Chinesische Online-Händler verstärken ihre Präsenz in afrikanischen Ländern. Sie helfen lokalen Bauern, ihre Spezialitäten zu verkaufen, indem sie neue Technologien wie Livestreaming nutzen und Schulungen für den grenzüberschreitenden E-Commerce anbieten. Dies ist Teil einer umfassenderen Initiative zur Stärkung der chinesisch-afrikanischen Wirtschafts- und Handelskooperation.

Im Februar unterzeichneten das „Rwanda Development Board“ und Alibaba.com, die Business-to-Business-Plattform des chinesischen Tech-Schwergewichts Alibaba, ein neues E-Commerce-Abkommen, das vorsieht, dass eine erste Gruppe von 20 ruandischen kleinen und mittleren Unternehmen ihre Produkte über Alibaba.com verkaufen wird, um ihnen den Einstieg in die Digitalisierung zu ermöglichen.

„Diese Partnerschaft wird ruandischen Unternehmen nicht nur dabei helfen, den Verkauf und Export ihrer Produkte zu verbessern, sondern auch ihre digitale Transformation zu erleichtern“, sagte Zhang Entao, stellvertretender Generaldirektor der Abteilung für globale Lieferantenentwicklung bei Alibaba.com.

„Der elektronische Handel bringt immer mehr afrikanische Produkte in chinesische Haushalte“, sagte James Kimonyo, ruandischer Botschafter in China.

Um die steigende Nachfrage chinesischer Verbraucher nach qualitativ hochwertigen Produkten aus Afrika zu befriedigen, hat JD Super, der Online-Supermarkt der chinesischen E-Commerce-Plattform JD.com, nationale Online-Pavillons mit einer breiten Palette von Waren aus Tansania und Südafrika eröffnet.

Der grenzüberschreitende E-Commerce in China hat 2022 laut der Allgemeinen Zollverwaltung ein Volumen von 2,11 Billionen Yuan (277 Mrd. Euro) erreicht, was einem Anstieg von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Im Gegensatz zu Europa und den Vereinigten Staaten, wo die Reichweite von Online-Einkäufen relativ hoch sei, verfüge Afrika über ein enormes Wachstumspotenzial im grenzüberschreitenden E-Commerce-Sektor, sagte Zhang Zhouping, leitender Analyst für Business-to-Business und grenzüberschreitende Aktivitäten beim Internet Economy Institute, einer chinesischen Beratungsfirma.

„Als neue Form des Außenhandels hat der grenzüberschreitende E-Commerce während der COVID-19-Pandemie ein schnelles Wachstum erfahren und ist zu einem neuen Motor für die Entwicklung des Außenhandels des Landes geworden“, sagte Zhang. Er betonte, dass der digitale Handel eine größere Rolle bei der Förderung der wirtschaftlichen und handelspolitischen Zusammenarbeit zwischen China und Afrika spielen und die Entwicklung der Realwirtschaft vorantreiben werde.

Einem Bericht des „JD Consumption and Industry Development Research Institute“ zufolge verlangen chinesische Verbraucher zunehmend nach diversifizierten und qualitativ hochwertigen Konsumgütern, wobei ihre Ausgaben für importierte Produkte eine wichtige treibende Kraft in diesem Bereich sind. JD hat in den letzten drei Jahren Importprodukte im Wert von mehr als 500 Milliarden Yuan (65 Mrd. Euro) gekauft.

„Chinesische E-Commerce-Plattformen verstärken ihre Präsenz in Überseemärkten, um neue Einnahmequellen zu erschließen, da sich das Wachstum im heimischen E-Commerce-Sektor verlangsamt“, sagte Chen Tao, ein Analyst der in Beijing ansässigen Internet-Beratungsfirma Analysys.