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Dritte Generation übernimmt das Staffelholz im Kampf gegen die Wüstenbildung |
Von Li Nan · 2019-09-10 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Desertifikation;Gansu;Umweltschutz | Druck |
Im Nordwesten Chinas kämpfen Landwirte seit nunmehr über dreißig Jahren gegen die fortschreitende Verwüstung. Was mit den mittlerweile legendären „sechs alten Männern“ begann, wird von deren Nachfahren inzwischen in der dritten Generation fortgeführt: der Kampf, die Wüste wieder in Wald zu verwandeln.
Der 21. August 2019 wird ein unvergessliches Datum in Guo Wangangs Leben bleiben. An diesem Tag empfing der 67-jährige Bauer auf seiner „Babusha Forest Farm“, einer ökologischen Initiative zur Verhütung der Versandung, einen ganz besonderen Gast: kein geringerer als Chinas Staatspräsident Xi Jinping kam zu Besuch.
„Staatspräsident Xi hat mit uns den Boden umgepflügt und Barrieren gebaut, um den Sand zu stabilisieren“, sagte Guo gegenüber der Beijing Rundschau. „Er fragte uns auch nach der Qualität des Trinkwassers und unserem Einkommen.“
Chinas Staatspräsident Xi Jinping besucht am 21. August 2019 die „Babusha Forest Farm“ in der nordwestchinesischen Provinz Gansu.(Foto: Xinhua)
Die „sechs alten Männer“
Guos Forest Farm liegt in der Nähe der Tengger-Wüste in der nordwestchinesischen Provinz Gansu, der viertgrößten Wüste Chinas. „Wir sind normale Bauern, die eine normale Arbeit verrichten“, sagt Guo.
Guo ist bescheiden. Er ist eigentlich Teil einer außergewöhnlichen Gruppe von engagierten Umweltschützern. Drei Generationen von Bauern aus sechs Familien begannen in den 1980er Jahren damit, die Tengger-Wüste zu begrünen. Guo gehört der zweiten Generation dieser Umweltschützer an. Inzwischen ist auch schon die dritte Generation mit dabei. In 38 Jahren hat die Gruppe 40 Millionen Bäume gepflanzt und die Wüste um rund 15 Kilometer zurückgedrängt.
Shi Yinshan, ein Angehöriger der zweiten Generation von Umweltschützern auf der Babusha Forest Farm, schneidet einen Baum zu. (Foto: Wei Yao)
Gulang, der Landkreis, in dem die Farm liegt, ist ein Schlüsselbereich für die Überwachung und Bekämpfung der Versandung. Von den 1960er bis 1980er Jahren litt sie an der Wüstenbildung, da sich die Tengger-Wüste schnell ausdehnte und Sanddünen mit einer Geschwindigkeit von 7,5 Metern pro Jahr in das Dorf Guos eindrangen. Viele Einheimische verließen das Dorf in den 1960er Jahren.
Zur Bekämpfung der Wüstenbildung wurde 1978 das Programm für den Aufbau von Schutzwäldern in Nord-, Nordost und Nordwestchina gestartet. Es erstreckt sich vom Nordosten bis zur nordwestlichen Spitze des Landes und umfasst mehr als 40 Prozent der erosionsgefährdeten Landfläche. Das Projekt soll bis 2050 dauern.
Gulang liegt im nordwestlichen Teil dieses Projekts. Die Einheimischen erhielten Anreize, sich dem Programm anzuschließen, was die Bauern dazu ermutigte, hart dafür zu arbeiten und gleichzeitig einen einheitlichen gemeinsamen Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Desertifikationsbekämpfung wird staatlich subventioniert.
Wang Zhiping und Guo Xi, die zweite bzw. dritte Generation von Bauern auf der Babusha Forest Farm, inspizieren ihren Wald von einem Wachturm aus. (Foto: Wei Yao)
1981 schlossen Guos Vater und fünf weitere Dorfbewohner einen Vertrag über 5.000 Hektar Grünfläche ab. Da das gemeinsame Alter der Herren bei fast 300 Jahren lag, wurden sie als „die sechs alten Männer“ bekannt.
Was hat sie dazu veranlasst, sich freiwillig für eine solche, harte Arbeit zu melden? „Die Wüste hatte einen großen Einfluss auf unser Ackerland und unsere Heimat. Wenn wir es nicht schaffen, sie zu kontrollieren, wird sie unsere Häuser verschlucken und wir könnten hier nicht überleben", sagte Zhang Runyuan, einer der sechs alten Männer, gegenüber der Beijing Rundschau.
Es erforderte enorme Anstrengungen, als sie begannen. Die Bäumchen und sogar das Wasser mussten auf dem Rücken von Eseln in die Wüste transportiert werden. Das einzige Grabwerkzeug, das sie hatten, waren altmodische Spaten. Keiner der sechs wusste etwas über die Desertifikationsbekämpfung und fast 70 Prozent der ersten Ladung Bäume, die sie gepflanzt hatten, wurden vom heißen Wüstenwind weggeblasen.
Die Erfahrung lehrte sie, dass nur die auf Rasenflächen gepflanzten Bäume überlebten. So lernten sie die erste Lektion: Erst den Sand mit trockenem Gras stabilisieren, dann Bäume pflanzen. Allmählich begannen mehr Setzlinge zu überleben, und schon bald war die einst trostlose Wüste mit Bäumen, Sträuchern und Gras übersät.
Knapp ein Jahrzehnt später, im Jahr 1991, war ein 2.800 Hektar großer Wald entstanden. Aber während die Wüste grün wurde, waren die Haare der sechs alten Männer weiß geworden. So einigten sie sich darauf, dass jede Familie ein weiteres Mitglied beiträgt, um die Arbeit zu übernehmen. In den folgenden Jahren starben vier der sechs alten Männer.
Mit einem umgebauten Traktor werden Strohbarrieren gebaut, um den Sand in der Wüste zu stabilisieren, bevor die Bäume gepflanzt werden. (Foto: Wei Yao)
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