Gruppen von Menschen, darunter pensioniertes Militärpersonal, Beamte und Lehrer, versammelten sich am Samstagnachmittag im Stadtzentrum von Taipei, um zu Respekt für ihren Beitrag zu der Insel aufzurufen, während Diskussionen über eine Rentenreform stattfinden. 

Die Demonstranten sagten, sie gingen auf die Straße, weil sie der Ansicht seien, dass der Ruf von Beschäftigten im öffentlichen Sektor durch die Diskussionen geschädigt worden sei.

Die Polizei erklärte, schätzungsweise 117.000 Menschen hätten an der Demonstration teilgenommen, während die Organisatoren sagten, sie seien rund 250.000 Demonstranten gewesen.

Es handelte sich um die erste Massendemonstration seit der Amtsaufnahme der derzeitigen Taiwaner Leiterin Tsai Ing-Wen, erklärten die dortigen Behörden. Das Aktionsbündnis zur Überwachung der Rentenreformen, das die Veranstaltung organisiert hat, sagte, es befürworte die Maßnahme, das Rentensystem zu reformieren, doch man sei dagegen, dass verfälschte Zahlen oder Extremfälle benutzt würden, um Konflikte unter verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft zu entfachen. Das Bündnis warnte, dass die Zukunft der Insel düster aussähe, wenn die derzeitige Regierung sich nicht darauf konzentriere, die Wirtschaft zu stützen und die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.

Die Massenproteste folgten auf mehrere kleinere Demonstrationen, die seit Mai von Angestellten der Zivilluftfahrt, Reisebusfahrern und Fischern auf der Insel veranstaltet worden sind. Pang Chien-kuo, Professor an der Universität für Chinesische Kultur in Taipei, sagte, die Demonstration am Samstag habe so viele Teilnehmer mobilisiert, weil die derzeitige Regierung bislang keinen frischen Wind in die Insel gebracht habe. “Die Menschen werden weiterhin auf die Straße gehen, um ihrer Unzufriedenheit Luft zu machen, wenn die Wirtschaft nicht in akzeptablem Tempo wächst und die Zukunft der Insel düster bleibt“, so Pang.