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In Beijing zum deutschen Zahnarzt gehen |
· 2018-12-17 · Quelle:Radio China International |
Stichwörter: Zahn;Deutschland | Druck |
Wer will, kann auch in Beijing zu einem deutschen Zahnarzt gehen. Zum Beispiel zu Dr. med. dent. Paul Wiedemann M.Sc. Der Prothetik- und Implantologie-Spezialist, der vor kurzem noch als Oberarzt in Österreich gearbeitet hat, ist nun in der chinesischen Hauptstadt stellvertretender medizinischer Direktor in der Zahnklinik „Heidelberg United Dental". Was hat ihn bewogen, nach China zu kommen?
„Vor einem Jahr habe ich mir gedacht, dass ich neue Herausforderungen suche. Auch hoffte ich auf weniger Bürokratie und mehr Zeit für die Patienten. Zu dieser Zeit habe ich ein Angebot aus China bekommen und seitdem bin ich sehr glücklich und zufrieden in Beijing und mit neuen Herausforderungen betraut."
Das Besondere an der Klinik sei, dass man aus Deutschland und der für die medizinischen Fakultäten bekannten Universitätsstadt Heidelberg die Qualität und die Standards habe übernehmen wollen, um auf dem gleichen hohen Niveau hier operieren zu können.
„Die deutsche Medizin, Zahnmedizin genießt einen sehr, sehr guten Ruf hier in China. Die deutschen Kollegen sind sehr gefragt. Es liegt zum Teil an der Außenwirkung, die Deutschland generiert: Disziplin und Gradlinigkeit, Qualität, was die Chinesen sehr, sehr schätzen. Das ist auch im Bereich Zahnmedizin ganz wichtig für die chinesischen Patienten. Es existiert ein hohes Grundvertrauen in uns als Zahnmediziner und es wird beste Qualität erwartet, was die zahnärztliche Leistung angeht. Von daher haben wir einen sehr großen Vorteil – einfach, dass wir besser auf den Patienten zugehen können und, dass sie an uns glauben und uns vertrauen."
Die Patienten seien der Bevölkerung entsprechend überwiegend Chinesen, und zwar zumeist in der Altersgruppe von 50 bis 70 Jahren. Sie hätten meist wenig Zähne und einen ausgeprägten Bedarf an Therapie. Heidelberg United Dental sei hauptsächlich auf Implantologie und Chirurgie ausgerichtet. Es stehe im Gegensatz zu Deutschland nicht die Ästhetik, sondern die Funktion im Vordergrund: „In China ist also ganz klar, dass wir versuchen, dem Patienten einen Kaukomfort, einen Biss wieder zurück zu geben."
Deutsche Patienten hätten durch die Jahrzehnte lange gute Versorgung über Public Health durchschnittlich bessere Zähne als Chinesen. Jetzt wo aber auch zahnmedizinische Health Services in China an Bedeutung gewännen, würden viele Chinesen aktiv: „Es gibt eine riesige Nachfrage und die Patienten sehen die Möglichkeiten und wollen Kaukomfort zurückhaben und akzeptieren nicht mehr, dass sie so versorgt werden, wie es bei ihren Großeltern der Fall war, sondern wollen Lösungen haben, um wieder vernünftig beißen zu können, um wieder Lebensqualität zu verspüren."
Es würden sehr viele Patienten zur Behandlung in die Klinik kommen, sagt Dr. Wiedemann und betont: „Das geht natürlich nur mit einem starken Team." Dazu gehörten viele Helferinnen, Koordinatoren, ein Stammpersonal von vier bis fünf deutschen Ärzten, aber auch chinesische Ärzte.
Er lerne Chinesisch, sagt der junge Zahnarzt. Für die Kommunikation mit den Patienten könne er aber auf einen Übersetzer zurückgreifen, wobei er zusätzlich von der modernen Technik profitiere: „Wir haben das Glück, dass wir viel bildlich arbeiten können. Wir haben eine sehr gute Ausstattung, was dreidimensionale Geräte angeht. Dadurch können wir medizinische Sachverhalte sehr gut erklären und dem Patienten verständlich machen. Unsere Translater übersetzen sehr gut und sind routiniert. Sie kennen die medizinischen Fachbegriffe, verstehen es aber auch den Patienten in einfachen Worten zu erklären, was komplexe Probleme sind." Während Dr. Wiedemann erzählt, zeigt er große Schaubilder, mit deren Hilfe er den Patienten auch das operative Vorgehen erklären kann.
Das Team könne Eingriffe genau vorbereiten und wisse, wie viele Implantate benötigt würden, nennt Dr. Wiedemann Vorteile der modernen Ausstattung und Organisation: „Wir können die Chirurgie bereits im Vorfeld virtuell planen und können festlegen in welchen Winkel die Implantate stehen sollen und welche Dimensionen benötigt werden. Durch die anschauliche Erklärung können wir die Patienten während der Konsultationen mitführen, mit ins Boot holen und ihnen erklären, wie das Ergebnis später ausschaut. Es ist ein wichtiges Kriterium für unsere Patienten, dass sie Teil dieses ganzen Prozesses sind."
Durch den großen Patientenpool könnten sie wissenschaftliche Daten erheben und auswerten. „International stellen wir regelmäßig unsere Studienergebnisse vor." Sie seien froh, dass sie so viele Fälle versorgen und untersuchen könnten. Dadurch könnten sie auch zukünftige Therapiekonzepte für die Klinik, aber auch für andere Kollegen, erarbeiten.
Mundhygiene sei sehr bedeutsam, aber in der Vergangenheit für viele Chinesen nicht ganz so wichtig gewesen. Das würden die Patienten aber jetzt lernen. „Wir haben sozusagen eine Cleaning-Station, wo wir die Patienten vor der Chirurgie vorbereiten, sodass wir günstige Heilungsbedingungen haben."
Sauberkeit und Sterilität würden bei Heidelberg United Dental groß geschrieben: „Ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, da wir viel chirurgisch arbeiten, ist auf jeden Fall die Hygienekette – also die Schutzmaßnahmen für den Patienten. Dazu haben wir den Standard aus Deutschland einfach übernommen, um sicher zu stellen, dass wir 100 Prozent infektionsfrei arbeiten können und eine saubere Kette letztendlich für den Patienten haben."
Auf die durch große Glasscheiben frei einsehbaren Sterilisationsgeräte und die Aktivitäten in diesen Raum angesprochen, erklärt der Zahnarzt: „Die Idee dahinter ist, dass wir zeigen wollen, dass wir nichts zu verbergen haben. Der Patient kann also jederzeit sehen, dass wir die modernsten Reinigungsverfahren anwenden."
Dr. Wiedemann ist anzuhören, dass ihm seine Arbeit sehr viel Spaß macht. Will er denn länger in Beijing arbeiten? „Ich hoffe, dass ich noch viele erfolgreiche Jahre hier in der Klinik haben kann und dass wir zusammen, mit dem tollen Team, das wir haben, noch viele Patienten für die Zukunft versorgen können."
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