verfügt auch über einen Fitnessraum, der mit einem speziell entwickelten Laufband und einem Fahrrad ausgestattet ist, um das tägliche Bedürfnis der Taikonauten nach körperlicher Betätigung zu befriedigen. In einem veröffentlichten Video sieht man Nie Haisheng, wie er für eine fünfzehnminütige Laufübung das Laufband betritt. Im Gegensatz zu den Laufbändern auf der Erde verfügt das Weltraummodell über eine Schwerkraft-Simulationsvorrichtung, die einen gewissen Druck ausübt, sodass der Taikonaut auf dem Gerät unten gehalten wird. Die simulierte Gravitationsumgebung hilft dabei, die Skelettmuskulatur der Weltraumfahrer zu trainieren.
Das Space-Fahrrad stimuliert die Herzfrequenzschwelle des Taikonauten und erhöht die kardiovaskuläre Kondition durch vermehrte Intervalle oder Spurts. Während des Trainings müssen die Taikonauten ein spezielles Atemgerät tragen, um ihre kardiopulmonale Funktion zu stärken, und ein spezielles Gerät für den Oberkörper, um den Effekt eines Ganzkörpertrainings zu erhöhen.
Die drei Taikonauten müssen täglich rund zwei Stunden Sport treiben, um kardiovaskuläre Dysfunktionen, Kalziumverlust in den Knochen sowie Knochen- und Muskelschwund zu verhindern.
Leben wie auf der Erde
Wie gut sich die Taikonauten auf der Raumstation ernähren und ob sie leckere Mahlzeiten aus ihrer jeweiligen Heimat genießen können, ist den Raumfahrtbehörden zufolge wichtig für das Wohlbefinden während des geplanten dreimonatigen Aufenthalts in der Erdumlaufbahn. Die drei Taikonauten genießen dabei ein buntes Weltraumleben mit zahlreichen Köstlichkeiten und können aus über 120 Arten von Lebensmitteln wählen, die nicht nur gut schmecken, sondern auch eine ausgewogene Ernährung mit langer Haltbarkeit bieten. Dazu gehören hauptsächlich die gängigen Hauptnahrungsmittel, dazu Beilagen, Getränke, Obst, Snacks und vieles mehr. Darüber hinaus wurden Erwärmungsgeräte, Kühler, Wasserspender und Klapptische in der „Weltraum-Küche“ installiert. In der Raumstation gibt es noch drei einzelne Schlafsektionen, die die gute Schlafqualität der Astronauten garantieren.
Neben einigen speziellen Missionen, die nachts durchgeführt werden müssen, fällt die Ruhezeit der Astronauten meist mit der auf der Erde zusammen. Huang Weifen, Chefdesignerin des Taikonautensystems für Chinas bemanntes Raumfahrtprojekt, sagte, dass das Personal auf der Erde um 8 Uhr morgens zur Arbeit geht und den Astronauten um diese Zeit ihre Arbeitspläne für den Tag mitteilt. Vor dem Feierabend um 20 oder 21 Uhr findet außerdem jeden Abend eine routinemäßige Kommunikation zwischen Himmel und Erde über die Arbeit des Tages und das morgige Arbeitspensum statt.
Nach der Arbeit ist auch die Erholungsphase der Taikonauten abwechslungsreich. Die Raumstation ist vollständig mit mobilem WLAN ausgestattet, wodurch ein smarter Lebensraum entstand. Jeder Taikonaut verfügt über ein Handterminal, mit dem er die Lichtumgebung in der Kabine nach seinen persönlichen Bedürfnissen einstellen kann, wie z. B. Schlafmodus, Arbeitsmodus, Sportmodus, sowie neues Inventar verwalten kann. Mit dem WLAN können sie problemlos miteinander kommunizieren und sogar Videoanrufe mit Ingenieuren und ihren Familienmitgliedern auf der Erde führen. Kurzum: Es ermöglicht den Taikonauten, ein vernetztes Leben in der Raumstation zu genießen.
Roboterarm mit Spitzentechnologien
Bei dem ersten Weltraumspaziergang der Besatzung fiel der Roboterarm, der auf dem Kernmodul der Raumstation montiert ist, besonders auf.
Ein Roboterarm wird verwendet, um zwei Weltraumlabore – die im kommenden Jahr gestartet werden sollen – mit dem bereits in der Erdumlaufbahn befindlichen Kernmodul „Tianhe“ zu verbinden, um die Montage der gesamten Raumstation zu vollenden, Taikonauten bei ihren Weltraumspaziergängen zu unterstützen, Versorgungsgüter von Frachtraumschiffen zu transportieren und besuchende Raumfahrzeuge einzufangen. Der Arm kann auch eine Vielzahl anderer Aufgaben ausführen, wie die Untersuchung des äußeren Zustands der Raumstation und die Überwachung der Umgebung außerhalb des Raumfahrzeugs.
Der Roboterarm auf dem Kernmodul „Tianhe“ ist über zehn Meter lang, wenn er vollständig ausgefahren ist. Er hat mehrere motorisierte Gelenke, die es ihm ermöglichen, sich maximal wie ein menschlicher Arm zu verhalten. Der „Herkules“ der Raumstation ist in der Lage, Nutzlasten mit einem Gewicht von 25 Tonnen zu handhaben. Seine Kernteile wurden von China entwickelt.
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