Trotz der jüngsten Zollerhöhungen der US-Regierung auf Einfuhren aus China und anderen Handelspartnern herrscht auf dem Yiwu International Trade Market weiterhin reger Betrieb. Yiwu ist eine Stadt in der Provinz Zhejiang, die als „der Supermarkt der Welt“ bekannt ist. 

Chinas Vorteile bei der Produktion nutzen 

Yiwu in der Dämmerung aus der Vogelperspektive. (9. Oktober 2024, Xinhua)  

Tao Yang, eine Händlerin in Yiwu, arbeitet mit einem US-Kunden an neuen Designs. „Die sukzessive Einführung von Zöllen durch die US-Regierung hat meinen Kunden überrumpelt, aber er ist trotzdem entschlossen nach China gekommen, um die Entwicklung neuer Produkte und Aufträge mit mir persönlich zu besprechen“, erklärte Tao gegenüber Xinhua.

Trotz eines leichten Jetlags machte er sich gleich am nächsten Tag auf den Weg zum Markt und erteilte prompt einen Auftrag über einen Satz diamantbesetzter Autotassen.

Tao lieferte 35 neue Muster in nur sechs Tagen. „Die Effizienz und die Lieferkette von Yiwu halten uns wettbewerbsfähig“, sagte sie. „Was den US-Kunden nach Yiwu lockt, sind nicht nur die Produkte. Im Grunde entscheidet er sich für die chinesische Produktion, weil sie in der Lage ist, neue Produkte schnell auf den Markt zu bringen, eine stabile Lieferkette aufrechtzuerhalten und wettbewerbsfähige Preise zu bieten.“

Von den 75.000 Händlern in Yiwu sind etwa 3.000 am Handel mit den USA beteiligt, und nur etwa 100 Händler wie Tao tätigen direkte Geschäfte mit amerikanischen Käufern. Um die Herausforderungen der Zolleskalation zu bewältigen, passen sich viele Händler an, indem sie ihre Produkte erneuern, die Produktion rationalisieren und sowohl auf dem heimischen als auch auf dem globalen Markt expandieren.

Ein globaler Handelsplatz 

Das Geschäft des Weihnachtsdekorationshändlers Jiang Jiangping ist in der Hochsaison angelangt. Mit einem aufsehenerregenden Sortiment von fast 2.000 Weihnachtsartikeln macht er sich keine allzu großen Sorgen wegen der US-Zölle, da der US-Markt weniger als 3 Prozent seines Umsatzes ausmacht. Die Bestellungen aus Europa und anderen Regionen haben in den letzten Jahren stetig zugenommen.

Ein China-Europa-Güterzug fährt vom Westbahnhof in Yiwu in der ostchinesischen Provinz Zhejiang ab. (18. November 2024, Xinhua)  

„Unsere Umsätze sind in den letzten zwei Jahren zweistellig gewachsen. Die Bestellungen für die diesjährigen Weihnachtsprodukte sind bereits bis Ende Juni eingeplant“, so Jiang.

„Das Geschäft in Yiwu ist wirklich global“, sagte Sun Lijuan, ein Händler für Puppenspielzeug.

Suns Unternehmen hat arabischsprachige intelligente Puppen für den Markt im Nahen Osten entwickelt und konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen 10-prozentigen Anstieg des Auftragsvolumens aus dem Nahen Osten verzeichnen.

Auch die lokale Regierung in Yiwu treibt die Globalisierung des Handels aktiv voran. Mithilfe von KI-Tools können Händler in Yiwu Werbevideos in 36 Sprachen produzieren, um ihre Produkte weltweit zu präsentieren.

Das Logistiknetz von Yiwu wird ständig verbessert. Im Jahr 2024 wurden in Yiwu insgesamt 1.300 Zugfahrten zwischen China und Europa durchgeführt und dabei über 140.000 Standardcontainer mit Waren transportiert.

Der Yiwu International Trade Market profitiert von seiner strategischen Lage entlang der Neuen Seidenstraßeninitiative und hat ein Handelsnetz aufgebaut, das sich über aufstrebende Märkte in Asien, Afrika, dem Nahen Osten, Südostasien und Lateinamerika erstreckt. Dieses Handelsnetz zeichnet sich durch seinen vielfältigen Kundenstamm und seine robuste Widerstandsfähigkeit gegenüber Risiken aus, die mit einem einzelnen Markt verbunden sind.

Der Handel von Yiwu mit den Partnerländern der Neuen Seidenstraßeninitiative stieg im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 18,2 Prozent auf 413,34 Milliarden Yuan, was 61,8 Prozent der gesamten Ein- und Ausfuhren der Stadt ausmacht.