Wer dieser Tage auf eine anhaltende Abwertung des Yuan wetten will, dürfte Schwierigkeiten haben, mit seiner Position einen Gewinn zu machen – die Gegenmaßnahmen der Chinesischen Zentralbank (CZB) zur Stabilisierung der Erwartungen des Marktes zeigen nach Ansicht verschiedener Ökonomen langsam Wirkung. 

Mit dem Druck durch die Kapitalabflüsse und einem weiteren Rückgang der Devisenreserven könnte die Zentralbank möglicherweise auch Instrumente wie Maßhalteappelle – den Markt durch die Androhung bestimmter Maßnahmen (engl. „Jawboning“) überzeugen –, die sowohl Onshore als auch Offshore verbreitet werden könnten, um eine nachhaltige Abwertung des Yuan zu bändigen, sagten die Wirtschaftswissenschaftler. 

Chinas Devisenreserven gingen im Dezember gegenüber dem Vormonat um 41 Milliarden auf 3,01 Billionen US-Dollar – und damit auf den niedrigsten Stand seit März 2011 – zurück. Damit wurde beinahe auch die psychologisch wichtige Marke von drei Billionen Dollar, die die Zentralbank laut einigen Medienberichten toleriert, unterschritten. 

"Die derzeitige Höhe der Devisenreserven liegt noch weit über dem, was die Nation wirklich braucht, um mit externen finanziellen Risiken fertigzuwerden", sagte Zhao Qingming, Ökonom bei der China Financial Futures Exchange. 

Ein Blick auf die Veränderung der Kapitalströme, welche in der Änderung der Devisenbestände Ausdruck finde, zeige, dass eine Reihe neuer Maßnahmen inzwischen Wirkung zeigten, heißt es in einem am Sonntag durch die chinesische Investitionsbank CICC freigegebenen Bericht.  Der Bericht bezieht sich auf Maßnahmen wie die verstärkte Beaufsichtigung chinesischer Investitionsprojekte im Ausland sowie Übernahmen ausländischer Unternehmen. 

Die Kapitalexporte im Dezember beliefen sich auf 30,9 Milliarden US-Dollar und lagen damit weit niedriger als die 46,2 Milliarden, die noch im November gemessen worden waren. 

Im Offshore-Handel legte der Yuan an zwei Tagen der vergangenen Woche einen Kurssprung von 2,6 Prozent hin, der größte Gewinn gegenüber dem Greenback seit 2010. 

Der Leitkurs des Yuan notierte am Freitag mit 6,8668 gestärkt gegenüber dem US-Dollar und erreichte damit den höchsten Kurs seit über einem Monat. 

Laut Xie Yaxuan, Chefvolkswirt bei China Merchants Securities, habe der jüngste Anstieg des Yuan die Spekulanten, die anhaltende Abschreibungen erwartet hatten, ratlos gemacht. 

"Es wird kostspieliger für Spekulanten, auf eine weitere Abwertung des Yuan zu wetten", sagte Xie. Die CZB verfüge zudem noch über genug Möglichkeiten, um spekulatives Verhalten weiter einzudämmen. Dies gelte insbesondere dann, falls ein weiterer Rückgang der Währungsreserven zu einer neuen Kapitalflucht führen sollte. 

Wang Youxin, Ökonom am Institut für Internationale Finanzen (Bank of China), sagte, dass die CZB – abgesehen vom Verkauf von US-Dollar am Devisenmarkt – dazu in der Lage sei, stärker am Markt orientierte Ansätze zur Dämpfung der Erwartungen zu nutzen. Zu den dafür erforderlichen Maßnahmen gehören die Einschränkung der Liquidität sowie die Erhöhung der Zinssätze – und damit die Opportunitätskosten der Kapitalabflüsse. 

Laut Ren Zeping, Chefvolkswirt von Founder Securities, hätten die langsam wieder Fahrt aufnehmende chinesische Wirtschaft und die Abschwächung des US-Dollar-Index dabei geholfen, ein Umfeld zur Stabilisierung des Yuan zu schaffen. 

Auf lange Sicht müsse die Zentralbank jedoch unter Umständen eine völlig freie Fluktuation der Wechselkurse erlauben, um ein Wiederauftreten der Abwertungserwartungen im Markt zu vermeiden, sagte Liu Jie, ein Wirtschaftswissenschaftler bei China Minsheng Securities.