Mehr als die Hälfte der chinesischen Provinzen und Städte auf Provinzebene, die ihr Bruttoinlandsprodukt (BIP)-Wachstum für die ersten sechs Monate bereits veröffentlicht haben, verzeichneten ein positives Wachstum. Insbesondere im Monat Juni wurden hohe Wachstumszahlen erreicht, was den Ton für ein robusteres Wachstum von rund sechs Prozent im dritten Quartal angibt.

Insgesamt 17 Provinzen und Städte auf Provinzebene in China haben ihre BIP-Wachstumsdaten für das erste Halbjahr veröffentlicht - zehn davon verzeichneten ein positives Wachstum. Die südwestchinesische Provinz Guizhou verzeichnete im Jahresvergleich ein BIP-Wachstum von 1,5 Prozent, während die Autonome Region Ningxia der Hui in Nordwestchina und die zentralchinesische Provinz Hunan jeweils ein BIP-Wachstum von 1,3 Prozent meldeten.

Was Chinas wirtschaftliche Kraftzentren angeht, meldete die ostchinesische Provinz Jiangsu im gleichen Zeitraum ein BIP von etwa 4,67 Billionen Yuan (668,3 Milliarden US-Dollar) - ein Wachstum von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die ostchinesische Provinz Zhejiang verzeichnete im Jahresvergleich ein BIP-Wachstum von 0,5 Prozent auf nun etwa 2,91 Billionen Yuan (416 Milliarden US-Dollar).

Im Gegensatz dazu verzeichnete die südchinesische Provinz Guangdong in der ersten Jahreshälfte einen Rückgang ihres BIP um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt es nun bei etwa 4,92 Billionen Yuan (703,5 Milliarden US-Dollar). Dieser Rückgang liegt jedoch im Rahmen der Erwartungen, da die Exporte zu einem großen Teil des BIP der Provinz beitragen. Von Januar bis Juni belief sich der Warenaußenhandel Guangdongs nur auf insgesamt 3,06 Billionen Yuan (437 Milliarden US-Dollar) - 7,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Die anderen wichtigsten Wirtschaftsindizes Guangdongs verbesserten sich jedoch im Juni alle. Die Anlageinvestitionen erreichten sogar einen neuen Höchststand seit Anfang 2020 und wuchsen im Jahresvergleich um 11,6 Prozent. Auch das Produktionswachstum von Industrien mit einem Jahresumsatz von 20 Millionen Yuan oder mehr aus ihrer Hauptgeschäftstätigkeit kehrte mit einem Wachstum von 3,9 Prozent im Jahresvergleich auf ein Expansionsniveau zurück.

Diese bemerkenswerten Verbesserungen veranlassten chinesische Ökonomen dazu, optimistische Prognosen für Chinas Wirtschaft im dritten Quartal abzugeben.

Yu Miaojie, stellvertretender Dekan der National School of Development der Peking-Universität, sagte der Global Times, die optimistische Prognose sei, dass Chinas BIP-Wachstum im dritten Quartal sechs Prozent erreichen könnte -sofern es eine unterstützende Finanz- und Geldpolitik sowie weiterhin eine kontinuierliche Öffnung gäbe.

Die Anzeichen für Chinas Exporte in der zweiten Hälfte dieses Jahres seien positiv, wobei er auch anmerkte, dass sie im Vergleich zum Vorjahr wahrscheinlich stagnieren würden.

„Auf der einen Seite wird die Auslandsnachfrage nach chinesischen Produkten wie Kleidung, Schuhen, Smartphones und medizinischen Produkten weiter steigen, da die schwere Pandemie in einigen Ländern ihre Produktion einschränken wird. Auf der anderen Seite wird der Außenhandel Chinas mit Ländern in Asien und entlang der Neuen Seidenstraßeninitiative dank Freihandelsabkommen wie der „Regional Comprehensive Economic Partnership“ [RCEP] weiter zunehmen", schätzte er.

Cong Yi, Professor an der Tianjin University of Finance and Economics, prognostizierte am Dienstag gegenüber der Global Times, dass Investitionen in neue High-Tech-Industrien und 5G in diesem Jahr voraussichtlich zum größten Wachstumsmotor für Chinas Wirtschaft werden und zu rund 50 Prozent des BIP-Wachstums beitragen könnten.

Die Regierung von Shenzhen in der Provinz Guangdong kündigte am Dienstag an, dass die Stadt „neuartige Infrastruktur"-Investitionen in Sektoren wie künstliche Intelligenz (KI), Big Data und Cloud-Computing ankurbele, um ihre Wachstumsdynamik zu erhöhen. Die Zahl der ersten Reihe solcher neuartiger Infrastrukturprojekte der Stadt werde auf 95 geschätzt, mit Gesamtinvestitionen in Höhe von 411,9 Milliarden Yuan (59 Milliarden US-Dollar), so die Stadtregierung.