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China übernimmt die Führung bei der globalen Energiewende

Von Zhang Shasha  ·   2019-10-18  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Wind;Hebei
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Vögel können keinen Baum finden, auf dem sie sitzen können. Die Sonne wird von Sand und Staub verdeckt, den der Wind, das himmlische Kind, durch die Luft wirbelt. So sah es in Saihanba, einem Hochland in der nordchinesischen Provinz Hebei, früher aus. Doch dank jahrzehntelanger Begrünung wurde das trostlose Ödland durch dichte grüne Wälder und ausgedehnte saftige Wiesen ersetzt. Neben den neuen Wäldern und Wiesen kann Saihanba allerdings mit einer weiteren „Neuigkeit“ auftrumpfen – hier befindet sich inzwischen der weltweit größte Windpark, in Betrieb genommen von der Firma Datang Chifeng Saihanba Wind Power (Co. Ltd.). 

„Damals mussten die Techniker zwei Heizdecken benutzen, wenn sie schliefen – eine auf dem Bett und die andere, um sich zu bedecken“, sagte Li Shuo, stellvertretender Direktor des zentralen Kontrollzentrums von China Datang, beim Zeigen der Schlafsäle, die die ersten Arbeiter des Projekts im Jahr 2004 nutzten. 

Die rauen Wetterbedingungen waren in der Tat ein großes Problem, da auf dem Hochland mehr als 360 Tage im Jahr ein starker Wind wehte und die Temperaturen auf bis zu minus 42 Grad Celsius sinken konnten. Die größte Herausforderung aber war der Mangel an Erfahrung. Die ersten Techniker im Werk Saihanba hatten zuvor in thermischen Kraftwerken und Energieversorgungsunternehmen gearbeitet, und ihre Erfahrungen konnten nicht eins zu eins auf den Bau von Windparks übertragen werden, sagte Li gegenüber der Beijing Rundschau. „Die Windenergie befand sich Anfang der 2000er Jahre in ihrer Anfangsphase, und landesweit gab es keinen Präzedenzfall, von dem wir hätten lernen können“, erklärte Li. 

Nach 15 Jahren der Entwicklung und Innovation verfügt das Werk Saihanba über eine installierte Gesamtleistung von 1,52 Gigawatt und 1.136 Windturbinen, darunter sowohl importierte als auch im Inland hergestellte. Die Importersetzungsrate hat laut Li 58,9 Prozent erreicht. 

Das Wachstum des Werks in Saihanba spiegelt auch die Entwicklung der chinesischen Windkraft insgesamt wider. Laut China Energy News lag die installierte Leistung von Windkraftanlagen in China im Jahr 2000 nur bei 0,3 Gigawatt (GW), während das Land 2012 mit 60 GW die USA als das größte Windkraftland der Welt überholte. Im Juni waren es 193 GW, und dank der neu installierten Kapazität an Onshore-Windturbinen war China 2018 zum neunten Mal in Folge weltweit die Nummer eins. 

Fördern und Überholen 

„Vor 2007 mussten alle Windkraftanlagen importiert werden“, sagte Li. „Der dänische Hersteller Vestas bot bis zu zwei Jahre lang Wartungsarbeiten an, nachdem die Turbinen in Betrieb genommen wurden. Wir gingen in seine Fabrik und Basis, um die Instandhaltungskenntnisse zu erlernen und zu verstehen.“ 

Doch China holte schnell auf. „Ausländische Windturbinenhersteller begannen ihre Geschäfte über ein Jahrzehnt früher als ihre chinesischen Kollegen. Vor 2010 war kein chinesisches Unternehmen unter den Top 10 der Windturbinenhersteller der Welt vertreten, während heute chinesische Unternehmen an der Spitze stehen“, sagte Li und fügte hinzu, dass China heute bei verschiedenen Aspekten, wie etwa dem Design von Windturbinenflügeln, sogar weltweit führend sei. 

Laut der China Wind Energy Association (CWEA) dauerte es nur 10 Jahre, bis chinesische Windturbinenmarken das ausländische Monopol brachen. Bis 2017 hatten internationale Marken nur noch einen Anteil von vier Prozent am chinesischen Windkraftanlagenmarkt. 

Einst nur ein kleiner Teil der chinesischen Windenergieentwicklung, hat die Offshore-Windenergie in den letzten Jahren ihr enormes Potenzial gezeigt. Im Jahr 2018 stieg die neu installierte Leistung der Offshore-Windenergie nach Angaben der CWEA um 42,2 Prozent. 

In einem Bericht des Globalen Windenergierats aus dem Jahr 2018 heißt es, dass sich die chinesische Windkraftindustrie nicht nur sich selbst, sondern auch die internationale Windkraftlandschaft enorm verändert habe. 

Eine glänzende Visitenkarte 

Zufälligerweise konnten Chinas Solar- und Windkraftbranche in den letzten Jahren miteinander Schritt halten. Heutzutage ist es auf Reisen durch China leicht, Reihen von Photovoltaikmodulen (PV-Module) im Sand, auf hoher See, auf Ackerland und Dächern zu sehen, von denen aus saubere Energie in Haushalte und Industrien fließt. 

Laut einem Bericht des Nationalen Zentrums für Erneuerbare Energien vom Oktober 2018 betrug die installierte Leistung der chinesischen PV-Industrie im Jahr 2000 nur 0,02 Gigawatt, weniger als ein Fünftel der japanischen, während sie im Jahr 2015 Deutschland überholte und China zum größten PV-Markt der Welt wurde. Bis Juni erreichte Chinas kumulierte installierte Leistung der PV-Industrie 186 GW, was einem Anstieg von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, so die Nationale Energiekommission. 

„In den letzten 10 Jahren hat Chinas PV-Industrie große Erfolge erzielt“, sagt auch Wang Sicheng, Wissenschaftler am Energieforschungsinstitut der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform. 

Neben der installierten Kapazität sagte Wang, dass Chinas PV-Produkte inzwischen einen großen globalen Marktanteil haben, der bei Polysilizium bei 57,8 Prozent, bei Batterien und Komponenten mehr als 70 Prozent sowie bei Halbleiterscheiben und -barren  bis zu 90 Prozent ausmacht. 

Die Kosten für PV-Produkte und Solarstromerzeugung in den letzten zehn Jahren sind um mehr als 90 Prozent gesunken. Wang Guiqing, stellvertretender Leiter der chinesischen Kammer für den Im- und Export von Maschinen und Elektronikprodukten, sagte, dass China aufgrund von Skaleneffekten seiner riesigen PV-Produktion in der Lage war, die Kosten drastisch zu senken. Zusammen mit der erreichten Qualitätsverbesserung wurden so gute Bedingungen für den weltweiten Einsatz chinesischer PV-Produkte geschaffen. 

Wang Bohua, Vizepräsident des chinesischen Verbands der Photovoltaikindustrie, sagte auf einem Symposium am 25. Juli, dass die chinesischen PV-Exporte in der ersten Jahreshälfte 10,6 Milliarden Dollar erreicht hatten, was einem Anstieg von 31,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Die Produkte wurden in mehr als 200 Länder exportiert, wobei die Destinationen stärker als bisher diversifiziert sind und vor allem außerhalb Asiens zunahmen. 

Es bestehen aber auch Risiken. Zhang Chunguang, Geschäftsführer von CanadianSolar, einem globalen Energieversorger, sagte vor einigen Jahren, dass mehr als 90 Prozent der chinesischen PV-Produkte exportiert wurden. Doch protektionistische Maßnahmen sowohl in den USA als auch in der EU haben viele chinesische Unternehmen hart getroffen. Sie zogen daraus die Lehre, dass sie bisher zu stark von den Überseemärkten abhängig waren. 

Derzeit verringern diese Unternehmen ihre Abhängigkeit von einzelnen Auslandsmärkten und diversifizieren ihre Optionen in den Schwellenländern. Dennoch sehen sie sich mit Herausforderungen wie einer unzureichenden Informationslage sowie einem knüppelharten Verdrängungswettbewerb konfrontiert. 

 

Dieses Photovoltaikprojekt bei Lishui in der ostchinesischen Provinz Zhejiang kombiniert die solare Energieerzeugung mit der Landwirtschaft. (Foto: Xinhua)  

Die Zukunft annehmen 

Trotz vieler Wendungen hat Chinas neuer Energiesektor, vertreten durch die Wind- und Solarindustrie, ein sprunghaftes Wachstum erlebt und ist damit ein Highlight des Energiekonsums. Er spielt auch eine führende Rolle bei der Transformation der globalen Energiestruktur. 

China hat sich verpflichtet, seine Kohlendioxidemissionen pro 10.000 Yuan (1.400 $) des BIP bis 2030 um 60 bis 65 Prozent gegenüber dem Niveau von 2005 zu senken und den Anteil der nicht-fossilen Energieträger am Energiemix auf rund 20 Prozent zu erhöhen. 

Die Balance zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltschutz ist jedoch eine schwierige Herausforderung, der sich die internationale Gemeinschaft stellen muss. 

He Jiankun, Leiter des Instituts für kohlenstoffarme Wirtschaft an der Tsinghua-Universität, sagte am 22. August auf dem Guoshi-Forum in Beijing, dass die Senkung der BIP-Kohlenstoffintensität mit großem Abstand die wichtigste Strategie zur Koordinierung von Entwicklung und CO2-Reduktion sei, und die grundlegenden Wege dazu seien Energieeinsparungen einerseits und ein kohlenstoffarmer Energiemix andererseits. 

Während China sich der Verringerung des Verhältnisses von Energieverbrauch zu BIP durch beschleunigte industrielle Umstrukturierung widmet, wird gleichzeitig auch eine Reform zur Kohlenstoffeinsparung durchgeführt, da das Land laut He keine Mühen scheut, um die Entwicklung neuer Energien zu fördern. 

Da die staatlichen Subventionen allmählich auslaufen würden und die Einspeisevergütung für neue Energieträger der traditionellen Energie entspreche, könne sie in Zukunft um 8-10 Prozent wachsen. Unterdessen werde der Gesamtenergiebedarf nur um 2-3 Prozent steigen, was die Anpassung der Energiestruktur beschleunige, erklärte He weiter. 

„Derzeit beträgt Chinas Einspeisevergütung für neue Energien durchschnittlich 0,35-0,4 Yuan (4-5 Cent) pro kWh, während die für Kohlekraft 0,4 Yuan pro kWh beträgt“, sagte Zhou Hongjun, stellvertretender Dekan des Instituts für Neue Energien der China University of Petroleum in Beijing, gegenüber der Beijing Rundschau. „Bei dem derzeitigen Wachstumstempo wird sie bis 2030 bei 0,15 Yuan (2,1 Cent) pro kWh liegen. Zu diesem Zeitpunkt wird sich der fossile Energieverbrauch grundlegend verändern, da einige Kohlekraftwerke dann geschlossen werden sollen“, sagte Zhou. 

Laut einem kürzlich von REN21, einer UN-Beratungsagentur für erneuerbare Energien, veröffentlichten Bericht ist China seit sieben Jahren in Folge der größte Investor in erneuerbare Energien. Seine Investitionen machten 2018 mit 91,2 Milliarden Dollar fast ein Drittel der weltweiten Gesamtinvestitionen in dem Bereich aus. 

„Es ist von Vorteil, saubere Energie zu entwickeln, da dies der letzte Weg zur Verbesserung der nationalen Energiesicherheit ist“, sagte Zou Ji, Präsident der Energy Foundation China, auf dem Forum. Derzeit würden in China fast 70 Prozent des Erdöls und 50 Prozent des Erdgases importiert. Wenn das Land nun auf erneuerbare Energien setze, sei das ein Segen für die Energiesicherheit, fügte er hinzu. 

„Selbst angesichts des wirtschaftlichen Abwärtsdrucks und der globalen Unsicherheiten kann die kohlenstoffarme Reform nicht gestoppt oder verzögert werden“, sagte Zou. „Ihre Beendigung würde ebenso schädlich sein wie die Einstellung der Modernisierung. Wenn wir die aktuellen Chancen nicht nutzen, werden wir in Zukunft dafür bezahlen müssen.“ 

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