China kündigte eine knapp 25-prozentige Senkung der Großhandelspreise für Naturgas ab 20. November an, die zweite Senkung in diesem Jahr. Mit der Preissenkung versucht das Land, das nachlassende Wachstum bei der Nachfrage nach dem sauberen Brennstoff zu stimulieren. Chinas Energiegiganten wurden gezwungen, langfristige globale Angebote weiterzuverkaufen oder nochmals zu verhandeln, da die nachlassende Wirtschaft die Gas-Nachfrage beim weltweit drittgrößten Konsumenten mindert, während eine unflexible Preispolitik ebenfalls den Konsum bremst.

Die City-Gate-Richtpreise für gewerbliche Nutzer werden ab dem 20. November um 0,70 Yuan (0,1027 Euro) pro Kubikmeter gesenkt, wie der höchste Wirtschaftsplaner des Landes, die Nationale Kommission für Entwicklung und Reform, in einer Stellungnahme auf ihrer Webseite mitteilte. Neben der Senkung der Richtpreise erklärte die Kommission außerdem, dass sie eine 20-prozentige Aufwärts-Schwankung ermögliche, aber keine Grenze für eine Abwärts-Anpassung setze.

Experten hatten mit einer weiteren Senkung der Preise gerechnet, jedoch nicht mit einer so starken. Die Regierung wollte offensichtlich ein starkes Preissignal aussenden, um die Nachfrage zu steigern, doch die Auswirkungen könnten gemischt sein für Marktteilnehmer. “Die Maßnahme sollte die Nachfrage bei den direkten, großen Endverbauchern von hauptsächlich heimischem Pipeline-Gas stimulieren, und nutzt auch denjenigen mit integrierten Wertschöpfungsketten, wie Downstream-Assets in Kraftwerken und Gasverteilungsnetzen“, so Li Yao, Chef des in Beijing sitzenden Beratungsunternehmens SIA Energy. Doch für die staatlichen Unternehmen, die teurere langfristige Lieferverträge für verflüssigtes Naturgas aufgenommen haben, wie mit Qatar und auch Australien, werde die Preissenkung ihr Importgeschäft schädigen, so Li. City-Gate-Preise sind die Preise, die von lokalen Vertreibern oder City-Gas-Firmen an Pipeline-Betreiber, hauptsächlich PetroChina und Sinopec Corp, gezahlt werden.

Die Kommission forderte außerdem die Teilnehmer im Markt für gewerbliches Gas auf, an der Shanghaier Spot-Börse zu handeln, um "vollständige Markttransparenz" innerhalb von zwei bis drei Jahren zu erreichen. Die Shanghaier Börse werde reguläre Informationen über Spot Trades veröffentlichen.

Beijing führte im Juli 2013 ein neues Preismodell ein, um die heimischen Preise für Naturgas enger an die Kosten für Importe zu rücken und gleichzeitig größere heimische Produktion und sauberere Brennstoffe anzuspornen, um Emissionen zu senken und gegen Umweltverschmutzung anzugehen. Die Regierung hatte zuletzt die Preise am 1. April angepasst, doch diese Preissenkung spiegelte nicht vollständig den Rückgang an Ersatzbrennstoffen wider, für die die regulierten Gaspreise als Maßstab gesetzt wurden, so dass deren Verwendung von Fabriken gebremst und der Wechsel von Diesel- zu Benzinfahrzeugen verlangsamt wurde.

Das Wachstum der Nachfrage sank dieses Jahr auf weniger als drei Prozent, weit entfernt von den berauschenden Jahren zwischen 2004 und 2013, als die Verwendung von Gas auf das Fünffache stieg. Der Rückgang zwang staatseigene Ölgiganten, die heimische Onshore-Produktion zu reduzieren und auch neue Erkenntnisse ablandig von China zu entwickeln.

Bei der Ankündigung der Kommission vom Mittwoch wurden nicht die Gaspreise für Haushalte angesprochen, ein Sektor, der lange als sensibel für Preissteigerungen angesehen wurde. Die Kommission sagte vergangenen Monat, sie ziehe in Erwägung, die Kluft zwischen Gaspreisanpassungen zu verringern, um besser Fundamentaldaten des Marktes zu reflektieren.

(Quelle: german.china.org.cn )