Da Millionen von Chinesen während des einwöchigen Frühlingsfestes in diesem Jahr lieber dort geblieben sind, wo sie wohnen, müssen die Angestellten in Kinos Überstunden machen, um die hohe Nachfrage zu befriedigen. Aber sie freuen sich über die blühendste Zeit des Jahres für den chinesischen Filmmarkt - den größten der Welt hinsichtlich der Einnahmen an den Kinokassen.

Ab Montag hätten Chinas Kinos einen neuen Frühlingsfest-Rekord aufgestellt, indem das Einspielergebnis während der Feiertage rund sechs Milliarden Yuan (769 Millionen Euro) erreichte, einschließlich der Tickets aus dem Vorverkauf, so die Live-Film-Informations-App Beacon. Diese Zahl übertraf noch einmal den früheren Rekord im gleichen Zeitraum des Jahres 2019 (5,905 Milliarden Yuan), was darauf hindeute, dass einheimische Filme sehr gute Arbeit leisten, um den heimischen Markt anzuheizen, sagten Insider.

„Es besteht kein Zweifel daran, dass das Frühlingsfest 2021 für viele Brancheninsider eine große Überraschung war und ihre Zuversicht auf die Rückkehr des Booms auf dem heimischen Markt gestärkt hat", sagte Rao Shuguang, Präsident der China Film Critics Association. Der Mangel an ansprechenden Filmen im November und Dezember habe den Hunger auf neue Filme bei vielen Filmfans während der Feiertage angeregt. In den letzten Jahren ist die Zeit um das Frühlingsfest zu einem der lukrativsten Zeiträume an den Kinokassen in China geworden.

Einen Tag vor dem Mondneujahrsfest im letzten Jahr hatte China mit einer sechsmonatigen Schließung aller Kinos begonnen, um COVID-19 einzudämmen. Die meisten der teuer produzierten Filme kamen deshalb gar nicht in die Kinos, sondern wurden direkt im Internet veröffentlicht, oder ihr Start in den Kinos wurde auf eine andere beliebte Kinosaison wie den Nationalfeiertag Anfang Oktober verschoben.

„Detective Chinatown 3“, der dritte Teil des Franchise, in dem es um die Abenteuer eines Paares von Amateurdetektiven bei der Lösung von Rätseln geht, hat sich trotz gemischter Kritiken mit einem Einspielergebnis von rund drei Milliarden Yuan (385 Millionen Euro) zum Kassenschlager dieses Frühlingsfestes entwickelt.

„Hi, Mom“, der aufgrund seiner zu Tränen rührenden Darstellung der Mutter-Tochter-Liebe im Vorfeld als Favorit gehandelt worden war, hat 1,7 Milliarden Yuan eingespielt und ist damit auf dem zweiten Platz gelandet. Der Film ist das Regiedebüt der Komödiendarstellerin und Filmemacherin Jia Ling. „A Writer's Odyssey“ von Regisseur Lu Yang, eine kühne, phantasievolle Visualisierung einer schrecklichen Fantasiewelt, hat den dritten Platz eingenommen. Dahinter folgt der Animationsfilm „Boonie Bears: The Wild Life“ auf dem vierten und der Fantasy-Film „The Yinyang Master“ auf dem fünften Platz.

Als Maßnahmen zur Epidemieprävention verlangen die Behörden von Kinos in risikoarmen Gegenden eine Begrenzung der Sitzplätze auf 75 Prozent der Kapazität. Da viele Menschen über die Feiertage in den Gebieten geblieben sind, in denen sie arbeiten, anstatt in ihre Heimatstädte zurückzukehren oder zum Vergnügen zu verreisen, sind vor allem die Kinos in den Städten des ersten und zweiten Ranges sehr gut besucht. Das habe die Eintrittspreise entsprechend in die Höhe getrieben, so Branchenbeobachter.

Song Bingmei, ein Manager des Nanning Minzu Cinema in der südchinesischenAutonomen Region Guangxi der Zhuang-Nationalität, sagte, dass die meisten Kinobetreiber hofften, dass der Boom des Frühlingsfestes mehr Qualitätsfilme anziehen wird, um die Erholung der Filmindustrie zu beschleunigen.