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Ein „Frohes Chinesisches Frühlingsfest“ für die ganze Welt |
Von Wang Xuemei · 2024-12-11 · Quelle:german.china.org.cn |
Stichwörter: Frühlingsfest;UNESCO | Druck |
Das chinesische Neujahr, auch bekannt als Frühlingsfest, ist einer der bedeutendsten Feiertage in China und wird überdies auch von Menschen weltweit gefeiert. Die Entscheidung der UNESCO, die sozialen Praktiken des chinesischen Volkes zur Feier dieses Festes in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufzunehmen, hebt die kulturelle Bedeutung und den kulturellen Reichtum dieser Tradition hervor.
Lokale Dorfbewohner führen am 10. Februar 2024 einen Drachentanz auf, um das Frühlingsfest im Dorf Kuangting der Stadt Anhua in der ostchinesischen Provinz Zhejiang zu feiern. (Xinhua/Xu Yu)
Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) hat am vergangenen Mittwoch die soziale Praxis des chinesischen Volkes zur Feier des traditionellen chinesischen Neujahrs in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Mit dieser Anerkennung verfügt China nun über 44 kulturelle Elemente und Praktiken, die als Weltkulturerbe anerkannt sind, und nimmt damit weltweit den ersten Platz ein.
Gemeinsame Werte und Bestrebungen
Das Frühlingsfest ist ein integraler Bestandteil der chinesischen Kultur und zählt zu den wichtigsten Feiertagen in China sowie weltweit. Es verkörpert das Streben deschinesischen Volkesnach Frieden und Harmonie und fördert die besten Wünsche für die Zukunft. Zudem untermauert es die gemeinsamen Werte der Menschheit, wie soziale Integrität und das harmonische Zusammenspiel von Mensch und Natur.
Im Mittelpunkt des Frühlingsfestes steht die Familie. Die Chinesen legen großen Wert auf familiäre Bindungen und zwischenmenschliche Beziehungen. Daher begeben sich jedes Jahr Millionen von Menschen aus allen Teilen des Landes auf die Heimreise, was dieses Ereignis zur größten Menschenwanderung der Erde macht.
Die Feierlichkeiten zum Frühlingsfest erstrecken sich über einen Zeitraum von 15 Tagen. Familientreffen, Festessen und verschiedene kulturelle Veranstaltungen nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Alles beginnt am Esstisch eines jeden Hauses. Von chinesischen Maultaschen und klebrigen Reiskuchen bis hin zu gebratenen Fleischbällchen und geschmortem Fisch – die Vielfalt der Gerichte spiegelt nicht nur die regionalen Unterschiede im ganzen Land wider, sondern trägt auch die besten Wünsche für die Liebsten in den Herzen der Menschen.
Das Frühlingsfest umfasst ein breites Spektrum immaterieller Kulturgüter im verschiedensten Sinne. Es ist ein Fest voller Volksmärchen und vieler darauf basierender Traditionen. Die Feuerwerke und die roten Dekorationen vorden Häusern und Geschäften sollten zum Beispiel ursprünglich das Tier „Nian“ (das chinesische Schriftzeichen bedeutet auch „Jahr“) vertreiben, das aus Angst vor dem lauten Lärm und der roten Farbe floh.
Heute setzen die Menschen diese Tradition fort, indem sie rote Laternen aufhängen, Feuerwerk zünden und rote Schriftrollen mit reimenden Phrasen an ihren Türen befestigen. Damit wollen sie böse Geister abwehren und Glück anziehen.
Xiao Fang, Leiter der Abteilung für Anthropologie und Volkskunde an der Beijing Normal University, ist der Ansicht, dass das Frühlingsfest nicht nur das kollektive Gedächtnis und die Gefühle der Chinesen im In- und Ausland verbinde, sondern auch die gemeinsamen Werte und Bestrebungen der gesamten Menschheit widerspiegele. Dazu gehören Harmonie und Einheit zwischen Mensch und Natur. Die zentrale Philosophie des Frühlingsfestes sind ihm zufolge Frieden und Harmonie der chinesischen Kultur sowie das Streben nach Wohlbefinden und die Förderung des interkulturellen Verständnisses in einer festlichen Atmosphäre.
„Solche Werte sind in der heutigen chaotischen und konfliktbeladenen Welt von großer Bedeutung“, betonte Xiao.
Neue Jahresbräuche fördern das Frühlingsfest und halten mit der Zeit Schritt
Rund um das Frühlingsfest gibt es viele interessante kulturelle Symbole und Veranstaltungen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Dazu gehören unter anderem Papierschnitte, Drachentanz und Laternenfeste, die zusammen die glücklichsten Tage für die Feiernden bilden.
Mit dem Wandel der Zeit haben diese Feierlichkeiten heute eine neue Dimension erhalten. Neue volkstümliche Aktivitäten, wie die „Frühlingsfest-Gala“ und virtuelle „Hongbao“ (mit Geld gefüllte rote Umschläge auf WeChat), haben dem Frühlingsfest frischen Schwung verliehen.
Auch die „Blumenstraße“, die auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblicken kann, hat im Laufe der Zeit wieder an Bedeutung gewonnen. Als eine der wichtigsten Aktivitäten zum Frühlingsfest im südchinesischen Guangzhou begeisterte die „Blumenstraße“ Anfang dieses Jahrs eine große Anzahl an Besuchern. Allein auf dem Blumenmarkt am Westsee im Stadtbezirk Yuexiu wurden insgesamt 2,182 Millionen Besucher gezählt, was einen neuen Rekord darstellt.
Der Besucherboom ist darauf zurückzuführen, dass heute auf dem Blumenmarkt nicht mehr nur Blumen verkauft werden. Vielmehr hat sich der Markt zu einer vielfältigen kulturellen und touristischen Attraktion entwickelt, die Einkaufen, Darbietungen, Gastronomie, Reisen und Unterhaltung umfasst. Der Bezirk Yuexiu hat z.B. mit Hilfe der digitalen Technologie einen „Meta-Universum-Blumenmarkt“ ins Leben gerufen, wodurch die Leute den Blumenmarkt online besuchen und eine VR/AR-Interaktion erleben können. Die Besucher werden also durch ein immersives ansprechendes Online-Erlebnis angezogen.
In Foshan, einer Stadt in der Nähe von Guangzhou, haben sich die Neujahrsaktivitäten am 16.Tag des ersten Monats allmählich von persönlichen Gebeten hin zu einer Kombination aus sozialen Wohltätigkeitsaktivitäten entwickelt, diedazu beitragen, positive Energien in die Gesellschaft einzubringen.
Ye Tao, Präsident der Chinesischen Gesellschaft für Volkskunde, äußerte die Erwartung, dass die Verschmelzung von „traditionellen und modernen“ Neujahrsbräuchen zu kreativen Umgestaltungen und innovativen Entwicklungen führen werde, die die Weiterentwicklung des nationalen immateriellen Kulturerbes vorantreiben können.
Die „Frühlingsfest-Geschichte“ geht hinaus in die Welt!
Das chinesische Neujahrsfest wird nicht nur von allen Chinesen gefeiert, sondern ist auch in den Herzen von Menschen auf der ganzen Welt tief verwurzelt. Rund ein Fünftel der Weltbevölkerung feiert das Frühlingsfest in verschiedenen Formen. Folkloristische Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Frühlingsfest haben mittlerweile fast 200 Länder und Regionen auf der ganzen Welt erreicht, und etwa 20 Länder haben das Frühlingsfest als gesetzlichen Feiertag in ihren Städten oder Regionen eingeführt. Darüber hinaus hat die 78. UN-Generalversammlung Anfang dieses Jahrs das Mondneujahrsfest zu einem beweglichen Feiertag der Vereinten Nationen erklärt.
Xiao Fang weist darauf hin, dass die weltweite Popularität des Frühlingsfestes auf seine starke Anziehungskraft als Lebensstil zurückzuführen sei. Wann immer die Menschen, egal aus welchem Land, das Gemeinschaftsgefühl der Chinesen und Chinesinnen zu diesem Festerleben, können sie eine charmante und einladende Atmosphäre spüren.
Die Anerkennung des Frühlingsfestes zeige, so Xiao, die Wertschätzung und den Respekt der Welt für die traditionelle Kultur. Sie werde auch dazu beitragen, dass weitere traditionelle chinesische Bräuche weltweit bekannter und besser anerkannt werden.
Die erfolgreiche Aufnahme des Frühlingsfestes in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes kann zudem dazu führen, dass mehr Volksfeste die Chance nutzen, einen internationalen Ruf zu haben. „Ob es um künstlerische Ästhetik oder kulturellen Wert geht – unser Drachentanz, Löwentanz und das soziale Feuerwerk haben alle ein internationales Niveau erreicht“, erklärte Xiao. In Zukunft werde China weiterhin geeignete Projekte zur Erhaltung des Kulturerbes fördern, damit die Welt noch mehr Möglichkeiten hat, die hervorragende traditionelle chinesische Kultur zu erleben.
In etwas mehr als einem Monat steht das Frühlingsfest des Jahres der Schlange vor der Tür. China lädt Menschen aus allen Ländern ein, die reiche und faszinierende Kultur dieses Festes zu erleben. „Wir hoffen sehr, dass die kulturelle Botschaft des Frühlingsfestes zu einer Welt mit weniger Konflikten, mehr Harmonie zwischen den Zivilisationen und mehr Freundschaft zwischen den Völkern beiträgt. Möge das Frühlingsfest für alle ein Moment der Freude sein“, erklärte Lin Jian, Sprecher des chinesischen Außenministeriums, bei einer routinemäßigen Pressekonferenz als Antwort auf eine Frage über die Aufnahme des Frühlingsfestes in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO.
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