Der Kurier Yan Yingzhao fährt einen Roller im Bezirk Yongding in Zhangjiajie und stellt Lebensmittel zu. (Foto vom 9. August, 2023, Xinhua/Chen Sihan)

Beim Nationalen Gewerkschaftskongresses am Montag in Beijing sind mehr als ein Fünftel der ausgewählten Delegierten Beschäftigte in neuen Arbeitsverhältnissen, wie z. B. Express-Lieferanten und Online-Taxi-Fahrer. Die Vertreter werden Vorschläge zum besseren Schutz der gesetzlichen Rechte und Interessen dieser Gruppe einbringen.

Nach Angaben des Allchinesischen Gewerkschaftsbundes (ACGB) werden insgesamt 2.002 Delegierte aus 35 Delegationen aus dem ganzen Land an dem Kongress teilnehmen, der gemäß der Satzung des ACGB alle fünf Jahre stattfindet.

Auf dem Kongress wird die Verfassung der Gewerkschaften der Volksrepublik China überarbeitet und eine neue Führung für den ACGB gewählt.

Unter den Delegierten sind 68,3 Prozent Basis- und Frontarbeiter, was einem Anstieg von 3,2 Prozent gegenüber dem 17. Kongress im Jahr 2018 entspricht. Die Gruppe, die Arbeitnehmer aus neuen wirtschaftlichen und sozialen Organisationen oder in neuen Beschäftigungsformen vertritt, macht davon 22,4 Prozent aus, was laut Experten die Vielfalt und Repräsentativität der Teilnehmer weiter erhöht.

Zhu Jingtao ist einer dieser Delegierten. Als Lieferant aus der Stadt Wuzhong in der nordwestchinesischen autonomen Region Ningxia der Hui besuchte Zhu am Tag des Mittherbstfestes (29. September) mehr als 20 Manager und Arbeitnehmervertreter mehrerer Expresszustellungsunternehmen, darunter Yuantong, Jitu und Shentong, um die Stimmen der Beschäftigten an der Front zum Kongress zu bringen.

Zhu plant, neue Vorschläge zu unterbreiten, darunter die Förderung von unbemannten, rund um die Uhr geöffneten Servicestationen für Außendienstmitarbeiter, die Beschleunigung der Einführung eines Systems zur körperlichen Untersuchung von Zustellern und die Einrichtung einer Hilfsplattform für Arbeitnehmer, die in neuen Beschäftigungsformen tätig sind.

Neben den 2.002 Delegierten von Gewerkschaften auf Provinzebene nahmen auch Gewerkschaften aus dem Eisenbahn-, Zivilluftfahrt- und Finanzsektor sowie der Gewerkschaftsverband der zentralen und staatlichen Organe teil. Insgesamt 60 speziell eingeladene Delegierte und 50 Gäste aus den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao werden ebenfalls anwesend sein.

Die Aufnahme von Arbeitnehmern, die in neuen Beschäftigungsformen tätig sind, in den Kreis der Kongressdelegierten spiegele die große Bedeutung wider, die die chinesischen Gewerkschaften der besseren Gewährleistung der Arbeitsrechte und -interessen der neuen Gruppe beimessen. Diese würde nicht nur den Arbeitnehmern zugute kommen, sondern auch den ordnungsgemäßen Betrieb der Plattformen fördern und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, um so die qualitativ hochwertige Entwicklung der chinesischen Wirtschaft anzukurbeln, erklärte Liu Junhai, Rechtsprofessor an der Chinesischen Renmin-Universität in Beijing, der ebenfalls zur Teilnahme am Kongress eingeladen wurde.

Der ACGB hatte Ende März informiert, dass 84 Millionen Arbeitnehmer in China in neuen Beschäftigungsformen tätig seien. Dabei handele es sich vor allem um Lkw-Fahrer, Online-Taxi-Fahrer, Kuriere und Lebensmittellieferanten - mehrheitlich Männer im jungen bis mittleren Alter.

Liu sagte, der ACGB arbeite derzeit daran, seine Zuständigkeiten zu erweitern und zu aktualisieren, um der Mehrheit der Arbeitnehmer besser zu dienen und sie zu schützen und ihre angemessenen Forderungen zu berücksichtigen. Nur so könne den Erfordernissen der aktuellen Entwicklung gerecht werden. Gleichzeitig versuche die Gewerkschaft, den Enthusiasmus, die Kreativität und die positive Einstellung der Angestellten während der Arbeit freizusetzen.