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Pensionierte Fitness-Enthusiasten in Beijing |
Von Wei Hongchen · 2021-02-01 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Fitness;Sport;Kultur | Druck |
Xu Wei (links) und andere Fitness-Fans beim Training (Foto: Liang Xiao)
In einem westlichen Vorort Beijings gibt es einen Fitnessclub, der sich von anderen normalen Fitnessstudios unterscheidet. Er befindet sich in einem Fahrradschuppen und seine Benutzer sind meist Rentner aus einer Lokomotivenfabrik. Die meisten von ihnen sind über 70 Jahre alt. Einer darunter ist Xu Wei, Leiter des Clubs.
Jeden Tag zwei Stunden trainieren, vier oder fünf Krafttrainingseinheiten auf einmal absolvieren, ganz zu schweigen von 100 Kilogramm Bankdrücken ... Wenn Sie es nicht mit eigenen Augen sehen, ist es schwer zu glauben, dass Xu schon 63 Jahre alt ist.
Für jeden Tag der Woche hat Xu verschiedene Trainingsprogramme ausgearbeitet: Übungen für den Bizeps am Montag, den Trizeps am Dienstag, die Schulter am Mittwoch, das Schieben und Ziehen am Donnerstag ... Täglich um 15 Uhr beginnt Xu zu trainieren, und seine Trainingseinheit dauert rund zwei Stunden. Fast täglich kommt er ins Fitnessstudio. Darauf besteht er seit über zwanzig Jahren.
Laut Xu stehen in dem mehr als 100 Quadratmeter großen Raum mehr als 100 unterschiedliche Fitnessgeräte zur Verfügung, die alle von den Arbeitern der Lokomotivenfabrik von Hand hergestellt wurden und die vielfältigen Bedürfnisse der Fitness-Enthusiasten erfüllen. „Trotz der Schlichtheit sind wir nicht schlechter als andere Clubs“, sagt Xu stolz.
Eigentlich ist Zhang Wei, ehemaliger Sportlehrer der dem Lokomotivwerk unterstehenden Fachschule, Gründer des Fitnessstudios. Er war auch der Mentor von Xu Wei und Bodybuilding-Star. Während seiner Lehrtätigkeit gab er nicht nur seine Leidenschaft für den Leistungssport nicht auf, sondern erzielte auch viele gute Ergebnisse.
1953 nahm Zhang Wei am Leichtathletik-Wettbewerb der nationalen Eisenbahn teil und gewann die 3000-Meter-Meisterschaft der Männer. 1956 beendete er das erste Arbeiter-Langlaufrennen und den ersten Stadtlauf in Beijing als Sieger; das machte ihn damals in den Bejinger Sportkreisen berühmt. Nach seinem Rücktritt im Jahr 1987 absolvierte er eine Bodybuilding-Schulung, was dazu führte, dass er auf die Idee kam, das Bodybuilding zu fördern. Er baute ein Fitnessstudio auf einem leeren Platz nahe der Fabrik auf und bat die Arbeiter in der Fabrik, aus den ausrangierten Teilen der Maschinenfabrik einfache Sport-Fitnessgeräte nach seinen Zeichnungen herzustellen. Somit war das kostenlose Fitnessstudio gegründet.
Die Anwohner in der Nachbarschaft schlossen sich dem Aufschwung der nationalen Fitnessbewegung dankbar an, und viele Arbeiter des Lokomotivwerks sind seitdem zu Stammbesuchern des Fitnessstudios geworden. Zhangs Berühmtheit hat viele Menschen angezogen. Seither gingen viele Bodybuilder aus diesem Fitnessstudio hervor, die acht Bodybuilding-Meisterschaften in Beijing sowie drei Landesmeisterschaften und zwei Vizemeisterschaften gewannen.
2003 zog das Fitnessstudio in eine Fahrradgarage. Um die laufenden Kosten und die Wartung sicherzustellen, begann man, Mitgliedsbeiträge in Höhe von 100 Yuan bis 300 Yuan pro Jahr zu erheben. Doch das tat der Begeisterung der Menschen für die Fitness keinen Abbruch. Xu Wei erläutert, dass es heute etwa 40 Stammgäste gibt und mehr als 80 Prozent von ihnen ältere Menschen über 60 Jahre alt sind. Die meisten von ihnen trainieren seit mehr als 20 Jahren.
Für Xu Wei und seine Arbeitskollegen ist die Garage nicht nur ein Fitnessstudio, wo sie einen Teil ihres Ruhestandslebens verbringen und trainieren, sondern auch ein Zeitmuseum mit Zeugnissen aus der glorreichen Vergangenheit des Lokomotivwerkes und ein Symbol für den Geist der Arbeitskollegen, die das Motto „Höher, schneller und stärker“ verfolgen. Es ist eine warme große Familie.
„Der Meister hat mir das Fitnessstudio anvertraut, bevor er starb, und ich muss es gut pflegen.“ Xu Wei verspricht, trotz Schwierigkeiten werde er sein Bestes geben, um das Fitnessstudio am Laufen zu erhalten.
Die Beharrlichkeit des Betreibers motiviert viele junge Menschen in der Gemeinde, oft nach der Arbeit hierher zu kommen. Xu Wei stellt sich ihnen freiwillig als Trainer zur Verfügung, leitet das Training an und sorgt für die Sicherheit des Trainings. Er hofft, dass durch die Geschichte dieses Fitnessstudios mehr junge Menschen dazu veranlasst werden, sich fit zu halten und ihre Fitness zu genießen.
Für das Jahr 2021 hat sich Xu Wei ein kleines Ziel gesetzt: weiterhin Sport zu treiben und später mit 65 und 70 Jahren an Bodybuilding-Wettbewerben auf Beijinger und sogar nationaler Ebene teilzunehmen. Da bei diesen Bodybuilding-Wettbewerben die Teilnahme von „Silberhaarigen Sportlern“ immer mehr an Bedeutung gewinnt, gibt es spezielle Veteranengruppen (50-59 Jahre und über 60 Jahre). „Es geht nicht um die Platzierungen, sondern darum, sich zu beweisen und die Wettkampfatmosphäre zu genießen“, sagt Xu.
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