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"New Deal" möglich?

Von Rick Dunham  ·   2017-04-05  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: USA;Zusammenarbeit;Wirtschaft
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Warum die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und den USA von größter Bedeutung ist 

Als er noch Kandidat für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten war, äußerte Donald Trump sehr häufig heftige Kritik an China. Der Immobilienmogul und TV-Showmaster warf der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft vor, amerikanische Unternehmen zu „betrügen“ und die US-Wirtschaft mit unlauteren Handelspraktiken und Währungsmanipulationen zu „vergewaltigen“ – Anschuldigungen, die von chinesischen Spitzenpolitikern durchweg zurückgewiesen wurden. Unbeirrt drohte Trump mit „Vergeltungszöllen“ in Höhe von 45 Prozent auf chinesische Waren in den USA. 

Doch Trumps bisherige Aktionen als Präsident stehen für einen anderen Ansatz und beweisen, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt doch etwas mehr aushalten können als scharfe Wahlkampfrhetorik. 

Trotz der hässlichen Wahlkampfrhetorik von 2016 sind chinesische Diplomaten der Meinung, dass sie bezüglich der bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen unter Trump keine Veränderungen erwarten. „Wir glauben beide, dass wir gemeinsame Anstrengungen unternehmen müssen, um die Zusammenarbeit zwischen China und den USA voranzubringen, und wir glauben, dass wir sicherstellen können, dass die Beziehung sich in der neuen Ära auf eine konstruktive Art und Weise weiterentwickeln wird“, sagte Staatspräsident Xi nach einem Treffen mit US-Außenminister Tillerson in Beijing am 19. März. 

Die Wirtschaft ist von großer Bedeutung 

Aktuelle wirtschaftliche Statistiken zeigen die Erfolge des bilateralen Engagements sehr deutlich. Der Handel zwischen den beiden Nationen ist von 7,7 Milliarden Dollar im Jahr 1985 auf heute über 600 Milliarden Dollar angewachsen. Die Vereinigten Staaten sind Chinas führender Exportmarkt, und China ist das drittgrößte Ziel für US-Waren, direkt nach den Nachbarn Kanada und Mexiko. Die amerikanischen Exporte nach China haben sich seit dessen Beitritt zur WTO (2001) versechsfacht, und die chinesischen Exporte in die USA haben sich verfünffacht. Die chinesischen Direktinvestitionen (FDI) in den USA haben sich seit 2005 um mehr als das 13-fache erhöht und decken eine breite Palette von Sektoren wie Energie, Nahrungsmittel und Landwirtschaft sowie kommerzielle genutzte Immobilien ab. Diese FDI sollen mehr als 90.000 amerikanische Arbeitsplätze geschaffen haben, heißt es in einem Bericht (2016) des Nationalen Ausschusses für chinesisch-amerikanische Beziehungen und der Rhodium-Gruppe. China hat den USA außerdem dabei geholfen, ihre Neuverschuldung für die Aufrechterhaltung des Regierungsbetriebs zu finanzieren – vom sozialen Sicherheitsnetz bis hin zu militärischen Ausgaben – indem es bis Dezember 2016 US-Schuldpapiere im Wert von insgesamt über einer Billion US-Dollar gekauft hat. 

Für beide Nationen wären die wirtschaftlichen Folgen eines Konflikts sehr hoch, während die Früchte der Zusammenarbeit deutlich spür- und sichtbar sind. Beide Seiten glauben zudem, dass es Raum für Fortschritte bei den bilateralen Verhandlungen, der Koordinierung ihrer makroökonomischen Politik und dem Schutz geistigen Eigentums gibt. 

Unsicherheiten bleiben bestehen 

China und die USA sind beide von den globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten betroffen. Trump hat seinen Wählern eine „America First“-Politik versprochen und verschmähte bisher die Verhandlungen über Handelspakte mit den asiatischen und europäischen Verbündeten der USA. Staatspräsident Xi hingegen hatte in seiner Rede in Davos gesagt, dass China sich als Verfechter des internationalen Handels sehe. Doch der stotternde Wachstumsmotor in Europa und die wirtschaftliche Stagnation unter den ostasiatischen Nachbarn Chinas haben das Potenzial für eine Expansion durch internationalen Handel verringert. 

Inmitten dieser Unsicherheiten sagte Premier Li Keqiang am 15. März, dass China keine wirtschaftlichen Spannungen mit Washington wolle. 

Aber die Richtung, in die sich die bilateralen Beziehungen entwickeln werden, hängt zu einem guten Teil von Trump ab, der mit seinen launenhaften Ergüssen auf Twitter Politik macht. Während Tillerson versuchte, in Ostasien vertrauliche Sitzungen über Atomwaffen auf der Koreanischen Halbinsel zu halten, verkomplizierte Trump mit seinen provokativen Tweets die Situation. „Nordkorea verhält sich sehr schlecht. Sie führen die Vereinigten Staaten seit Jahren "an der Nase herum". China hat wenig getan, um zu helfen!", twitterte er. Ein einflussreicher Verbündeter Trumps im Kongress hat unlängst „sekundäre Sanktionen“ auf chinesische Banken und andere Unternehmen vorgeschlagen, die weiterhin mit Pjöngjang Geschäfte machen. 

In China bleibt man daher misstrauisch, ob Tillersons Entgegenkommen nicht doch durch die impulsiven, aggressiven Sprüche oder Handlungen des neuen US-Präsidenten zerstört werden könnte. Schließlich war es Trump gewesen, der nach Jahrzehnten als erster amerikanischer Politiker einen offiziellen Telefonanruf von Taiwan entgegengenommen hatte. Nach einem Aufschrei Beijings hatte Trump jedoch in einem Telefonat mit dem chinesischen Staatspräsidenten bestätigt, dass er sich an die seit den 1970er Jahren gültige „Ein-China-Politik“ halten werde. Es wird erwartet, dass sich die beiden Präsidenten in den kommenden Monaten besser kennenlernen werden, wenn sie ein weithin spekuliertes Treffen im palastartigen Anwesen des amerikanischen Präsidenten in Florida formalisieren können. Die Agenda würde wahrscheinlich eine breite Palette von Sicherheits- und Wirtschaftsfragen umfassen, von Korea bis hin zum Handel. 

Orville H. Schell III, Direktor des Zentrums für chinesisch-amerikanische Beziehungen an der Asia Society in New York, sagte dem Guardian, dass „es (das Treffen zwischen Xi und Trump) tatsächlich das Potenzial [habe], ein wegweisender Moment zu werden“. 

(Der Autor ist stellvertretender Direktor des Programms für „Global Business Journalism“ an der Tsinghua-Universität) 

  

  

  

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