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Warum China und Europa trotz bestehender Konflikte weiter eng zusammenarbeiten müssen

Von Oliver Eschke  ·   2024-06-14  ·  Quelle:german.china.org.cn
Stichwörter: Europa;China
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Am vergangenen Wochenende fanden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt und in dieser Woche gab die Europäische Kommission bekannt, ab Juli vorläufig Zölle auf chinesische E-Autoimporte zu erheben. Grund genug, um einmal gründlich zu beleuchten, warum es in den aktuellen unsicheren Zeiten, so essentiell ist, dass China und Europa weiterhin eng und vertrauensvoll miteinander zusammenarbeiten sollten.

   

(Foto von Xinhua)  

Die Beziehungen zwischen Europa und China sind von einer Vielzahl an Spannungen geprägt, die sich aus unterschiedlichen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Differenzen ergeben. Trotz dieser Herausforderungen ist es für Europa von zentraler Bedeutung, die Zusammenarbeit mit China fortzusetzen. Für die ganze Welt wäre es ein gutes Zeichen, wenn sich die EU auch in Zukunft nicht von chinakritischen Narrativen steuern ließe, sondern stattdessen die enormen Chancen der bilateralen Kooperation in den Vordergrund rückte.

Europa und China – eine Erfolgsstory 

Man kann es nicht oft genug betonen: China ist einer der größten Handelspartner der EU. Im Jahr 2022 betrug das bilaterale Handelsvolumen über 700 Milliarden Euro. Diese enge wirtschaftliche Verflechtung schafft Arbeitsplätze und trägt zum wirtschaftlichen Wachstum in beiden Regionen bei. Eine Abkehr von der Zusammenarbeit könnte erhebliche wirtschaftliche Verluste und Marktinstabilitäten verursachen. China bietet europäischen Unternehmen Zugang zu einem der größten Verbrauchermärkte der Welt. Diese profitieren von der wachsenden chinesischen Mittelschicht und der steigenden Nachfrage nach europäischen Produkten. Diese wird sich im Zuge des angestrebten auf Innovationen und Technologie setzenden Entwicklungsmodells der „Produktivkräfte neuer Qualität“ in Zukunft voraussichtlich noch steigern. Darüber hinaus ist China eine wichtige Quelle für Rohstoffe und seltene Erden, die für die europäische Industrie unverzichtbar sind.

Noch wichtiger aber als diese wirtschaftliche Win-win-Beziehung ist wahrscheinlich der Kampf gegen den Klimawandel, der globale Anstrengungen erfordert. China und die EU haben sich beide zu ehrgeizigen Klimazielen verpflichtet. Durch gemeinsame Initiativen können beide Regionen effektiver an der Reduzierung von Treibhausgasemissionen arbeiten und den Übergang zu einer grüneren Wirtschaft beschleunigen. Die Zusammenarbeit in Bereichen wie erneuerbare Energien und umweltfreundliche Technologien ist dabei entscheidend. Dies machten letzten Sommer auch hochrangige deutsche und chinesische Minister bei den siebten Regierungskonsultationen in Berlin klar.

China ist ein führender Akteur in der technologischen Innovation, insbesondere in Bereichen wie KI, 5G-Technologie und E-Mobilität. Europäische Unternehmen können von Chinas Fortschritten profitieren, um ihre eigenen technologischen Kapazitäten zu stärken und wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Zusammenarbeit kann auch zur Standardisierung von Technologien beitragen, was den globalen Handel erleichtert. Für Elektrofahrzeuge ist China mittlerweile weltweit der größte Markt und spielt eine zentrale Rolle in der globalen Lieferkette für Batterien und andere Schlüsselkomponenten. Die europäische Automobilindustrie kann von Kooperationen mit chinesischen Unternehmen profitieren, um den Übergang zu nachhaltiger Mobilität zu beschleunigen. Unternehmen wie Volkswagen verfolgen daher längst eine Strategie „In China, für China“ und verlagern in diesem Kontext große Teile der Forschung und Entwicklung sowie Produktion in das Land. Dies unterstützt die europäischen Klimaziele und fördert gleichzeitig Innovationen im Automobilsektor. Anstatt sich auf diese offensichtlichen Vorteile zu konzentrieren, versuchen einige protektionistisch denkende EU-Politiker in den letzten Monaten die Aufmerksamkeit auf die angeblichen „Überkapazitäten“ chinesischer E-Autohersteller zu lenken. Die von diesen Politikern geforderten Importzölle würden den Prinzipien des freien Handels widersprechen und ultimativ das Erreichen der gesetzten Klimaziele gefährden.

Die grüne Transformation erfordert den Austausch von Wissen und Ressourcen. Europa und China können durch gemeinsame F&E im Bereich der grünen Technologien voneinander lernen. Dies umfasst erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltige Stadtentwicklung. Eine solche Zusammenarbeit fördert globale Nachhaltigkeitsziele und schafft neue Geschäftsmöglichkeiten. Eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit trägt außerdem zur politischen und wirtschaftlichen Stabilität bei. Durch den Handel und gemeinsame Projekte entstehen interdependente Beziehungen, die das Risiko von Konflikten verringern. Diplomatische Dialoge und Handelsbeziehungen können Spannungen abbauen und eine friedlichere internationale Ordnung fördern. In einer zunehmend multipolaren Weltordnung ist die Zusammenarbeit mit China unerlässlich. Themen wie globale Gesundheitskrisen, internationale Sicherheit und Wirtschaftskrisen erfordern koordinierte Anstrengungen. Dass China bereit ist, auf der Weltbühne Verantwortung zu übernehmen, wurde bei der Mediatorrolle zwischen dem Iran und Saudi-Arabien im letzten Jahr offenkundig. Hinzu hatte China zuvor sukzessive umfassende Konzepte wie die Globale Sicherheitsinitiative vorgelegt.

Zukunft geht nur miteinander 

Trotz der bestehenden Spannungen und Differenzen ist es für Europa von großer Bedeutung, die Zusammenarbeit mit China fortzusetzen.

Die wirtschaftlichen Vorteile, der Zugang zu Technologien und Märkten, die gemeinsamen Anstrengungen im Umweltschutz und die Förderung der globalen Stabilität sind wesentliche Gründe, warum eine enge Partnerschaft beider Regionen notwendig ist. Eine strategische und ausgewogene Zusammenarbeit kann nicht nur den beiderseitigen Wohlstand fördern, sondern auch zur Bewältigung globaler Herausforderungen beitragen.

Die Meinung des Autors spiegelt die Position unserer Webseite nicht notwendigerweise wider. 

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