Am 31. Mai gab es in Wuhan erstmals keine neuen asymptomatischen COVID-19-Infizierten.

Auch am folgenden Tag blieb die Zahl bei Null. Dies verdeutlicht eindrucksvoll, wie erfolgreich Wuhans Anstrengungen zum konzentrierten Nachweis und zur Kontrolle mithilfe von flächendeckenden Nukleinsäure-Tests sind.

Am 2. Juni verkündete Hu Yabo, stellvertretender Bürgermeister von Wuhan: „Die zentralen Nachweis- und die Kontrollmaßnahmen per Nukleinsäure-Tests wurden erfolgreich abgeschlossen, damit ist die grundlegende und maximal mögliche Überprüfung abgeschlossen. “

Von Mitternacht am 14. Mai bis Mitternacht am 1. Juni hat die Stadt Wuhan fast 10 Millionen Personen (genaue Zahl: 9.899.828) untersucht und dabei keine bestätigten Infektionsfälle gefunden. Auch der Anteil asymptomatisch Infizierter machte nur 0,303 pro 10.000 Personen aus - insgesamt also circa 300 Personen.

Lu Zuxun, Professor an der Fakultät für Öffentliche Gesundheit des Tongji Medical College der Huazhong-Universität für Wissenschaft und Technologie in Wuhan, erklärte, dass die Ergebnisse dieser konzentriert durchgeführten Nukleinsäuretests zeigen würden, dass der Anteil asymptomatisch infizierter Personen in der gesamten Bevölkerung von Wuhan mittlerweile äußerst gering ist. Überdies seien auch keine Fälle von asymptomatisch infizierten Personen gefunden, die andere infiziert haben.

Wuhan ist weltweit die erste Stadt, die groß angelegte Nukleinsäuretests in der gesamten Bevölkerung durchführt. Angesichts einer Bevölkerung von mehr als 10 Millionen Menschen war es im Vorwege enorm wichtig, eine wissenschaftliche Methode zu finden, die die Nachweis-Effizienz deutlich erhöhen konnte.

Die Gesundheitskommission in Wuhan veröffentlichte dazu ein Dokument, in dem sie das Verfahren der sogenannten „Minipool“-Inspektion (auf Englisch: „Sample Pooling“ oder „Pool Testing“) empfahl.

Ende April wurde in dem renommierten Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ ein Artikel publiziert, in dem beschrieben wird, dass durch die Anwendung dieser auf Grundlage des Polymerase-Kettenreaktionsverfahrens (PCR-Verfahren) basierenden Gruppenproben die Anzahl der getesteten Personen erhöht und trotzdem die Genauigkeit der Diagnose gewährleistet werden könne.

Das Verfahren funktioniert wie folgt: Wenn beispielsweise 1000 Personen untersucht werden sollen, von denen eine infiziert ist, muss man nach der Einzelprüfungsmethode 1000 Tests durchführen, um sicher zu sein. Bei der Minipool-Inspektion dagegen, wird in Gruppen von 10 Personen kontrolliert, weshalb erstmal nur 100 Tests erforderlich sind. Im Anschluss wird die Gruppe mit dem positiven Testergebnis zehn Einzelprüfungen unterzogen. Dadurch sind am Ende nur 110 statt 1000 Tests notwendig.

Auch die Experten aus der Provinz Hubei waren sich nach intensiven Diskussionen darüber einig, dass die konzentrierten Nachweismaßnahmen in Wuhan ebenfalls anhand solcher Gruppenproben durchgeführt werden sollten.

Li Lanjuan, Mitglied der hochrangigen Expertengruppe der Nationalen Gesundheits- und Gesundheitskommission und Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie für Ingenieurwissenschaften, erklärte, dass die vollständige Erfassung mithilfe von Nukleinsäure-Tests in Wuhan ein weltweit beispielloses Ereignis sei und eine wichtige Pionierrolle für die weitere Prävention und Bekämpfung der Pandemie in China und auf der ganzen Welt spielen werde.

Im Ergebnis fasst Li zusammen, dass die asymptomatische Infektionsrate in Wuhan sehr niedrig sei und alle gefundenen asymptomatisch infizierten Personen isoliert worden seien. Die restlichen Getesteten befänden sich allesamt in gesundem Zustand.

Bei der Virus-Isolierung aus den Sputum- (ausgehustete Absonderung der Atemwegsschleimhaut) und Rachenabstrichen bei 106 asymptomatisch Infizierten sei zudem kein „lebendes Virus" nachgewiesen worden. Dies zeige, dass der Virusgehalt im Sputum asymptomatischer Patienten extrem niedrig und nahezu nicht nachweisbar sei.

In fast 97 Prozent der untersuchten Gemeinden in Wuhan seien keine asymptomatischen Infektionen gefunden worden. Am 1. Juni sammelte das Seuchenkontrollzentrum in Wuhan zudem Proben aus Leitungswasser, häuslichem Abwasser oder Spuren aus Taxis, Bussen, U-Bahnen und Bahnhöfen, Einkaufszentren, Restaurants oder Parks und sogar Proben von Haustieren. Die Testergebnisse aus diesen insgesamt 2314 Proben waren allesamt negativ.

Deshalb sind sich Experten wie Lu Zuxun und Li Lanjuan einig, dass „Wuhan eine sichere Stadt ist".