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Meerwasserreis und Co. – Junge Talente präsentieren Agrarinnovationen bei Contest in Hangzhou |
Von Wang Hongru* · 2025-01-24 · Quelle:german.chinatoday.com.cn |
Stichwörter: Landwirtschaft;Technologie | Druck |
Die letzte Pitch-Runde der Global AgriInno Challenge 2024 (GAC) begann am 26. September 2024 in Hangzhou und zog die Aufmerksamkeit junger Agrartechnologie-Unternehmer aus aller Welt auf sich, die sich mit innovationsgetriebenen landwirtschaftlichen Lösungen beschäftigen. Neun Teams aus unterschiedlichen Ländern und Dutzende junger Unternehmerinnen und Unternehmer präsentierten bei dem Contest ihre auf KI basierenden Lösungen, um die Herausforderungen der globalen Transformation im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittel anzugehen.
Nach einem intensiven dreistündigen Programm stand der Gewinner des Wettbewerbs fest: das Identi-Team aus Peru. Das peruanische Team hat ein innovatives System namens „Agrayu – Digitale Identität auf dem Land“ entwickelt, um das weit verbreitete Problem der digitalen Kluft unter Landwirten anzugehen. Agrayu bietet Landwirten eine digitale Identitätsplattform, die ihnen durch einen technologieorientierten Ansatz einen besseren Zugang zu Finanzdienstleistungen, Märkten und Unterstützungssystemen ermöglicht.
Der zweite Preis ging an das Team aus Tansania für sein Konzept zur klimafreundlichen Bewässerung. Die jungen Tüftler aus Afrika haben ein klimaresistentes Bewässerungssystem entwickelt, das die Wassernutzung in der Landwirtschaft optimiert und Kleinbauern dabei hilft, sich an unvorhersehbare Klimaereignisse anzupassen und die Ernteerträge zu steigern. Betrieben wird das innovative Bewässerungsgerät mit Solarenergie, wodurch der CO2-Ausstoß im Vergleich zu herkömmlichen Dieselmotoren erheblich sinkt, was das Gerät zu einer echten umweltfreundlichen Alternative macht.
Bronze räumte das Smart Tomato-Projekt aus China ab. Das chinesische Team schickte ein fortschrittliches digitales Überwachungssystem für den Tomatenanbau ins Rennen, das KI- und IoT-Technologien nutzt, um die Erträge zu steigern, Abfall zu reduzieren und die Effizienz der landwirtschaftlichen Abläufe zu erhöhen.
Die Veranstaltung wurde 2020 gemeinsam von der Zhejiang-Universität und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen initiiert, mit dem Ziel, von Nachwuchstalenten ersonnene innovative Geschäftsmodelle und kreative Problemlösungen im Agrar- und Lebensmittelbereich zu erkennen und zu fördern, um die Entwicklung neuer Lösungen und Start-ups zu beschleunigen.
Neben den Gewinnerteams warteten auch noch weitere Teams unter den Finalisten mit innovativen Lösungen auf. Angesichts der Tatsache, dass es in China über eine Million Quadratkilometer salzalkalisches Land gibt, nutzte das Team des Start-ups Haidaohong Agrartechnologie aus der südchinesischen Provinz Guangdong KI-Technologie, um salztolerante Reissorten –sogenannten Meerwasserreis – effizient auszuwählen und zu züchten, um so salzalkalische Böden effektiv zu nutzen und die Nahrungsmittelproduktion zu steigern.
Feldexkursion: Diese Schülerrinnen und Schüler inspizieren den Meerwasserreis mit eigenen Augen. (Foto: Xinhua)
„Meerwasserreis ist eigentlich gar kein Reis, der im Meerwasser wächst“, erklärt Wang Shichao, Geschäftsführer von Haidaohong Agrartechnologie. „Die aktuelle Reissorte kann auch nicht direkt mit Meerwasser bewässert werden. Der Name ist aber einfach gut eingängig und leicht zu verstehen.“ Meerwasserreis sei letztlich einfach eine besonders salztolerante Reisesorte, sagt Wang.
In der herkömmlichen landwirtschaftlichen Produktion dürfe der Salzgehalt des Wassers 0,1 Prozent nicht überschreiten, so der Jungunternehmer. Bei Meerwasserreis könne auch Wasser mit höherem Salzgehalt zur Bewässerung dienen. Da dieser spezielle Reis salztoleranter sei als gewöhnlicher Reis, könne er auf salzalkalischen Böden und im Watt mit einer Salz- und Alkalikonzentration von 0,3 Prozent oder noch mehr wachsen.
Im Jahr 2018 hatte Agrarkoryphäe Yuan Longping, der als „Vater des Hybridreises“ gilt, auf dem 3. Internationalen Forum über Meerwasserreis einst prophezeit: „Wir werden in acht bis zehn Jahren landesweit über sechs Millionen Hektar salztolerante Sorten mit einem Durchschnittsertrag von 300 Kilogramm entwickeln, was die Getreideproduktion um 30 Milliarden Kilogramm pro Jahr steigern kann.“
Das Team von Yuan Longping hat sich über Jahre mit der Erforschung und Verbreitung von Meerwasserreis beschäftigt. Ein Engagement, das denkbar reiche Früchte getragen hat. Mit den fortsetzenden Bemühungen neuer Landwirte rückt nun der Traum, Wattflächen in fruchtbares Ackerland zu verwandeln und Reis auf salzhaltigen Böden anzubauen, in greifbare Nähe.
Der Meerwasserreis bildet nur einen Querschnitt der wissenschaftlichen und technologischen Innovation in der chinesischen Landwirtschaft. Derzeit führt die neue Runde wissenschaftlich-technologischer Neuerungen zu Veränderungen in Chinas landwirtschaftlichen Produktionsweisen. Daten des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten zeigen, dass der Beitrag der Agrarwissenschaft und -technologie zum Fortschritt der Landwirtschaft in China im Jahr 2023 63,2 Prozent betrug. Chinas Agrarwissenschaft und -technologie liegt somit nahe am fortgeschrittenen Weltniveau.
Trotz der Erfolge gibt es aber auch Probleme, die sich nicht ignorieren lassen. Fan Shenggen, Direktor der Academy of Global Food Economics and Policy (AGFEP) an der Chinesischen Landwirtschaftsuniversität, gibt zu bedenken, dass die Rolle der agrarwissenschaftlich-technologischen Innovationen als Entwicklungstreiber in Chinas Agrarindustrie derzeit noch nicht prominent genug sei. Dies spiegele sich hauptsächlich darin wider, dass es immer noch eine Lücke zwischen dem Fortschrittsbeitrag der Agrarwissenschaft und -technologie in China und dem Beitrag in anderen großen Agrarnationen gebe. Auch der Anteil der industriellen Anwendung agrarwissenschaftlich-technologischer Errungenschaften sei bisher gering, so der Experte.
Fan schlägt daher vor, sich auf die periodenbezogenen Entwicklungsmerkmale der chinesischen Landwirtschaft zu stützen, die wissenschaftliche und technologische Pionierforschung im Agrarsektor zu stärken, die institutionellen Rahmenbedingungen für wissenschaftlich-technologische Innovationen im Agrarbereich zu vervollkommnen und die Bildung eines positiven Kreislaufs aus Innovation und Anwendung zu fördern.
*Die Autorin ist Reporterin der „China Economic Weekly“.
Die Meinung der Autorin spiegelt nicht unbedingt die Position unserer Website wider.
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