Zwei Dutzend Technologieunternehmen haben sich in den vergangenen zwei Wochen auf dem chinesischen Markt deutlich erholt, da Investoren, angeregt durch die wachsenden Investitionen der Regierung in Halbleiterchips, 5G-Netzwerke, künstliche Intelligenz (KI), Cloud und andere „neue Infrastruktur"-Projekte, heiß auf diese Tech-Aktien sind. 

Im vergangenen Monat stiegen die Aktienkurse von innovativen Unternehmen im 5G-Sektor im Durchschnitt um 13 Prozent und die der Software-Entwickler um 10,89 Prozent, nachdem China die neuartige Coronavirus-Epidemie allmählich fest unter Kontrolle gebracht hat. Auch die Aktien von Unternehmen in den Bereichen Big Data, Cloud und Smart City stiegen um durchschnittlich 10 Prozent.

Das neuartige Coronavirus hatte in der Tat negative Auswirkungen auf einige Branchen wie zum Beispiel den Konsum. Die Technologiebranche bildete jedoch eine Ausnahme, sagte Yang Delong, Chefökonom der in Shenzhen ansässigen First Seafront Fund Management Co. am Samstag der Global Times.

„In Wahrheit hat der Virus einige spezifische Technologiesektoren angekurbelt, nämlich künstliche Intelligenz (KI), Cloud Computing, 5G und Big Data, da eine große Anzahl von Menschen in den letzten Monaten von zu Hause aus gearbeitet hat", bemerkte Yang.

Chinas Förderung von Investitionen in diese „neue Infrastruktur" – unter anderen 5G, künstliche Intelligenz, Industrierobotik und das Internet der Dinge- zur Stützung der vom Virus betroffenen Wirtschaft, hat laut Yang auch die Technologieaktien in die Höhe getrieben.

Früher hatten US-Firmen bei führenden globalen Technologieinnovationen dominiert, aber viele chinesische Technologie-Startups haben mittlerweile ihre Bemühungen zur Stärkung ihrer Forschung und Entwicklung intensiviert. Die Unterstützung auf lokaler Regierungsebene, um das Wachstum des Technologiesektors zu fördern, hat auch technische Talente aus dem Ausland nach China gelockt. Diese helfen nun dabei, weltweit bekannte Marken wie Huawei, Alibaba, Tencent, DJI und ähnliche weiter zu entwickeln.

Ein gutes Beispiel für die Verlagerung nach China ist die Herstellung von Drohnen. Das winzige, aber intelligente fliegende Fahrzeug erfordert einen fortschrittlichen Chip, eine Software-Plattform sowie ausgeklügelte Produktions- und Verarbeitungskapazitäten. Laut Zeng Desen, Geschäftsführer des Drohnenherstellers AEE Aviation Technology Co. in Shenzhen, werden heute mehr als 80 Prozent der Drohnen in China hergestellt. AEE ist vor sieben Jahren in den US-Markt eingetreten und ist mittlerweile auch bei der dortigen Polizei, die die Produkte für Patrouillen einsetzt, beliebt.

„Das Coronavirus hat jedoch unserem To-C-Sektor [Verkauf an Endverbraucher] geschadet, da die Verbraucher Geld sparen, um es für Dinge des täglichen Bedarfs auszugeben, anstatt Drohnen zu kaufen. Aber der To-B-Sektor [Verkauf an Unternehmen] erlebte einen Anstieg, da Regierungsabteilungen und Polizei Drohnen für die Coronavirus-Präventionsarbeit einsetzen", erklärte Zeng der Global Times.

Da die Trump-Administration immer häufiger gegen in China gebaute Drohnen vorgeht, zum Beispiel indem US-Regierungsabteilungen der Einsatz von DJI-Produkten verboten wird, hat Zeng einen Teil der Drohnenkomponenten so geändert, dass sie aus dem Inland bezogen werden.

Steigende Spannungen zwischen China und den USA haben mehr asiatische Länder dazu veranlasst, ihre eigenen Kern-Chips, Halbleiterausrüstungen und Software-Plattformen zu entwickeln, da die USA die Technologieexporte in die Region begrenzen. Branchenkenner sind sich einig, dass sich der wirkliche Wettbewerb auf technologische Fähigkeiten stützen muss.

„Das Coronavirus wird die internationale wirtschaftliche und politische Landschaft verändern. Einige Länder diskriminieren China nun kulturell und strategisch. Infolgedessen müssen wir an der Entwicklung unserer eigenen Kerntechnologie und Lieferketten festhalten, um unseren Betrieb aufrechtzuerhalten", merkte Zeng an.