Chinesisch lernen aus Freundschaft
Der Enthusiasmus der Amerikaner hinsichtlich des Lernens der chinesischen Sprache wird auch immer größer. Laut dem World Journal sei es Mode geworden, dass amerikanische Regierungsbeamte bei Aktivitäten, die in den Wohnvierteln der Überseechinesen stattfinden („Chinatowns“), Überseechinesen auf Chinesisch zu begrüßen und ihre Rede mit klassischen chinesischen Grußformeln zu beginnen. Einige Amerikaner leiten mit ihrem fließenden Chinesisch inzwischen sogar große Veranstaltungen, drehen chinesische Filme und bringen sogar schon ihren Kindern Chinesisch bei.
„Überraschend ist, dass man in vielen Ländern inzwischen ein so großes Interesse am Erlernen der chinesischen Sprache hat“, sagte ein Veranstalter, der vor kurzem in den USA einen Vortragswettbewerb für chinesische Gedichte hielt. Obwohl viele Kinder von Überseechinesen teilnahmen, gewann ein amerikanisches Kind ohne chinesische Wurzeln den Wettbewerb.
„Chinesisch zu beherrschen und die chinesische Kultur kennenzulernen liegt voll im Trend, und es wird auch im Beruf immer nützlicher für Ausländer“, sagt Wei Ruiqin. Als Beispiel nennt sie ihre Schüler am PCC: Lehrer aus Privatgrundschulen, Immobilienmakler, Manager, Pfleger, ja sogar Wissenschaftler wollen Chinesisch lernen.
„Ich lerne Chinesisch, um mich an dem Freundkreis meiner Frau beteiligen zu können und kein Außenseiter zu sein“, erklärt Thomas aus Tschechien. Er ist mit einer Chinesin verheiratet, jedoch kann er beim Treffen des Freundkreises seiner Frau kein Wort verstehen. Daher hat er sich dafür entschieden, Chinesisch zu lernen. Inzwischen war er schon mehrmals in China. Dank großer Bemühungen hat er beim Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben des Chinesischen große Fortschritte gemacht. Er kann sogar traditionelle chinesische Zeichen schreiben, weshalb seine Frau schon scherzt, dass ihr Thomas sie im Chinesischen schon überholt habe.
Ein chinesischer Lesevortrag im türkischen Präsidialamt. (Foto: Universität Xiamen)
Schriftzeichen und Pinyin auf Titelblättern einflussreichender westlicher Medien
Große internationale Aufmerksamkeit haben in den vergangenen Wochen auch einige einflussreiche westliche Medien erregt. Der Spiegel etwa überraschte am 11. November mit den Worten „xing lai!“ (“醒来”,Aufwachen!) in gelber Schrift auf rotem Grund. Wie der Spiegel hatte auch das in den USA höchst einflussreiche Wochenmagazin TIME am 13. November erstmals ein zweisprachiges Titelblatt: unter der englischen Überschrift „China won“ wurde selbige nochmals in der chinesischen Fassung abgedruckt.
Natürlich war es nicht das erste Mal, dass die Time chinesische Schriftzeichen verwendete. Während des Chinabesuchs von Nixon im Jahr 1972 hat die Wochenzeitschrift Fotos von Nixon mit führenden chinesischen Persönlichkeiten als Titelbild konstruiert und alle Fotos waren mit dem chinesischen Schriftzeichen “友” (Freunde; Freundschaft) verbunden. Auch danach tauchten immer wieder chinesische Persönlichkeiten auf dem Titelblatt der Zeitschrift auf. Dessen Farbe war dann meist in rot und gelb gehalten.
Rote Lampions im Flughafen von Los Angeles (LAX). (Foto: World Journal)
Chinesische Kulturelemente in internationalen Flughäfen
Neben den chinesischen Kulturelementen in ausländischen Zeitschriften beginnen auch immer mehr ausländische Kaufleute damit, Chinesisch zu lernen und mit Produkten zu handeln, die sich dank chinesischer Kulturelemente im Ausland gut verkaufen. Wenn man beispielsweise vor den Bildschirmen des Flughafens Moskau-Scheremetjewo steht, fühlt man sich wie in China, da alle Informationen auch in Chinesisch angezeigt werden – neben Russisch und Englisch.
Doch nicht nur auf Bildschirmen, auch auf Hinweisschildern sind immer häufiger chinesische Zeichen zu sehen. Ein Fremdenführer in Russland sagte, dass diese Hinweisschilder erst Anfang des Jahres angebracht worden seien. Die Schilder seien eine große Hilfe für chinesische Touristen und würden ihm seine Arbeit erleichtern, da sich dank der Schilder niemand mehr völlig verirren würde.
Noch einen Schritt weiter geht eine amerikanische Fluggesellschaft am Flughafen von Los Angeles (LAX). Um chinesische Touristen anzulocken, verwendet sie nicht nur chinesische Hinweisschilder, sondern sie hängt sogar an ihren Schaltern sowie am Flugsteig rote Lampions auf.
Anhand dieser vielen Beispiele kann man erkennen, dass die chinesische Lebensart und Sprache tatsächlich in den letzten Jahren weltweit immer populärer werden. Da bleibt nur zu hoffen, dass dieser Trend noch lange anhält.