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Deutsch als Fremdsprache: Experten sehen Mangel an qualifizierten Lehrkräften |
Von Ren Bin · 2018-10-15 · Quelle:german.china.org.cn |
Stichwörter: Deutschland;Goethe-Institut;Kultur | Druck |
Zumal sollte die Nachfrage nach Deutschlehrern wegen einer Änderung weiter ansteigen: Das vom Bildungsministerium herausgegebene Curriculum für Deutsch als schulpflichtige Fremdsprache wurde ab diesem Wintersemester offiziell in der Oberstufe der Mittelschule Chinas umgesetzt. Bei der Aufnahmeprüfung zur Hochschule können die Schüler auch Deutsch als Fremdsprache als Prüfungsfach wählen.
Die DaF-Konferenz 2018 findet anlässlich des Jubiläums des 30-jährigen Bestehens vom Goethe-Institut in China statt.
Clemens Treter, Leiter des Goethe-Instituts China, sieht dies als einen wichtigen Impuls, diese Konferenz – auch anlässlich des Jubiläums zum 30-jährigen Bestehen vom Institut in China – zu organisieren. Dabei wollte er den chinesischen Partnern zeigen, dass das Vermitteln von Deutsch eben eine wichtige Facette des Germanistikstudiums sei, und die Perspektive für die Weiterentwicklung im Bereich DaF mit ihnen teilen.
Dafür bietet das Goethe-Institut ein umfangreiches Instrument aus einer Hand: Deutsch Lehren Lernen (DLL). Im Rahmen des Programms können die Module, die immer mit praktischen Beispielen verbunden sind, online bearbeitet werden. „Man beschäftigt sich nicht nur mit der Theorie, sondern kann sich auch Lehrbeispiele anschauen und dann selbst überlegen, wie würde ich das für eine bestimmte Unterrichtssequenz machen“, erklärte der Institutsleiter. Momentan haben fünf Hochschulen ein Kooperationsabkommen bezüglich des DLL-Programms mit dem Goethe-Institut abgeschlossen.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) stellte auf der Konferenz mit Dhoch3 ein kostenloses Online-Programm für Lehrerausbildung vor. Die Module des Programms, die von Experten für Deutsch als Fremdsprache an deutschen Hochschulen entwickelt wurden, seien jeweils einer spezifischen Thematik gewidmet und lassen sich flexibel in Masterstudiengänge integrieren, stellte Julia Weber, Fortbildungslektorin des DAAD, das Programm vor.
Mit diesen beiden Instrumenten sollte Didaktik als ein Studienschwerpunkt oder Modul im Master- oder sogar schon im Bachelor-Studiengang implementiert werden, wie eine Arbeitsgruppe der Konferenz nach der Diskussionen vorschlug. Zudem sollten erfahrene Aus- und Fortbilder für DaF vor Ort zur Verfügung gestellt werden, da ausländische Experten und selbst die im Ausland promovierten chinesischen Wissenschaftler oft nicht mit den Fragestellungen in China vertraut seien. Doch die Tatsache ist, dass in China qualifizierte Hochschuldozenten, die sich intensiv mit DaF auseinandersetzen, fehlen. „Unsere Fakultät hat momentan keine DaF-Experten. Wenn man sich mit zum Beispiel dem DLL-Programm vom Goethe-Institut beschäftigt und somit eine Qualifikation erhalten möchte, nimmt es ein bis zwei Jahre in Anspruch. Aber all unsere Lehrer haben ihre eigenen Forschungsschwerpunkte und ihr Interesse daran ist gering. Vielleicht rekrutieren wir doch einen neuen Lehrer, aber das muss natürlich die Hochschule genehmigen“, meinte ein teilnehmender Dekan, der jedoch anonym bleiben wollte, gegenüberChina.org.cn.
Weitere Probleme für die Institutionalisierung des Fachs DaF seien unter anderem, dass es in China kaum DaF-Promotions- und wenige Publikationsmöglichkeiten gebe, bemängelten die Teilnehmer. In China, selbst im geisteswissenschaftlichen Bereich, sind für den Karriereaufstieg von Hochschullehrern akademische Titel und Publikationen schließlich verbindliche Indikatoren. Eine grundsätzliche Verbesserung der Umgebung des Fachs DaF in China würde eine strukturellen Unterstützung durch die Behörde und Hochschulleitungen erfordern, meinten die chinesischen Lehrer.
Trotz der Schwierigkeiten blickt Li Yuan, die einzige für die Betreuung der Doktoranden mit DaF als Schwerpunkt berechtigte Professorin in China, optimistisch auf die Entwicklung des Fachs. Unter ihren Masterstudenten gebe es immer einige Interessenten, die sich in diese Fachrichtung weiter spezialisieren wollten, erklärte die stellvertretende Fakultätsleiterin der Zhejiang-Universität. „Statt Wissen werden dabei Kompetenzen der Studenten gefördert. Von den Fähigkeiten, die man in solch einem Studium erlernt hat, kann später auch in anderen Branchen Gebrauch gemacht werden“, erläuterte Li.
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