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Freihandelszone Horgos: Erster Silberstreif am dunklen Corona-Horizont

Von Zhao Piao  ·   2020-06-02  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Horgos;Güterzug
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Vor einigen Tagen fuhr ein mit Paketen beladener Güterzug der Yuxinou-Linie (Chongqing-Xinjiang-Europa) durch die Grenzstation Horgos in Richtung Litauen. Es handelte sich um den 1000. China-Europa-Güterzug, der in diesem Jahr von Horgos abgefahren ist. 

Horgos bedeutet auf Mongolisch „Ort, an dem die Karavanen vorbeiziehen“ und auf Kasachisch „Ort, an dem sich Reichtum ansammelt“. Seit der Antike ist Horgos eine wichtige Station auf der alten Seidenstraße. Heute ist das Gebimmel der alten Kamelglocken längst verschwunden. Es wurde ersetzt durch das Dröhnen und Rattern der China-EU-Güterzüge. 

 

Polizisten an der Grenzkontrollstation von Horgos überprüfen einen China-EU-Güterzug, der das Land verlassen soll. (Foto: Xinhua) 

Mit dem ständigen Aufbau der Seidenstraßeninitiative wird die Rolle des Trockenhafens von Horgos auf der neuen eurasischen Kontinentalbrücke immer wichtiger. Für viele Menschen ist Horgos keine abgelegene Grenzstadt mehr, sondern ein offenes Handels- und Güterverkehrszentrum mit unbegrenzten Geschäftsmöglichkeiten. 

Zhang Yun*, die aus der Stadt Xinji der Provinz Hebei stammt, ist eine von vielen, die nach Horgos kommen, um hier ihr Glück zu versuchen. Xinji ist eine berühmte „Leder-Stadt“ in Hebei. Zhang Yun und ihr Mann haben hier eine Bekleidungsfabrik gegründet, die Winterkleidung aus Leder herstellt. Die Bestellungen kommen hauptsächlich aus Russland. 

Anfang 2019 beschloss Zhang Yun, nach Horgos, das 3.500 Kilometer von Xinji entfernt liegt, zu gehen und dort einen Laden zu mieten, um neue Kunden in Zentralasien zu gewinnen. „Einerseits ist einer unserer Verwandten bereits vor einigen Jahren dorthin gegangen, und sein Geschäft läuft gut“, sagte Zhang Yun. „Andererseits wurde im Jahr 2019 ein neues Einkaufszentrum in der Freihandelszone eröffnet. Da man dort Investitionen anziehen will, ist die Miete für einen Laden im ersten Jahr kostenlos, was eine gute Gelegenheit für uns ist.“ 

Die von Zhang Yun erwähnte Freihandelszone ist die chinesisch-kasachische Freihandelszone am Grenzort Horgos, welche die erste grenzüberschreitende Freihandelszone zwischen China und anderen Ländern darstellt. In der vollständig erschlossenen Zone mit einer Gesamtfläche von 5,6 Quadratkilometern können Bürger Chinas und Kasachstans sowie Bürger von Drittländern mit gültigen Dokumenten wie Pässen oder Ausreise- und Einreisegenehmigung ohne Visum ein- und ausreisen sowie Geschäftsverhandlungen und Warenhandel durchführen. 

Auf dieser grenzüberschreitenden Handelsplattform empfing Zhang Yuns Laden jeden Tag viele Händler aus verschiedenen Ländern. Unerwarteterweise wurde die Freihandelszone zu Beginn dieses Jahres aufgrund des COVID-19-Ausbruchs geschlossen. Als ihr Geschäft nach einem Jahr harter Arbeit gerade richtig zu brummen begonnen hatte, kam es plötzlich zum Stillstand. Zhang Yun war zunächst etwas besorgt. „Wenn ich meinen Laden nicht öffnen kann, wie soll ich da neue Kunden gewinnen?“ 

Am 15. März nahm der chinesische Bereich der chinesisch-kasachischen Freihandelszone am Grenzort Horgos nach mehrwöchiger Einstellung offiziell den Betrieb wieder auf. 

 

Am Ausgang der chinesischen Seite der chinesisch-kasachischen Freihandelszone in Horgos kommen Touristen vom Einkaufen zurück. (Foto: Xinhua) 

Die reibungslose Wiederaufnahme des Betriebs des chinesischen Bereichs der Freihandelszone auch während der COVID-19-Pandemie hat die Zuversicht vieler Kleinstunternehmen sowie kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in Horgos gestärkt. 

Am 22. Mai hat Chinas Ministerpräsident Li Keqiang auf der Eröffnungssitzung der 3. Tagung des 13. Nationalen Volkskongresses im Tätigkeitsbericht der Regierung gesagt, dass den Kleinstunternehmen und KMU sowie selbstständigen Gewerbetreibenden tatkräftig dabei geholfen werden müsse, ihre Schwierigkeiten zu überwinden. Beispielsweise soll die Zahlung der Körperschaftssteuer für Klein- und Kleinstunternehmen (KuK) sowie selbstständige Gewerbetreibende ausnahmslos bis zum nächsten Jahr gestundet werden. Darüber hinaus wird in dem Bericht darauf hingewiesen, dass die wesentliche Stabilität des Außenhandels gefördert werden soll. Mit Blick auf die Unterstützung der Unternehmen bei der Vermehrung von Bestellungen, der Stabilisierung von Arbeitsplätzen und der Gewährleistung der Beschäftigung gelte es, die Kreditvergabe zu erweitern, den Abdeckungsumfang der Kreditversicherung für Exporte zu vergrößern, die Kosten der Regeleinhaltung für Im- und Export zu reduzieren und den Verkauf von Exportartikeln auf inländischen Märkten zu unterstützen. 

Für Zhang Yun sind diese Maßnahmen zur Unterstützung der KMU sowie zur Förderung der Stabilität des Außenhandels zweifellos eine rechtzeitige Notfallhilfen. 

„Vor drei Jahren haben wir bereits damit begonnen, die inländischen Märkte zu erkunden, um unseren Umsatz zu steigern. Diesmal sind wir also angesichts der Epidemie nicht völlig unvorbereitet“, sagte Zhang Yun. Sie gab jedoch zu, dass der Verkauf von Exportartikeln auf inländischen Märkten nicht auf Anhieb gelingen könne, da die Positionierung, die Verkaufsmodelle und die Kundenbedürfnisse der Inlands- und Außenhandelsmärkte ganz unterschiedlich seien. „Jetzt, dank der politischen Leitlinien, glaube ich, dass Außenhandelsunternehmen einen breiteren Markt haben werden, wenn sie ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern und sich an die Nachfrage der inländischen Märkte anpassen“, erklärte Zhang. 

In Bezug auf die Frage, ob die Entscheidung, vor einem Jahr nach Horgos zu gehen, richtig war oder nicht, sagte Zhang Yun, dass die Leute langfristige Betrachtungen anstellen sollten. Auch die derzeit vorüberziehenden, dunklen Wolken könnten den Himmel nicht für immer bedecken.  

„Im Juli beginnt in Horgos die touristische Hochsaison, und bis dahin sollte sich auch die globale Situation verbessern. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Bestellungen für Winterkleidung zunehmen werden“, sagte sie. „Wir können inzwischen den ersten Silberstreif am dunklen Corona-Horizont erkennen.“ 

(*Name auf Wunsch der Interviewten geändert) 

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