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Geschäftsklimaumfrage: Über 90 Prozent der deutschen Unternehmen wollen dem chinesischen Markt treu bleiben |
Von Ren Bin · 2024-01-26 · Quelle:german.china.org.cn |
Stichwörter: Geschäftsklima;Deutschland | Druck |
Trotz der Herausforderungen, mit denen deutsche Unternehmen in China konfrontiert sind, will die überwiegende Mehrheit auf dem Markt bleiben, wie eine Umfrage der Deutschen Handelskammer in China zeigt.
Ulf Reinhardt, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Handelskammer in China - Süd- und Südwestchina (l.) und Jens Hildebrandt, Geschäftsführer der deutschen Auslandshandelskammer (AHK) stellt das Ergebnis der Geschäftsklimaumfrage auf der Pressekonferenz vor.
Die Deutsche Handelskammer in China, die rund 2.100 in China tätige deutsche Unternehmen vertritt, veröffentlichte am Mittwoch die Ergebnisse ihrer jüngsten Geschäftsklimaumfrage, die zwischen dem 5. September und dem 6. Oktober vergangenen Jahres durchgeführt wurde. Danach wollen 91 Prozent der 566 befragten Unternehmen weiterhin am chinesischen Markt festhalten. Fast vier Fünftel erwarten sogar ein kontinuierliches Wachstum ihrer Branche in den nächsten fünf Jahren und mehr als die Hälfte will weiter investieren. Dies sei vor allem notwendig, um in China wettbewerbsfähig zu bleiben, begründen 79 Prozent dieser Unternehmen.
Trotz der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums rechnen fast zwei Drittel der deutschen Unternehmen mit einer Erholung in China in ein bis drei Jahren. 42 Prozent der Unternehmen rechnen sogar bereits 2024 mit einer positiven Entwicklung ihrer Branche, im Vergleich zu nur 21 Prozent im Jahr 2023.
Neben den geopolitischen Spannungen zählt die zunehmende Konkurrenz durch lokale Unternehmen zu den Herausforderungen für deutsche Akteure in China. Zwar sehen derzeit nur 5 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre chinesischen Wettbewerber als Innovationsführer in ihrer Branche, aber fast die Hälfte erwartet dies in den nächsten fünf Jahren. In der Automobilindustrie sehen bereits 11 Prozent der Unternehmen chinesische Wettbewerber als Innovationsführer und rund zwei Drittel schätzen, dass dies in den nächsten fünf Jahren der Fall sein wird.
Die Umfrage zeigt zudem, dass auch das „Risikomanagement“ für das Chinageschäft deutscher Unternehmen an Bedeutung gewonnen hat: 44 Prozent der befragten Unternehmen haben vor allem aufgrund der geopolitischen Spannungen bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen. Dazu zählen der Aufbau von China-unabhängigen Lieferketten (45 Prozent), die Aufnahme zusätzlicher Geschäftsaktivitäten außerhalb Chinas (40 Prozent), aber auch die Lokalisierung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten innerhalb Chinas (34 Prozent).
Die Ampelkoalition hat im vergangenen Jahr erstmals eine China-Strategie beschlossen. Zwar beteuert Außenministerin Baerbock, die die Strategie maßgeblich geprägt hat, man strebe keine Entkopplung von China an. Das Papier zeigt aber deutlich, dass aus dem Dreiklang der Rolle Chinas - „Partner, Wettbewerber, systemischer Rivale“ - für Berlin nun eher der letzte Aspekt in den Vordergrund rückt. Unter dem Stichwort „De-Risking“ hat die Bundesregierung Maßnahmen ergriffen, die der deutschen Industrie das Chinageschäft erschweren. So gibt das von Habeck geführte Wirtschaftsministerium kaum noch Garantien für Investitionen in der Volksrepublik.
In der deutschen Politik sieht die Handelskammer aber nicht den Hauptgrund für die „Diversifizierung“ mancher deutschen Unternehmen. Die Regierung gebe nur die Rahmenbedingungen vor, die Unternehmen seien frei und würden selbst entscheiden, ob sie weiter in China investieren, sagte Ulf Reinhardt, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Handelskammer in China - Süd- und Südwestchina, auf der Pressekonferenz gegenüber China.org.cn. Jens Hildebrandt, Geschäftsführer der deutschen Auslandshandelskammer (AHK), empfahl der deutschen Wirtschaft, Marktchancen in Sektoren zu suchen, in denen die Zusammenarbeit mit China auch von der deutschen Regierung unterstützt wird, wie zum Beispiel im Bereich der Dekarbonisierung.
Tatsächlich hat die chinesische Regierung in jüngster Zeit große Anstrengungen unternommen, um günstigere Rahmenbedingungen und Marktchancen für ausländische Unternehmen zu schaffen. Beispielsweise hat der chinesische Staatsrat Mitte August letzten Jahres eine Richtlinie veröffentlicht, die 24 Punkte in den folgenden sechs Bereichen enthält: Bessere Nutzung ausländischer Investitionen, Inländerbehandlung für Unternehmen mit ausländischem Hintergrund, besserer Schutz ausländischer Investitionen, Erleichterung von Investitionen und Geschäftstätigkeit, stärkere steuerliche und fiskalische Unterstützung und bessere Förderung ausländischer Investitionen. In diesem Zusammenhang erklärte der AHK-Geschäftsführer, dass die deutsche Wirtschaft diese Schritte der chinesischen Regierung begrüße und hoffe, dass die Richtlinie bald in konkrete Maßnahmen umgesetzt werde.
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