日本語 Français English 中 文
  • descriptiondescription
Startseite China International Wirtschaft Kultur Porträt Bilder Video
Startseite >> China

Neuer Job in der Digitalwirtschaft: Hausfrau vom Lande fühlt sich wie „Sherlock Holmes“

  ·   2020-12-10  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Digitalwirtschaft;Armutsbekämpfung
Druck
Email

Kong Zhenzhen tippt schnell auf die Tastatur und klickt weiter mit der Maus. In weniger als fünf Minuten erschienen nacheinander fast fünfzig Wareninformationen auf ihrem Bildschirm.

Dies ist eine typische Szene aus dem Arbeitsalltag der 32-jährigen Kong Zhenzhen, Inhaltsprüferin für Wareninformationen in einer Firma der Armutsbekämpfung durch E-Commerce am Fuße des Dabie-Gebirges. Vor einem Jahr war sie noch eine auf dem Land lebende Hausfrau. Heute überprüft sie täglich fast 10.000 Wareninformationen einer Online-Handelsplattform für gebrauchte Produkte. Mit diesem Job fühlt sie sich jetzt nicht nur als „White-Collar-Angestellte“, sondern auch als „Sherlock Holmes“, eine Spürnase, die mit Hilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz ermittelt. 

In den letzten Jahren hat der Kreis Guangshan in der zentralchinesischen Provinz Henan mit großen Internetplattformen zusammengearbeitet, um neue Arbeitsplätze in der Digitalwirtschaft zu schaffen, für die keine hohen akademischen Qualifikationen erforderlich sind, wie z. B. Inhaltsprüfer und Daten-Tagger. Dies trägt nicht nur dazu bei, das Einkommen der Anwohner zu erhöhen und ihre Kompetenzen zu erhöhen, sondern verbessert auch die soziale Governance des Internets und schafft einen neuen Mechanismus zur Armutsbekämpfung mit Hilfe der digitalen Industrie. 

Im Kreis Guangshan gibt es Hunderte von Inhaltsprüfern wie Kong Zhenzhen. Sie beschäftigen sich jeden Tag mit riesigen Mengen von Wareninformationen, fangen verbotene Produkte ab und entdecken illegale Informationen. Obwohl die Arbeit nicht einfach ist, macht sie ihnen Spaß und führt zu einem deutlichen Anstieg des Einkommens. 

Mit Hilfe der Inhaltsprüfer werden die verdächtigen Informationen dem fachlichen Gutachter zur zweiten Prüfung übergeben. Seit mehr als einem Jahr hat Kong Zhenzhen aktiv gelernt und ihre beruflichen Fertigkeiten verbessern sich kontinuierlich. Jetzt kann sie innerhalb einer Stunde 700-800 Wareninformationen überprüfen, wurde zur Qualitätsprüferin befördert und erzielt ein höheres Einkommen.  

Ich mache jeden Tag um 16 Uhr Feierabend, so kann ich nicht nur Geld verdienen, sondern mich auch um meine Familie kümmern“, sagt Kong und fügt hinzu, dass ihr Mann im Mai dieses Jahres bei einem Unfall einen Bruch erlitten habe, sie sich jedoch keine Sorgen um das Familieneinkommen machen müsse. Jetzt könne sie bis zu 8.000 Yuan (umgerechnet ca. 1000 Euro) pro Monat verdienen, was mittlerweile die Haupteinnahmequelle für ihre Familie bilde. 

Für die Entwicklung der künstlichen Intelligenz sind Inhaltsprüfer keine Randexistenzen, sie spielen vielmehr eine wichtige Rolle für die soziale Governance des Internets. „Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz steht immer noch vor dem Problem des ‚letzten Kilometers‘. Maschinelles Lernen erfordert große Datenbanken, und im Internet tauchen ständig neue Codewörter und -bilder auf“, sagt Hua Qian, Experte für Risikostrategien in der Verwaltung von Internetplattformen. 

Im März dieses Jahres hat eine Internetplattform mit Hilfe von Inhaltsprüfern im Kreis Guangshan rund dreihundert Konten ermittelt, die im Verdacht stehen, pornografische Inhalte zu verbreiten. Bei den von diesen Konten angebotenen Produkten handelt es sich hauptsächlich um Unterwäscheprodukte wie Schlafanzüge und Strümpfe. Die Inhaltsprüfer bemerkten, dass fast alle Konten auf ein Mobiltelefon derselben Marke angemeldet sind. 

„Aus statistischer Sicht ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich fast 300 Individuen mit demselben Gerät anmelden. Es handelt sich eher um programmiertes Verhalten“, sagte Qiu Lin, ein Experte für Risikomanagement auf Internetplattform, der bei der Untersuchung des Falls behilflich war. 

Unter Polizeieinsatz wurde die kriminelle Gruppe enttarnt. Diese Gruppe veröffentlichte auf mehreren Internetplattformen pornografische Inhalte, um Internetnutzer zur Registrierung illegaler Anwendungen anzulocken, anschließend die Benutzerinformationen zu missbrauchen und somit enorme Gewinne zu erzielen. 

Laut Statistik hat die Online-Handelsplattform für gebrauchte Produkte, bei der Kong Zhenzhen arbeitet, in den letzten drei Monaten durch eine Kombination aus Algorithmen und manueller Überprüfung mehr als vier Millionen verdächtige Informationen über verbotene Gegenstände abgefangen. Die Plattform plant, im nächsten Jahr 300 Prozent mehr Inhaltsprüfer einzustellen, von denen sich viele in unterentwickelten Gebieten befinden, wodurch die lokale Armutsbekämpfung durch die Digitalwirtschaft nachdrücklich unterstützt wird. 

LINKS:

Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


京ICP备08005356号-2 京公网安备110102005860号