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Dennis Wilkens: „Es fasziniert, in Beijing die rasante Entwicklung im Hochtechnologie-Bereich mitzuerleben“

Von Zhao Piao  ·   2021-06-02  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Deutschland;Europa
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Im Jahr 2021 ist die weltweite Pandemie noch immer nicht überwunden und die internationale Lage gestaltet sich zunehmend schwieriger. China und die EU sind zwei Mächte und Kulturen mit großem Gewicht in der Welt. Auch ihre Beziehungen haben in jüngster Zeit beispiellose Veränderungen erfahren. Vom Inkrafttreten des Abkommens zwischen China und der EU über geografische Herkunftsbezeichnungen (Geographical Indications, GI) bis zum „Einfrieren“ der Ratifizierung des chinesisch-europäischen Investitionsabkommens, haben sich sowohl die Zusammenarbeit als auch die Differenzen zwischen beiden Seiten verstärkt. 

Als größte Volkswirtschaft des Kontinents ist Deutschland der wichtigste Handelspartner Chinas in Europa, während China im fünften Jahr in Folge Deutschlands größter Handelspartner in der Welt ist. Wie sollten vor diesem Hintergrund beide Länder den Herausforderungen gemeinsam begegnen? Wie sehen die Perspektiven der Investitionskooperation zwischen den beiden Ländern aus? Zu diesen Fragen interviewt die Beijing Rundschau Dennis Wilkens, der im April 2021 zum neuen Direktor der Germany Trade & Invest in Beijing berufen wurde.  

Dennis Wilkens (Copyright GTAI-Illing Vossbeck Fotografie) 

Beijing Rundschau: Wie sehen Sie als neuer Direktor der Germany Trade & Invest in Beijing diese Stadt? Welche Veränderungen im Vergleich zu Ihrem ersten Besuch in Beijing haben Sie am meisten beeindruckt? 

Dennis Wilkens: Beijing ist eine beeindruckende Stadt, die auf eindrucksvolle Weise Tradition und Moderne miteinander verbindet. In Beijing und Umgebung befinden sich herausragende Stätten der chinesischen Kultur, wie die Verbotene Stadt und die chinesische Mauer zum Beispiel. Diese Stätten habe ich 1999 das erste Mal besichtigt. Ich besuche sie aber auch heute noch immer wieder gern, weil sich jedes Mal ein neuer Aspekt der vielfältigen und langen Geschichte Chinas neu entdecken lässt.  

Gleichzeitig fasziniert es natürlich, in Beijing die rasante Entwicklung im Hochtechnologie-Bereich mitzuerleben, zum Beispiel im Zhongguancun Distrikt. So wurden in Beijing in den letzten vier Jahren 131 Milliarden US-Dollar in Tech-Startups investiert. Dies ist beeindruckend, insbesondere auch im weltweiten Vergleich, wie zum Beispiel mit dem Silicon Valley.  

Insgesamt hat sich in diesem Bereich in China sehr viel entwickelt. In China befinden sich weltweit mittlerweile die meisten Unicorn-Unternehmen, d.h. Tech-Startups mit einer Unternehmensbewertung, die über einer Milliarde US-Dollar liegt. Diese Entwicklung ist beeindruckend mitzuerleben.  

Beijing Rundschau: Derzeit breitet sich immer noch weltweit die COVID-19 Pandemie aus. Wie sollten chinesische und deutsche Investoren Ihrer Meinung nach mit den Herausforderungen und Chancen der Pandemie umgehen? 

Dennis Wilkens: Für internationale Firmen, die langfristig in eigene Niederlassungen in den Bereichen Produktion, Forschung und Entwicklung und Vertrieb in Deutschland investiert haben, hat sich die deutsche Wirtschaft als überaus resilient erwiesen. Dies wurde insbesondere auch von Firmen aus China gesehen, denn die Anzahl der Greenfield Investitions- und Erweiterungsprojekte von China nach Deutschland ist im Jahr 2020 sogar um zehn Prozent gestiegen. Und: Entsprechend einer Studie der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften (CASS) ist 2021 Deutschland zum achten Mal in Folge als das Land mit dem geringsten Risiko für Investoren bewertet worden. Für langfristig agierende Firmen bieten sich dementsprechend auch Chancen, insbesondere um von Deutschland aus als Plattform den europäischen Markt zu entwickeln.  

Beijing Rundschau: Wie sehen Sie das Investitionspotential chinesischer Unternehmen in Deutschland in der Zukunft? Welche Branchen werden die Schlüsselbereiche der chinesisch-deutschen Investitionszusammenarbeit sein? 

Dennis Wilkens: Die unternehmerischen Aussichten für langfristig agierende Unternehmen mit eigenen Niederlassungen in Deutschland im Bereich Produktion, Forschung und Entwicklung, Vertrieb, d.h. mit eigenen Greenfield-Investitionen, sind überaus positiv. Insbesondere die Bereiche E-Health, Pharma, Biotech und Medtech bieten positive Marktaussichten in Deutschland und in Europa, nicht nur wegen der aktuellen Herausforderungen im Rahmen der Pandemie, sondern insbesondere vor allem auch wegen langfristiger Faktoren, wie z.B. der Alterung der Gesellschaft. Aber auch im Bereich Digitale Infrastruktur bieten sich umfangreiche Möglichkeiten für langfristige Akteure. Die Geschwindigkeit der Digitalisierung hat sich im Rahmen der Pandemie sogar beschleunigt und wird ein langfristiger Trend sein. Des Weiteren: Im Bereich der Automatisierung und Robotik bieten sich gute Möglichkeiten für Anbieter im Bereich industrieller B2B-Lösungen. Und im Bereich der Energiewende bieten sich Wachstumschancen für Anbieter von innovativen, klimafreundlichen Mobilitäts- und Versorgungslösungen. Mit gezielten Investitionen können sie in Deutschland an den sich bietenden Chancen partizipieren.  

Unternehmen aus China fordern wir gern auf, sich direkt bei uns zu melden, wenn Sie den Schritt zu einer Niederlassung oder Produktion in Europa erwägen. Bei Germany Trade & Invest ist es unsere Aufgabe, chinesische Greenfield-Investoren bei ihrem Weg nach Deutschland zu unterstützen und zu begleiten. In Beijing steht unser Team und ich als Ansprechpartner für Unternehmen aus China zur Verfügung, um Greenfield-Investoren zu beraten.  

LINKS:

Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


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