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Voller Höhepunkte, Stabilität und Perspektiven – Die chinesisch-europäische Wirtschafts- und Handelskooperation 2022

Von Zhou Mi  ·   2023-02-02  ·  Quelle:german.chinatoday.com.cn
Stichwörter: Europa;China
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2022 hielten die Coronapandemie und geopolitische Konflikte die Welt in Atem, politisch wie wirtschaftlich. Gleichzeitig gab es aber auch einige Lichtblicke, etwa die Fortschritte bei der Entwicklung der erneuerbaren Energie-Infrastruktur. Auch stieg der Verbrauch erneuerbarer Energien, E-Commerce und kohlenstoffarme Wirtschaft waren im Aufwind. All dies sind Ansatzpunkte, die dabei helfen können, die internationale Wirtschafts- und Handelskooperation aus dem derzeitigen Tal zu führen. 

China und Europa pflegten auch im Jahr 2022 gute Beziehungen, und zwar auf Basis gegenseitiger Koordination und Zusammenarbeit. Handel und Investitionen haben sich weltweit stetig entwickelt, wodurch sie zu einer stabilisierenden Kraft für die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Regionen der Welt geworden sind. Verstärkte Innovationen haben neue Entwicklungsimpulse geschaffen.  

Als der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, Anfang Dezember nach China reiste, brachte er seine Bereitschaft zum Ausdruck, den direkten Dialog und die Zusammenarbeit mit der Volksrepublik zu stärken. Es gelte, Missverständnisse und Fehleinschätzungen abzubauen, globale Herausforderungen gemeinsam anzugehen und weiterhin das angestrebte bilaterale Investitionsabkommen mit China zu fördern, so Michel, um das gegenseitige Vertrauen in die Stabilität der Lieferketten zu stärken und die Zusammenarbeit in allen Bereichen zu vertiefen. 

   

Am 6. Dezember 2022 stach die größte und schwerste in China gebaute FPSO (Floating Production Storage and Offloading Unit) in Qingdao in See. 55 Tage später soll sie die europäische Nordsee erreichen. Die Luftaufnahme zeigt die FPSO mit dem Namen „Penguin“ bei der Beladung am 2. Dezember.  

Komplementärer und gegenseitig vorteilhafter bilateraler Handel  

Laut Statistiken des chinesischen Zolls belief sich der Gesamtwert der chinesischen Importe aus den europäischen Ländern zwischen Januar und Oktober 2022 auf insgesamt 406,40 Milliarden US-Dollar, eine Steigerung um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Chinas Exporte nach Europa erreichten derweil einen Wert von 621,36 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 10,8 Prozent. 

Die Zolldaten zeigen, dass Chinas Im- und Exporte gegenüber Europa von Januar bis Oktober 2022 insgesamt relativ stark waren. Im Januar zeigten die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr sogar ein Plus von satten 33,5 Prozent. Dies ist auf den starken Einfluss der Handelsbasis in jedem Monat des Jahres 2021 zurückzuführen, der sich in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu beschleunigen begann, als die Volkswirtschaften der wichtigsten Länder und Regionen der Welt ihr Wachstum wieder aufnahmen und der Verbraucherpreisindex auf dem europäischen Markt vom negativen in den positiven Bereich wechselte. Dies wiederum führte zu einem Anstieg der Zahlungskapazität und einem starken Wachstum der Im- und Exporte.  

In einer wichtigen Zeit, in der die globalen Lieferketten vor großen Herausforderungen und vor dem Übergang von Überkapazitäten zu Unterkapazitäten stehen, bietet Chinas riesiger Markt europäischen Firmen ein stabiles Entwicklungsumfeld. Er deckt zudem den Produktions- und Konsumbedarf europäischer Unternehmen und Verbraucher. 

Der Handel zwischen China und Europa zeigt einen Trend zu stetigem Wachstum und stetiger Expansion. Was die Importe betrifft, so gab es zwischen Januar und Oktober 2022 acht europäische Länder, aus denen China mehr als zehn Milliarden US-Dollar an Waren und Dienstleistungen einführte, darunter vor allem Deutschland, Russland, die Schweiz, Frankreich und Italien. Chinas Einfuhren aus Russland und der Schweiz wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 49,9 bzw. 31,1 Prozent. In elf Ländern überstiegen die Ausfuhren Chinas nach Europa zehn Milliarden US-Dollar. Abgesehen vom Rückgang der Exporte in das Vereinigte Königreich – nämlich um 3,5 Prozent gegenüber 2021 – nahmen Chinas Ausfuhren in alle übrigen europäischen Länder in den ersten zehn Monaten 2022 zu. Die Wachstumsrate der Exporte in die Niederlande und die Tschechische Republik sowie nach Italien, Spanien und Griechenland lag jeweils über 20 Prozent. 

Die Warenstruktur des Handels zwischen den einzelnen Ländern spiegelt dabei sowohl die komparativen Vorteile der Industrien auf beiden Seiten als auch den Grad und das Muster der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Industriekette. Trotz der Auswirkungen der Coronapandemie erkunden chinesische und europäische Unternehmen mit Unterstützung der China-Europa-Güterzüge und anderen innovativen Handelsmethoden aktiv die Ressourcenausstattung und die Vorteile der Industriestruktur der Länder entlang der Routen der Neuen Seidenstraße und nutzen diese umfassend. Der Handel umfasst heute eine breite Palette von Waren, was die komplementären Interessen und die wirtschaftliche Interdependenz zwischen China und Europa weiter stärkt. 

In den ersten zehn Monaten 2022 importierte China aus Europa vor allem mineralische Brennstoffe (19,1 Prozent der Gesamteinfuhren aus Europa), Maschinen (10,4 Prozent), Fahrzeuge (9,9 Prozent), elektromechanische Produkte (8,8 Prozent) und Schmuck (8,8 Prozent). Chinas Wirtschaft und Markt haben langfristig stabile Entwicklungserwartungen für europäische Exportunternehmen geschaffen. Und Importförderungsplattformen wie die China International Import Expo (CIIE) geben europäischen Firmen nicht nur Raum für die Präsentation innovativer Produkte, sondern haben auch die Exportkanäle nach China erweitert und bereichert. 

Im Gegensatz dazu sind Chinas Exporte nach Europa stärker konzentriert, wobei die drei wertmäßig wichtigsten Waren elektromechanische Produkte (26,6 Prozent), Maschinen (17,6 Prozent) und Fahrzeuge (5,4 Prozent) darstellen. Sie werden hauptsächlich in die Niederlande, nach Deutschland, Russland und Großbritannien ausgeführt. 

   

Mission China: Das neueste Elektromodell der Volkswagen Group, der Porsche MISSION R, wurde am 7. November 2022 auf der fünften China International Import Expo (CIIE) in Shanghai vorgestellt.  

Bilaterale Investitionen versprechen Marktsynergien  

Auch im vergangenen Jahr zeigten die bilateralen Investitionen zwischen China und der EU eine gute Entwicklung. Allein in den ersten acht Monaten legten die ausländischen Direktinvestitionen aus den EU-Ländern nach China im Vergleich zum Vorjahr um 123,7 Prozent zu. Der deutsche Chemiekonzern BASF investierte in ein integriertes Verbundprojekt in Zhanjiang, Guangdong. Dieses petrochemische Projekt, das bis 2030 dauern soll, wird der drittgrößte integrierte Produktionsstandort von BASF weltweit und der größte außerhalb Europas sein. Ausgereifte und vollständige Infrastrukturbedingungen, ein breites Spektrum an vor- und nachgelagerten Unternehmen in der Lieferkette und ein potenziell riesiger Markt – das waren die Hauptfaktoren, die den deutschen Chemie-Riesen zum Investment in China bewogen haben. Im vergangenen Jahr wurden zudem das „Electronics Technology Center China“ und die erste Produktionsbasis für OLED-Materialien für Flüssigkristallanzeigen des deutschen Technologieunternehmens Merck in Shanghai fertiggestellt und in Betrieb genommen. Dadurch konnte China seinen Wettbewerbsvorteil im Bereich Flüssigkristallanzeigen weiter ausbauen. 

Im Automobilsektor wurde das New-Energy-Vehicle-Projekt (NEV) von Audi FAW in Changchun erfolgreich angestoßen. BMW kündigte derweil an, das Batterieprojekt in China zum ersten Zentrum für Power-Batterien des Unternehmens außerhalb Deutschlands auszubauen. Eines der weltweit führenden Unternehmen in der Autoteileindustrie, die französische Firma EFI Automotive, investierte zusätzliche Mittel in den Bau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in China sowie auch in ein neues Werk in Wuhan. Das schnelle Wachstum der Investitionen europäischer Firmen der Automobilbranche in China zeigt, welche Bedeutung sie dem chinesischen Markt beimessen. Und den chinesischen Konsumenten wird dadurch eine größere Auswahl an hochwertigen Produkten geboten. 

Auch bei den Investitionen chinesischer Konzerne in Europa gibt es mehrere Lichtblicke. Infolge des Anstiegs der Exporte von Fahrzeugen, die mit neuen Energien angetrieben werden, und des Aufschwungs bei Konsumgütern haben chinesische Unternehmen ihre Investitionen in Europa in Power-Batterien und andere Bereiche erhöht, um Synergien in der Industriekette zu entwickeln. Die Investition von COSCO in den Hamburger Hafen spiegelt das Bedürfnis des Marktes wider, die Logistik- und Transportsicherheit weiter zu verbessern und den Forderungen nach gestiegener Transporteffizienz infolge der Entwicklung der Informationstechnologie gerecht zu werden. 

Die Markterwartungen für das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 sind jedoch weniger optimistisch, was sich auf die Investitionserwartungen der Unternehmen auswirken wird. In seinem im Oktober 2022 veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick geht der Internationale Währungsfonds davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in der Eurozone und im Vereinigten Königreich im laufenden Jahr mit 0,5 bzw. 0,3 Prozent deutlich geringer ausfallen wird als 2022. Damals lag es bei 3,1 bzw. 3,6 Prozent. 

Beeinflusst von den geopolitischen Erschütterungen steht die europäische Wirtschaft vor enormen Herausforderungen in Bezug auf Energieversorgung, Handels- und Investitionsbeziehungen, Finanzströme und Personalaustausch. Sie werden nicht nur die Fähigkeit der europäischen Länder beeinträchtigen, Angebot und Nachfrage auf ihren Märkten auszugleichen, sondern dürften auch zu mehr Spannungen in den Lieferketten von Unternehmen führen, die in Europa investieren. Die nachlassende Entwicklungsdynamik großer Volkswirtschaften wie Deutschland und Frankreich wird den europäischen Integrationsprozess vor weitere Hindernisse stellen. Und die EU könnte auch aufgrund der wachsenden Kluft in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zwischen den Mitgliedstaaten und der Schrumpfung der finanziellen Ressourcen an Stabilität einbüßen. All dies sind wichtige Faktoren, die chinesische Unternehmen in Europa bei ihren Investitionen berücksichtigen müssen. 

  

Der Stand für Schweizer Lebensmittel im Ausstellungsbereich für Lebensmittel und Agrarprodukte auf der fünften CIIE in Shanghai am 10. November 2022.  

Förderung einer Zusammenarbeit auf höherem Niveau  

China und die EU sind zwei wichtige Akteure in der Weltwirtschaft. China fördert aktiv die Modernisierung seines Landes, wobei es ein eigenes Modernisierungsmodell verfolgt. Die EU hält derweil an ihrer strategischen Autonomie fest. Beide Seiten sollten ihren breiten Konsens und ihre gemeinsamen Entwicklungsinteressen nutzen, um eine noch proaktivere und wichtigere Rolle bei der Überwindung der derzeitigen Schwierigkeiten der Weltwirtschaft zu spielen. Angesichts künftiger Unwägbarkeiten sind das Befolgen internationaler Regeln und Praktiken, das Angehen gemeinsamer Anliegen durch Kooperation statt Konfrontation und das Schaffen von Bedingungen und Spielräumen für eine wirtschaftliche Globalisierung durch Entwicklung ein wichtiger Konsens zwischen China und der EU. Und sie sind auch der Weg mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis. 

Staatspräsident Xi Jinping betonte am 1. Dezember bei seinem Gespräch mit EU-Ratspräsident Charles Michel, dass China und die EU eine Zusammenarbeit auf höherem Niveau durchführen sollten. China werde sich auf hohem Niveau weiter öffnen und den Aufbau eines neuen Entwicklungsgefüges beschleunigen. Man lade die europäische Seite ein, sich weiterhin zu beteiligen und gemeinsam zu gewinnen, so Xi. 

Der hochrangige Wirtschafts- und Handelsdialog zwischen China und der EU hat günstige Bedingungen dafür geschaffen, dass beide Seiten zu einem dauerhaften Konsens gelangen und gemeinsame Vorhaben voranbringen können. China und die EU müssen ein stabileres externes Umfeld für die Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen Unternehmen beider Seiten mit klaren Regeln schaffen und Firmen dazu ermutigen, auf Grundlage der Marktnachfrage und durch langfristige Planung und effektive Ressourcenallokation ihre Entwicklungseffizienz zu steigern und den Wohlstand zu mehren. 

Die bilaterale Zusammenarbeit kann sowohl in Europa als auch in China stattfinden und sowohl von China als auch von Europa auf Drittmärkten gefördert werden. Ziel muss es dabei stets sein, die Unternehmen beider Seiten dabei zu unterstützen, eine Hauptantriebskraft für die wirtschaftliche Wiederbelebung nach der Pandemie zu werden. Und zwar auf flexible Art und Weise und auf einem kontinuierlichen, beständigen und progressiven Weg.  

*Der Autor ist leitender Forscher an der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit des chinesischen Handelsministeriums. 

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