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Exotische Anziehung: Warum sich Chinesen und Ausländer ineinander verlieben |
Von Jacques Fourrier · 2015-11-18 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: binationaler Paare:Liebespaare;Sanlitun | ![]() |
James Huang und seine russische Ehefrau Viola (Foto: JACQUES FOURRIER)
Im Zeitalter der Globalisierung überschreitet die Liebe auch in China Grenzen. Die Zahl binationaler Paare steigt und immer häufiger landen sie auch vor dem Traualtar.
Nirgendwo fallen chinesisch-ausländische Liebespaare mehr ins Auge als in Sanlitun, einst eine schäbige Barstraße in der Nähe des Botschaftsbezirks, heute Heimat bekannter internationaler Marken und hipper Restaurants. Hinter einer Säule in der Nähe des Apple Store hat sich Herr Zhang versteckt und fotografiert die Pärchen mit einer 300-mm-Profilinse.
"Das ist mein Hobby. Dafür komme ich jedes Wochenende hierhin", gibt er unverfroren in seinem breiten Beijinger Akzent zu. „Einige von uns haben einen Blog und veröffentlichen dort die besten Bilder", erklärt er und zeigt gleichzeitig mit dem Finger auf eine Gruppe Amateurfotografen in der Ferne.
Wachsender Trend
Seit Einführung der Öffnungspolitik im Jahr 1978 haben Ehen zwischen Ausländern und Chinesen explosionsartig zugenommen. Zahlen aus dem Ministerium für Zivile Angelegenheiten zeigen, dass die Zahl binationaler Eheschließungen von Chinesen, einschließlich Hongkong, Macao, Taiwan und dem Ausland, 2003 bei fast 80.000 lag. In den jüngsten Jahren hat sich dieser Trend bei rund 50.000 pro Jahr eingependelt. Mischehen sind vor allem in Großstädten allgegenwärtig in China.
Auch wenn ein Großteil der binationalen Beziehungen zwischen einer chinesischen Frau und einem ausländischen Mann eingegangen wird, ist das Gesamtbild komplexer. Außerdem verändert sich die Situation rasant. So ist Vietnam dafür bekannt, Bräute „auf Bestellung" in die Regionen Chinas zu schicken, in denen das Geschlechterungleichgewicht am alarmierendsten ist. Russische Frauen sind dagegen in Nordchina äußerst begehrte Partnerinnen. Nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti heirateten von 2004 bis 2012 doppelt so viele Chinesen russische Frauen (laut Agentur „die perfekteste Kombination unter der Sonne"), wie es die umgekehrte Paarkombination in Moskau gab.
Vor drei Jahren lernte der Unternehmer James Huang (31) die russische Modedesignstudentin Viola (21) aus Wladiwostok kennen. Mittlerweile sind sie seit über einem Jahr verheiratet und immer noch frisch verliebt. „Wir haben uns durch eine Website kennengelernt. Er schickte mir nette Nachrichten. Und im Februar haben wir uns in einem Kaffee in Beijing getroffen", erzählt Viola.
Sie unterhalten sich in Englisch, für beide eine Fremdsprache, aber das halten sie für kein großes Hindernis. „Sie hat außerdem sehr schnell Chinesisch gelernt", erläutert Huang.
"Ich mache mir mehr Sorgen wegen der Umwelt und der Ausbildung für unsere künftigen Kinder", sagt er. Nachwuchs haben beide für das nächste Jahr geplant. Viola stimmt zu. "Vielleicht werden wir eines Tages darüber nachdenken auszuwandern. Wie sollen sich Kinder draußen aufhalten, wenn die Luft so verschmutzt ist?", fragt sie sich.
Das Rezept für ihre glückliche Liebesbeziehung? „Die Kultur, die Sprache und den anderen gut kennenlernen", meint Huang und strahlt dabei.
Siya Wang ist eine echte Kosmopolitin. Mit 24 Jahren hat sie bereits einen Masterabschluss einer angesehenen ausländischen Business School in der Tasche und arbeitet bei einer Hongkonger Bank in Shanghai. Vor einigen Monaten lernte sie über gemeinsame Bekannte Barak Hurvitz (23) aus New York kennen. Er lebt seit August in China und arbeitet an einer Universität.
"Wir können eine Menge voneinander lernen, weil wir so unterschiedliche Hintergründe haben", sagt er. „Aber selbst zwei Menschen mit derselben Nationalität machen ja unterschiedliche Lebenserfahrungen", fügt er hinzu. „Siya hat zwei Jahre lang in Frankreich studiert und ich habe Familie in Israel. Wir sind wohl beide ziemlich international und haben deshalb einen Draht zueinander gefunden", meint er.
"Manchmal ist es wirklich schwierig", erläutert Wang. „Wenn keiner von beiden jemals in einem anderen Land oder einer anderen Kultur gelebt hat, gibt es viele Dinge, die man nicht verstehen kann. Asiatische Frauen brauchen eine Menge Aufmerksamkeit, sie sind nicht so unabhängig", sagt sie. „In Frankreich hatte ich zwei Beziehungen zu Männern, die mir sehr wichtig waren. Also es ist keineswegs so, dass wir uns gleichgültig sind. Wir sind beide eben sehr unabhängige Persönlichkeiten."
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