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Zhou Hongyu : „Wie können wir unser Bildungssystem verbessern?“ |
· 2019-02-27 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: NVK;Bildung | Druck |
Schon knapp einen Monat vor der Eröffnung der Zwei Tagungen hat Zhou Hongyu seine diesjährigen Anträge vorbereitet. Auf einem Papier im A4-Format sind all seine Anträge fein säuberlich nach Nummern aufgelistet. Schon seit 16 Jahren ist Zhou als Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses (NVK) tätig, und wann immer er Interviews gibt, zeigt er den Journalisten seine „berühmte“ Liste.
In diesem Jahr wird seine Liste vom Thema Bildung dominiert: mehr als die Hälfte der Anträge darauf betreffen das chinesische Bildungssystem.
Als langjähriger Abgeordneter des NVK hält Zhou inzwischen mehrere Titel und Positionen. So ist er zum Beispiel Mitglied des Ständigen Ausschusses des 13. NVK, Vizevorsitzender des Ständigen Ausschusses des Volkskongresses der Provinz Hubei, Professor an der Pädagogischen Universität Zentralchinas und Präsident des Yangtse Bildungsforschungsinstituts … einem größeren Publikum bekannt wurde er jedoch wegen seiner Anträge zum Thema kostenlose Bildung.
Im Jahr 2003 wurde Zhou zum ersten Mal zum Abgeordneten des NVK gewählt. Damals schlug er vor, die neunjährige kostenlose Schulbildung gemäß der allgemeinen Schulpflicht auf dem Land zu verwirklichen. Danach stellte er weitere Anträge, wie etwa die neunjährige kostenlose Bildung gemäß der allgemeinen Schulpflicht in Stadt und Land, kostenlose Lehrbücher und kostenlose Berufsausbildung direkt nach der Mittelschule (Sekundarstufe I). Aus vielen seiner Vorschläge wurde bereits Realität. Doch in diesem Jahr steht auf seiner Liste noch ein zusätzlicher Antrag zum Thema kostenlose Bildung. „In diesem Jahr verfolge ich das Thema fünfzehnjährige kostenlose Bildung für behinderte Schüler. Das Land hat bereits geplant, dieses Ziel bis 2022 zu verwirklichen. Obwohl das Projekt in einigen Provinzen schon in Gang gesetzt wurde, hoffe ich, den Prozess landesweit noch etwas beschleunigen zu können. Es gibt Leute, die nicht verstehen, warum ich immer auf einer kostenlosen Bildung bestehe? Es liegt daran, dass die Bildung gemäß der allgemeinen Schulpflicht und Berufsausbildung der Sekundarstufe zu den Regierungsmaßnahmen gehören, die vielen Leuten zugutekommen. Man sollte großen Wert auf die Bildung für Behinderte legen, da dies die Fairness des Bildungssystems betrifft und auch eine Schwachstelle des Landes ist. Es gibt nicht so viele Schulen für Behinderte. In diesem Fall soll und kann unser Land die Verwirklichung der kostenlosen Bildung für Behinderte für 15 Jahre vorantreiben, wenn die nationalen Finanzen es erlauben.“
In seinen 16 Jahren als Abgeordneter standen die Anträge von Zhou Hongyu fast immer im Zusammenhang mit der Entwicklung und der Bildungsreform Chinas. Und zugleich standen diese Themen immer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Bei diesjährigen Zwei Tagungen in der Provinz Hubei brachte Zhou vor, dass Lehrer und Lehrerinnen auch bestimmte Rechte zur Bestrafung von Schülern haben sollten -- ein Vorschlag, der sich im Internet wie ein Lauffeuer verbreitete. In der Tat hatte Zhou den Vorschlag schon vor zwei Jahren auf den Zwei Tagungen auf Nationalebene vorgestellt. „Damals erwähnte ich das Recht auf Bestrafung im Rahmen des Schulgesetzes. Doch laut verschiedenen Bildungsexperten ist es schwierig, ein solches Schulgesetz zu erlassen. Sie schlugen mir vor, den Antrag zuerst auf den Zwei Tagungen der Provinzebene vorzustellen, damit er dort in die Tat umgesetzt und so schrittweise die Voraussetzungen für die nationale Erlassung des Gesetzes geschaffen werden könnten. In China ist es inzwischen üblich, dass die Lehrer sich gar nicht mehr trauen, Schüler zu kritisieren, was zu vielen Problemen führt. Ist es möglich, dass einerseits Lehrer ihre Schüler nicht mehr körperlich züchtigen und verbal beschimpfen, andererseits aber die legitimen Rechte der Lehrer nicht beeinträchtigt werden? Ich bereite mich darauf vor, die Inhalte des Rechts auf Bestrafung aufzulisten und es dem Lehrergesetz hinzuzufügen“ erklärte Zhou.
Zhous viele Anträge zeigen seine Beharrlichkeit und den ehrlichen Wunsch, das Bildungssystem zu verbessern. Zu diesem Thema hat er sich viele Gedanken gemacht und zahlreiche Recherchen und Forschungensarbeiten durchgeführt. Ungeachtet der Zeitknappheit hat sich Zhou Hongyu vor den Zwei Tagungen noch vorgenommen, belastbare Daten für die Gesetzgebung bezüglich der Vorschulerziehung in ländlichen Kindergärten zu recherchieren, wofür er seit sieben Jahren appelliert.
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