Benzinautos könnten schneller zu Dinosauriern werden als viele erwarten. Große Volkswirtschaften schlagen bereits Verkaufsverbote vor, um Emissionen zu senken sowie den Übergang der Autohersteller zur Elektrifizierung zu beschleunigen. Gleichzeitig scheinen auch Kunden eine Vorliebe für die elektrischen Alternativen zu entwickeln.

Letzte Woche hat Kanada ein neues Verkaufsverbot für gasbetriebene Neuwagen bekanntgegeben. Die kanadische Regierung kündigte zudem an, dass bis 2035 100 Prozent der verkauften Pkw und Lkw emissionsfrei sein müssen.

Innerhalb den letzten Jahren haben mehrere Länder und Regionen Pläne für Verkaufsverbote von gasbetriebenen Fahrzeugen öffentlich gemacht. Darunter Großbritannien mit einem Verbot bis 2030 für Neuwagen mit Verbrennungsmotoren, gleichauf mit Chinas südlichster Provinz Hainan.

Auch Japan hat im Dezember einen grünen Strategieplan veröffentlicht, der vorsieht, dass bis Mitte der 2030er alle Neuwagen mit Hybrid- oder Elektroantrieb ausgestattet sein sollen. In Frankreich sollen ebenfalls alle Neuwagen bis 2040 mit Batterieantrieb ausgestattet sein.

Norwegen ist in dieser Hinsicht führend und will schon bis 2025 alle mit fossilem Brennstoff betriebenen Fahrzeuge abschaffen. Angaben des norwegischen Straßenverbands zufolge liegt der derzeitige Marktanteil (2020) von Elektroautos im Land bei 54 Prozent, ein Anstieg gegenüber den 42 Prozent im Vorjahr.

Die Vorstöße der Regierungen mit entsprechendem Zeitplan veranlassen Autohersteller, zukünftig auf eine Elektrifizierung ihrer Produkte zu setzen. So haben große Autohersteller von Volkswagen bis Toyota mittlerweile Elektroautos auf den Markt gebracht und zusätzlich einen Zeitplan zur vollständigen Umstellung auf Elektrofahrzeuge veröffentlicht.

Volkswagens Premiumsparte Audi wird beispielsweise ab 2026 keine Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotoren mehr auf den Markt bringen, berichtete die Süddeutsche Zeitung letzten Monat. Die britische Luxusmarke Jaguar wird sogar noch früher dran sein und ab 2025 vollelektrische Autos produzieren und verkaufen.

Die schwedische Marke Volvo, welche im Besitz von Chinas Geely ist, wird 2030 nachziehen. Das Unternehmen erwartet, dass 50 Prozent seiner Verkäufe im Jahr 2025 Elektroautos sein werden. Bentley, eine weitere britische Luxusmarke, wird ab 2030 ebenfalls nur noch Elektroautos verkaufen.

Anfang des Jahres kündigte Ford an, bis 2030 nur noch Elektrofahrzeuge auf dem europäischen Markt anzubieten, während Honda ebenfalls bis 2040 den Verbrennungsmotor auslaufen lassen will.

Letzte Woche sagte Chinas größter SUV-Hersteller Great Wall Motors, dass 80 Prozent seiner verkauften Fahrzeuge im Jahr 2025 Fahrzeuge mit neuer Energie sein werden. Das Unternehmen hatte sich das Ziel gesetzt, im Jahr 2045 klimaneutral zu sein.

Die Ambitionen der Autohersteller beruhen auf der wachsenden Akzeptanz ihrer Elektromodelle auf dem Markt. Denn Elektrofahrzeuge werden dank ihrer größeren Reichweiten, neuer intelligenter Funktionen sowie des Ausbaus der Ladeinfrastruktur und staatlicher Subventionen allmählich als Alternative zu Benzinautos akzeptiert.

„Die Angst um den Kilometerstand, die früher eine große Sorge war, ist fast völlig verschwunden“, sagt Feng Chunyu, Besitzer eines BYD Qin Plus, der mit einer Ladung 600 Kilometer weit fahren kann.

„Was die Beschleunigung angeht, schneiden Elektroautos viel besser ab als Benziner“, sagt Feng, der vor dem Kauf des BYD-Fahrzeugs einen Volkswagen Sagitar fuhr.

Statistiken der China Association of Automobile Manufacturers zeigen, dass Elektroautos und Plug-in-Hybride in den ersten fünf Monaten des Jahres einen Anteil von 8,7 Prozent an den Neuwagenverkäufen in China hatten. Bis Ende 2020 lag der Anteil noch bei 5,4 Prozent.

Schätzungen von Experten zufolge sollen die Verkäufe in den nächsten fünf Jahren um mindestens weitere 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen und bis 2025 mindestens ein Fünftel der gesamten Neuwagenverkäufe in China ausmachen.