Die Olympischen Sommerspiele von Rio stehen vor der Tür. Am 18. Juli wurde eine Liste mit den 416 chinesischen Sportlern veröffentlicht, die daran teilnehmen werden. Viele User wünschten den Athleten aus diesem Anlass im Internet mit Appellen wie „Bleibt locker und genießt die Spiele!"  oder „Viel Spaß in Rio!" alles Gute. 

Diese Äußerungen sind sehr positiv und verkörpern die Leidenschaft der Bevölkerung für den Sport. 1979 nahm China erstmals wieder an Olympischen Spielen teil. In den vergangenen 37 Jahren hat sich die Einstellung der Chinesen zu den Spielen verändert. Sie jubeln heute auch Sportlern aus anderen Ländern zu, zollen Sportlern Respekt und trösten die Verlierer. Die Goldmedaille ist nicht mehr das einzige Ziel. All dies sind Zeichen für einen neuen Patriotismus im Sport und eine größere Reife der Chinesen. 

Nicht nur im Sport, sondern auch bei politischen Angelegenheiten demonstrieren Chinesen ihren Patriotismus. Seitdem das Ständige Schiedsgericht in Den Haag in seinem Urteil die chinesischen Hoheitsansprüche im Südchinesischen Meer zurückgewiesen hat, wird Chinas Internet mit patriotischen Beiträgen überflutet. Doch nicht alle sind ein gesunder Ausdruck von Vaterlandsliebe.  

Manche verbreiten Fehlinformationen, erheben falsche Anschuldigungen gegen ihre Mitbürger und leiten Menschen in die Irre, damit sie ausländische Produkte und Marken wie philippinische Mangos oder iPhones und KFC aus den USA boykottieren. Diese irrationalen Aktionen stoßen teilweise auf starke Kritik. Manche meinen, dass einige Internetnutzer ihren Patriotismus fälschlicherweise gegen die eigenen Landsleute richten, dass es sich dabei um keinen echten Patriotismus, sondern um Bärendienst handele. Dazu müssen wir uns überlegen, wie ein wirklich patriotisches Verhalten sowie ein reifes und gesundes Verhalten aussehen sollten. 

Patriotismus ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine Fähigkeit, vor allem die Fähigkeit, vernünftig zu bleiben. Vor dem Hintergrund der wechselvollen internationalen Lage sollten wir die wirklichen Interessen des Landes im Auge behalten. Wir bestehen darauf, die Konflikte im Südchinesischen Meer gemäß internationalem Recht zu behandeln, darin unterstützen uns mehr als 90 Länder. Ebenso müssen die Bürger aber die Gesetze und Rechte der anderen respektieren, um einen irrationalen Patriotismus und Konflikte untereinander zu vermeiden.  

Die Welt ist zu einer Gemeinschaft geworden. Patriotisch zu sein, heißt nicht, sich zu verschließen und kurzsichtig zu sein, sondern sich offen, tolerant, freundlich und selbstbewusst zu verhalten.