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Kelly Wang: eine aufstrebende Kunstsammlerin aus China |
Von Edith Stifter · 2016-02-05 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Kunst Kelly Wang LIAN | Druck |
Berndnaut Smildes "Nimbus" im Himalaya Art Museum, Shanghai 2015 (Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers)
Zur Kunstszene gehören aber nicht nur die Künstler an sich – auch die Kunstsammler sind ein wichtiger Teil der Kunstwelt. Denn wovon leben Künstler, wer bezahlt sie, wer unterstützt sie? Kunstsammler sind ein wichtiger privater Ansprechpartner, die Künstler unterstützen, ja oft auch inspirieren.
Eine relativ junge Kunstsammlerin ist Kelly Wang. Sie ist noch keine 30 Jahre alt und steht noch am Anfang ihrer Sammlung – die dennoch schon beachtlich ist. Die Chinesin hat in Neuseeland und den USA studiert und lebt nun vor allem in nghai, wo sie im Wu Wei, einem surreal wirkenden Areal, das als beliebte Kulisse für die in China so typischen Hochzeitsfotos dient, mit LIAN Contemporary Art Space eine eigene Galerie eröffnet hat. Im Laufe der letzten Monate konnte sie mit mehreren Ausstellungen und Projekten richtig durchstarten.
Erst vor kurzem – vom 12. September bis zum 4. Oktober 2015 – stellte dort der in Deutschland sehr bekannte Künstler Mou Huan aus. In seiner Ausstellung „The Cooling Effect" zeigte er Kühltürme von Kernkraftwerken, die er wieder und wieder anders darstellte. Der in Sichuan geborene Mou Huan ist einer der bekanntesten chinesischen Künstler, der seit den 1990er Jahren in Düsseldorf lebt, wo er bei Prof. Konrad Klapheck und Prof. Joerg Immendorff studierte.
Kelly Wangs Interesse an Europa, besonders an Deutschland ist groß. Mit Carola Uehlken arbeitetet sie mit einer talentierten und erfahrenen Künstlerin und Kuratorin aus der deutschen Hauptstadt zusammen. Europa ist „noch immer sehr stark" beginnt Kelly ihre Erklärung dazu. In Bezug auf Deutschland spricht sie von der großartigen philosophischen Tradition, den literarischen Errungenschaften Deutschlands und der ausgezeichneten Gegenwartskunst… Deutschland, das ist für Kelly Wang auch ein Symbol für Offenheit.
Bis zum 6. März findet mit „False Firmament" eine Ausstellung des niederländischen Künstlers Berndnaut Smilde statt. Berndnaut produziert Wolken an bestimmten Orten, verändert diese dadurch und verleiht ihnen neue Charakteristiken. Seine künstlichen Wolken wurden 2012 vom Times Magazin als die beste Erfindung des Jahres bezeichnet. „Wolken als Kunst – was gibt es unbeständigeres als Wolken? Was kann beständiger sein?" Kelly Wang meint im Einleitungstext zur Ausstellung, dass sie sich zwar nicht mehr erinnern könne, wann und wo sie sie das erste Mal gesehen haben, dennoch seien sie für immer in ihrem Gedächtnis. Für sie sind Berndnauts Wolken „nahe der Ewigkeit und gleichzeitig vergänglich". Kelly meinte, mit der Ausstellung Berndnauts habe LIAN Contemporary Art Space auch eines seiner Ziele erfüllt, nämlich eine Brücke zwischen der chinesischen Gegenwartskunst und der internationalen Szene zu bilden.
Welches Risiko?
Kinder tanzen mit einer der Puppen aus "Papas Time Machine“ in New York (Foto: LIAN Cultural Development)
Große Museen stellen heute oft nur mehr die Ausstellungsräume zur Verfügung, die Produktionskosten muss der Künstler häufig selbst bezahlen. Dadurch steigt der Einfluss von Kunstsammlern und privaten Stiftungen. Kelly Wang gehört zu jenen, die auch junge Künstler fördern will. Dies ist besonders in China, wo man gern „auf Nummer sicher geht", ungewöhnlich. Bei der Auswahl lässt sie sich gerne von ihrem Gefühl leiten. Zum Glück hat sie sich ein breites Interesse bewahrt und ihre Neugier, neue künstlerische Phänomene zu entdecken ist unverfälscht. Gefragt, ob sie es nicht als Risiko sehe, in junge, unbekannte Künstler zu investieren, ihnen Raum zu arbeiten zu geben und ihnen bei Kontakten zu helfen, sagt sie: „Für den wahren Sammler ist die Sammlung die große Liebe, nicht nur Geschäft. Ich sammle nur, was ich liebe. Daher: welches Risiko?"
Berndnaut Smilde konnte seine Arbeiten im Rahmen eines „Residenzprojekts in Shanghai durchführen. LIAN Cultural bietet Künstlern – was besonders für jüngere Künstler immens wichtig ist – Stipendien und Ausstellungsräume an, wo diese frei von Druck ihrer Tätigkeit nachkommen können.
Spannend ist auch, mit welcher Geschwindigkeit Ausstellungen von LIAN Cultural Development aufgezogen werden. Während in Deutschland Ausstellungslisten mindestens ein Jahr im Vorhinein erstellt werden – damit Fördergelder beantragt werden können – können Kelly Wang und ihr Team von LIAN Ausstellungen vergleichsweise spontan organisieren. Wer in einem Monat ausstellen wird? Man wird sehen.
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