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Xiongan: Ein neues Versuchslabor für China |
· 2017-04-07 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Sonderwirtschaftszone;Xiongan;Shenzhen | Druck |
Vor kurzem hat eine Entscheidung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und des chinesischen Staatsrats weltweit große Aufmerksamkeit erregt. Die chinesische Regierung plant demnach die Gründung einer neuen Sonderwirtschaftszone namens „Xiongan“, die südlich der Hauptstadt Beijing liegen soll. Die ungefähr 100 Kilometer südlich von Beijing gelegene Region wird hauptstadtunabhängige Büros sowie Einrichtungen beherbergen und Beijing damit von einigen Funktionen entlasten. Sie wird auch ein neues Modell optimierter Entwicklung in dicht bevölkerten Regionen schaffen und das Stadtbild der Region Beijing-Tianjin-Hebei restrukturieren. Weil der Aufbau der Wirtschaftszone Xiongan dem der Sonderwirtschaftszone Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong sowie dem von Shanghais Stadtbezirk Pudong in Ostchina ähnelt, wird derzeit viel darüber diskutiert, ob Xiongan den erfolgreichen Weg von Shenzhen und Pudong gehen – oder ihn sogar übertreffen – kann.
Obwohl die Entwicklungsbedingungen und Epochen des Aufstiegs der drei Sonderwirtschaftszonen unterschiedlich sind, spiegeln sie die Zuversicht und Entschlossenheit der chinesischen Entwicklung wieder.
„Shenzhen stellt das erste Fenster chinesischer Reform und Öffnung dar, während der Shanghaier Stadtteil Pudong für die umfassende Durchführung der Reform und Öffnung in ganz China steht. Der Aufstieg beider Sonderwirtschaftszonen zeigt die glanzvolle historische Zeit, die China einst erfuhr. Die Errichtung der neuen Wirtschaftszone Xiongan markiert vielleicht den Beginn einer neuen Epoche für China. Das Land steht jetzt vor einer Erneuerung und Strukturumwandlung, und eine solche Verwandlung benötigt einen räumlichen Rahmen – Xiongan könnte vielleicht ein Experimentierfeld für diese Veränderungen sein“, erklärte Niu Xiong, Vizedirektor des dem Staatsrat unterstellten Forschungszentrums für Entwicklung, die Bedeutung der Wirtschaftzone Xiongan.
Dafür sprach sich auch Yuan Yiming, Vizeleiter des Forschungszentrums für Chinas Sonderwirtschaftszonen an der Shenzhen-Universität, aus. Yuan sagte, die Gründung der Wirtschaftszone Shenzhens habe in der Anfangsphase der Öffnung und Entwicklung begonnen. Damals seien die industrielle Basis und das Marktwirtschaftssystem Chinas nur sehr schwach ausgebildet gewesen. „Aber heutzutage sollten wir auf eine koordinierte und nachhaltige Entwicklung pochen. Angesichts dieser Entwicklungsrichtung zielt Xiongan offensichtlich darauf ab, zu untersuchen, wie eine tiefgreifende Entwicklung, eine Vertiefung der Reformen sowie modernere Technologien zu fördern und anzuziehen.“
Zhang Yansheng, Chefforscher des chinesischen Austauschzentrums für internationale Wirtschaft, meinte, dass man bei der Sonderwirtschaftszone Shenzhen großen Wert auf die Öffnung mittels des Hafens legte, während sich Pudong als internationales Finanzzentrum in Bezug auf moderne finanzielle Dienstleitung positioniert habe. Beide gehören zu den großen Öffnungs- und Wirtschaftsprojekten der vergangenen 35 Jahre. Doch bei beiden ging es ausschließlich um Küstenregionen, nicht um Zentralchina. Xiongan ist ein Anzeichen für den Aufschwung der Zentralregion, wo sich Politik, Kultur, Geschichte, Technik und Fachkräfte konzentrieren, der jedoch weit über den rein wirtschaftlichen Aufstiegsprozess hinausgeht. Wegen seiner historischen und politischen Bedeutung wird Xiongan Shenzhen und Pudong sogar noch übertreffen. Die Gründung der Wirtschaftszone Xiongan ist ein wichtiger Schritt für die umfassende Modernisierung Chinas, die Annahme seiner Rolle als verantwortungsvolle Großmacht und zur Verwirklichung des Chinesischen Traums. „Die Errichtung der Wirtschaftszone Xiongan ist eine große Strategie für die nächsten 35 Jahre – auch wenn seine Bedeutung insgesamt vielleicht nicht an die Ziele der „Zweimal hundert Jahre“-Strategie heranreicht.
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