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Der Hedgefonds-Guru und sein Mantra von der „radikalen Transparenz“

Von Wang Yanfei  ·   2018-03-29  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Reform und Öffnung;Wirtschaftswachstum;China
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Das Buch des US-Investors Ray Dalio.  Foto:  China Daily 

Als der berühmte US-Investor und Hedgefonds-Manager Ray Dalio im Jahr 1984 zum ersten Mal nach China kam, befand sich die Nation gerade in der frühen Phase der Reform und Öffnung – einem Prozess, der ein Zeitalter des extrem hohen Wirtschaftswachstums einläutete. 

Dalio hat das Land seither dutzende Male besucht. Er schickte seinen Sohn zum Studium nach China, gründete Wohltätigkeitsstiftungen und baute als informeller Berater persönliche Beziehungen mit einigen der wichtigsten Beamten des Landes auf. 

34 Jahre sind seither vergangen, und als der Hedgefonds-Experte Anfang März Beijing und Shanghai besuchte, um für die chinesische Ausgabe seines Buches „Principles“ Werbung zu machen, wurde schnell klar, dass Dalio im Reich der Mitte inzwischen sehr populär geworden ist. Viele Dalio-Fans und Leser nahmen an der Veranstaltung teil, weil sie seine Ansichten zum Zustand der chinesischen Wirtschaft und der Finanzkrise von 2008 hören wollten – und wie er dazu kam, den weltweit erfolgreichsten Hedgefonds zu führen. 

Auf seiner eine Woche dauernden Tour durch China machte Dalio Werbung für seine Idee der „radikalen Transparenz“ – ein wichtiges Prinzip, das er über seine gesamte Karriere hin entwickelt und das ihm dabei geholfen habe, sein Unternehmen zum Erfolg zu führen. 

Bei Bridgewater Associates schuf Dalio eine Kultur, in der die Mitarbeiter dazu ermutigt werden, „rücksichtsvolle Meinungsverschiedenheiten“ offen auszutragen, sich ebenso offen über kontroverse Ideen auszutauschen und neue Vorschläge zu diskutieren – egal, wie schwerverdaulich sie zunächst auch erscheinen mögen. 

Dalio sagte, dass er diesen Ansatz durch das Lernen aus schmerzhaften Fehlern entwickelt habe. 

„Die Fehler, die ich gemacht habe, brachten mir Demut und die Angst ein, mich zu irren. Ich finde, dass aus den meisten schmerzhaften Erfahrungen positive Erfahrungen werden können“, sagte er. „Schmerz kann ein Signal sein, das etwas schief läuft – Reflexion über das Problem kann zu einer Quelle des Lernens darüber werden, wie man sich ändern und verbessern kann“. 

In seinem Buch analysiert Dalio verschiedene komplexe Szenarien und fasst sie in fünf Schritten zusammen – ein Prozess, der ihm dabei half, erfolgreich zu sein: Ziele setzen; Fehler identifizieren; verstehen, warum sie auftraten; Fehler beheben; weitermachen und an das Ziel denken. 

So interessant und lohnend, wie diese Grundsätze auch sein mögen – das chinesische Publikum war vor allem an Dalios Meinung über den Zustand der Wirtschaft des Landes interessiert. 

Einige ausländische Institutionen hatten in den letzten Wochen Bedenken geäußert, dass die chinesische Wirtschaft aufgrund steigender Verschuldung in Richtung einer Finanzkrise unterwegs sein könnte, aber dies schien Dalio überhaupt nicht zu stören. 

„China macht Fortschritte bei der Verringerung der Verschuldung seiner Wirtschaft“, sagte er und fügte hinzu, dass es in China seiner Meinung nach keine systemischen Risiken zu geben scheine. Er betrachte den laufenden Entschuldungsprozess Chinas als „gutartig“, sagte Dalio – was bedeutet, dass er die Gesamtwirtschaft nicht schädigen werde. 

Er sei zu diesem Schluss gekommen, so Dalio weiter, da Chinas Zentralbank eine relativ gesunde Bilanz habe und Schulden vor allem in der Währung des eigenen Landes gehalten würden. 

Auf die Frage, wie die chinesische Regierung die zunehmende Verschuldung verringern könnte, antwortete Dalio, dass die Regierung ein Gleichgewicht zwischen Deflation und Inflation herstellen müsse. Dafür gebe es vier Möglichkeiten, die er auch in seinem Buch zusammenfasse, erklärte der Hedgefonds-Manager: eine Verringerung der Ausgaben, die Umschuldung, eine Umverteilung des Reichtums durch fiskalpolitische Maßnahmen sowie das Drucken neuen Geldes. 

Dalio betonte, dass die Schuldenrisiken Chinas seiner Meinung nach überschaubar seien, und dass er an die Fähigkeit der chinesischen Politiker, das Schuldenproblem insgesamt in den Griff kriegen zu können, glaube. 

Auf der anderen Seite brachte er seine Bedenken über die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten zum Ausdruck. 

„Wir müssen begreifen, dass wir uns dem Ende eines Konjunkturzyklus nähern – das wird wahrscheinlich noch vor der nächsten Präsidentschaftswahl geschehen. Das größte wirtschaftliche Problem ist der große Abstand zwischen den Reichen und den Armen, weil die Mehrheit der Menschen nicht so viel profitiert wie die wohlhabenden Leute“, sagte er. 

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