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Streit um die Frühverrentung lokaler Beamter |
· 2016-04-12 · Quelle:German.people.cn |
Stichwörter: Frühverrentung;Streit;Altersvorsorge | ![]() |
Rund 15 Prozent der Chinesen sind über 60 Jahre alt. Bis 2020 soll sich ihr Anteil auf rund 38 Prozent erhöhen. Die Frühverrentung von Staatsbeamten könnte eine Lösung für das Problem der rasant steigenden Ausgaben der Rentenkassen sein.
Um dem steigenden Druck einer alternden Bevölkerung zu begegnen, hat die chinesische Regierung ein Konzept zur Verschiebung des Renteneintrittsaltern ausgearbeitet. Doch einige örtliche Staatsbeamte empfinden dieses Konzept als unrealistisch.
China hat 210 Millionen Menschen, die älter als 60 Jahre sind und 15,5 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Es wird angenommen, dass diese Gruppe 2020 19,3 Prozent und 2050 sogar 38,6 Prozent der Bevölkerung stellen wird.
Dieser Umstand wird schwer auf den staatlichen Ausgaben für die Lebensversicherung lasten, da die individuellen Renten bereits von 700 Yuan (95 Euro) vor zehn Jahren auf die derzeitigen 2.000 Yuan (271 Euro) gestiegen sind.
Ende 2015 hatten rund 850 Millionen Chinesen eine Altersvorsorge, doch die Aussichten sind trüb, da die Einnahmen langsamer steigen als die Ausgaben und in manchen Provinzen sogar schon zu finanziellen Defiziten führen.
Yin Weimin, Minister für Humanressourcen und soziale Sicherheit, gab im Februar bekannt, dass die Anhebung des Renteneintrittsalters in China den Druck etwas lindern könne.
Das derzeitige Rentenalter für Männer liegt bei 60 Jahren, für weibliche Angestellte bei 55 Jahren und für weibliche Arbeiterinnen bei 50 Jahren.
Örtliche Praxis
In den letzten Jahren haben lokale Behörden verschiedene Ansätze verfolgt, um die Bürokratie zu verschlanken, Personalkosten zu reduzieren und die Effizienz zu erhöhen.
Einer dieser Ansätze stellt die Möglichkeit dar, dass Beamte frühzeitig in Rente gehen, den vollen Rentensatzausgezahlt bekommen und noch eine zusätzliche monetäre Kompensation erhalten.
Beispielsweise haben sich bereits 100 Beamte in einem Bezirk der zentralchinesischen Provinz Hunan für die Frühverrentung beworben. Letztes Jahr wurden Beamte über 50 Jahren oder solche, die länger als 20 Jahre für den Bezirk gearbeitet haben, dazu eingeladen, in Rente zu gehen oder aus einer Führungsposition auszuscheiden. Sie sollen ihren vollen Rentensatz erhalten sowie einen zusätzlichen jährlichen Bonus von 20.000 bis 30.000 Yuan (2713 bis 4070 Euro), insgesamt mehr Geld als sie in ihren derzeitigen Positionen verdienen würden.
Machbarkeit und Angemessenheit
Beamte werden häufig weniger produktiv, sobald sie die Altersgrenze für eine Beförderung überschritten haben. Zugleich könne die Aussicht auf eine Führungsposition junge Beamte enorm motivieren, meint Yang Yansui, Professor an der Tsinghua-Universität für öffentliche Ordnung und Verwaltung.
Frühverrentung seivernünftig, solange es im rechtlichen Rahmen bleibe.Jedoch sei strikte Überwachung nötig, um die Rentner daran zu hindern, sich durch ihre alten Kontakte zu bereichern, sagt Zhou Yiaozheng, Soziologe an der Renmin-Universität.
Doch trotz des Enthusiasmus einiger Experten, bleiben andere skeptisch.
Ein Nutzer mit dem Namen „Ironman“ empört sich mithilfe des chinesischen Mikroblogging-Dienstes Sina Weibo: „Staatsbeamte sind nicht Teil des sozialen Sicherungsprogramms. Daher haben sie nichts in die Kassen eingezahlt. Trotzdem können sie frühzeitig in Rente gehen und erhalten dann sogar mehr Rente als ein normaler Arbeiter, der für Jahre geschuftet hat. Was für eine Bevorzugung!“
Viele andere drücken ähnliche Bedenken aus. Der Nutzer Shanyong fragt: „Es ist einfach nicht fair. Wenn Beamte inkompetent sind, warum werden sie wie in der Privatwirtschaft nicht einfach entlassen?“
„Die Verschiebung des Renteneintrittsalters wird die Einstellungsmöglichkeiten der jüngeren Generationen einschränken. Daher könnte eine flexible Frühverrentung Anwendung finden“, sagt Deng Dasong, Professor für soziale Sicherheit an der Wuhan-Universität und fügt hinzu, dass 30 Prozent aller offenen Stellen ein Resultat von Verrentung seien.
Rentner können immer noch eine konstruktive Rolle in der Gesellschaft spielen. „Sie sind sehr erfahren in sozialen Angelegenheiten und können derart organisiert werden, dass sie der Regierung beratend zur Seite stehen und gesellschaftliche Wohlfahrtsaktivitäten fördern“, sagt der Nutzer „Lionel“ bei Sina Weibo.
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