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Der Weg eines armen Dörflers zum Geschäftsführer |
· 2020-11-02 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Armutsbekämpfung;China | Druck |
Das Interview mit Shi Xiaoliu wurde von Zeit zu Zeit durch eingehende Anrufe unterbrochen.
Während des Interviews war er damit beschäftigt, Triebe an einer Drachenfruchtpflanze auf einer Plantage in der Gemeinde Zaizhong der südchinesischen Provinz Jiangxi zu beschneiden. Dieser einst arme Dörfler ist jetzt der stellvertretende Geschäftsführer eines lokalen Agrarunternehmens, der für Produktion und Verwaltung zweier Obst- und Gemüseplantagen verantwortlich ist.
Er kümmert sich um viele Dinge: Überprüfung des Auftragsstatus, Erkundigung nach Pflanztechnik, Erstellung der Produktionspläne ... Jeden Tag ist er der erste, der in den Betrieb kommt, und der letzte, der geht. Er ist sommers und winters auf den Feldern zu finden.
Menschen, die den Härten des Lebens begegnet sind, wissen genau, was an hart erkämpftem Glück schätzenswert ist. Shi Xiaoliu ist so ein Mensch.
Früher lebte seine Familie in extremer Armut. Shi hat Gelegenheitsarbeiten in der Stadt übernommen, ein Schuhgeschäft und ein kleines Restaurant betrieben. Dabei verdiente er nicht nur kaum etwas, sondern erkrankte auch noch wegen Überarbeitung. Im Jahr 2008 wurde bei ihm ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Zeitweilig konnte er gar nicht mehr aus dem Bett steigen. Aufgrund der hohen Kosten der Operation musste er in seine Heimat zurückkehren.
Da Shi Xiaoliu nicht mehr in der Lage war, schwere Arbeiten zu verrichten, konnte der Lebensunterhalt der ganzen Familie nur noch durch Ackerbau und Gelegenheitsarbeiten seiner Frau gedeckt werden. Finanzieller Druck durch Behandlungskosten und Studiengebühren für seine drei Töchter ließ ihn am Leben verzweifeln.
„Ich wollte mich nicht aufgeben, sah aber keinen Ausweg“, sagt Shi. Der früher so optimistische und fröhliche Mann wurde zunehmend depressiv.
Nachdem der Kampf gegen die Armut in China landesweit eingeläutet wurde, sah auch Shi die Chance für einen Wendepunkt in seinem Leben.
Im Jahr 2016 lud die Gemeinde Zaizhong Investoren ein, welche mit der Anlage von Gewächshäusern die Gartenbauwirtschaft entwickeln sollten. Die mit der Armutsbekämpfung betrauten lokalen Beamten stellten Shi Xiaoliu und seiner Frau eine Jobmöglichkeit in einer Obst- und Gemüseplantage in Aussicht, damit sie auf diesem Wege Techniken und Fertigkeiten in der Kultivierung von Nutzpflanzen erwerben sollten. Das Ehepaar war dankbar für diese feste Arbeit und engagierte sich sehr auf diesem Gebiet. Noch im Jahr ihres Einstiegs verdiente die Familie mehr als 5.000 Yuan netto (umgerechnet rund 625 Euro), wodurch sie die Einstufung als „armer Haushalt“ ablegen konnte.
Ermuntert durch die Dorfverwaltung, wagte es Shi Xiaoliu dann, ein Gewächshaus für den Anbau von Wassermelonen in Eigenregie zu übernehmen. Dank der guten Qualität seiner Melonen, in die alle Erfahrungen und Techniken eingeflossen sind, die er sich zuvor beim Obst- und Gemüseanbau erworben hatte, wurden seine Wassermelonen stark nachgefragt. Er erzielte einen Umsatz von mehr als 40.000 Yuan (umgerechnet rund 5.000 Euro).
Der Geschäftsführer eines Agrarunternehmens bewunderte Shi Xiaolius Fleiß und seinen Sinn fürs Praktische, weshalb er beschloss, ihn als stellvertretenden Geschäftsführer einzustellen.
Vom armen Dörfler zum stellvertretenden Geschäftsführer, Shi Xiaoliu hat eine Karriere gemacht, die er sich nie hätte träumen lassen. Im September dieses Jahres wurde Shi als Modellarbeiter der Provinz Jiangxi ausgezeichnet. „Ich habe immer noch einen langen Weg vor mir, ich werde weiter nach einem besseren Leben streben“, so Shi.
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