In 8.000 Grundschulen in Großbritannien wird Mathematik in Zukunft mit einem chinesischen Lehrmodell unterrichtet. Das britische Bildungsministerium hat sich entschieden, in den kommenden vier Jahren 41 Millionen britische Pfund bereitzustellen, um die Mathematikausbildung zu verbessern und das chinesische Modell zu fördern.

Der britischen Zeitung „The Times" zufolge kündigte der britische Bildungsminister Nick Gibb an, dass die mathematische Ausbildung im Shanghaier Stil zum Standardmodell in Großbritannien werden solle. Bei den PISA-Studien habe sich das Bildungsmodell der chinesischen Metropole Shanghai als weltweit am besten erwiesen. Die Prüfungsergebnisse der Shanghaier Schüler in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften lägen weltweit an erster Stelle. Großbritannien sei außerhalb der ersten 20 Plätze zu finden. Die durchschnittlichen Mathefähigkeiten von 15-jährigen Schülern in Shanghai seien drei Jahre höher als die der britischen Schüler, so Gibb.

Der britischen Zeitung „The Daily Telegraph" zufolge plant das Bildungsministerium die „ostasiatische Unterrichtsmethode für Mathematik" einzuführen, die hauptsächlich in China und Singapur zum Einsatz kommt.

Nach dem Plan des britischen Bildungsministeriums sollen die Schüler in 8.000 Grundschulen, der Hälfte aller britischen Grundschulen, ihren Rechenunterricht verstärken. Sowohl eine Verbesserung der Genauigkeit, als auch des Tempos seien dabei garantiert. In der zweiten Phase würden sie schwierigere Mathematikprobleme lösen. Von jeder Grundschule würden zwei Lehrer ausgewählt, die durch professionelle Bücher die „Shanghaier Unterrichtsmethode für Mathematik" erlernen sollten.

Einem Bericht der britischen Zeitung „Daily Mail" zufolge wird das Bildungsministerium 41 Millionen britische Pfund für Lehrbücher und entsprechende Fortbildungen bereitstellen. Gleichzeitig würden 35 professionelle Unterrichtszentren für Mathematik errichtet. Gibb sagte, es sei eine Renaissance der Mathematikausbildung. Niemand werde mehr sagen, dass Briten keine Mathematik könnten.

Die BBC-Dokumentarreihe „Are Our Kids Tough Enough? Chinese School" sorgte im vergangenen August in Großbritannien für heftige Diskussionen über chinesische Bildungsmethoden. In der Dokumentation ging es um die Konflikte und Integration von fünf chinesischen Lehrern in einem vierwöchigen Probeunterricht an einer Hampshire Mittelschule. Die Meinungen zu dem Experiment waren unterschiedlich. Einige Medien bezeichneten chinesische Schulen als Prüfungsfabriken und sprachen sich gegen eine Kopie des chinesischen Lehrmodells aus. Andere Medien sahen trotz der steifen Unterrichtsmethoden aber die ausgezeichneten Leistungen der chinesischen Schüler als wichtigsten Aspekt.