In China steigt das Interesse an bezahlten Inhalten aus dem Internet. Amazon Kindle hat als Folge am 23. Februar ein neues Übertragungsservice vorgestellt, bei dem man für 12 Yuan pro Monat so viele Bücher lesen kann, wie man möchte. Das Service nennt sich Kindle Unlimited und gibt chinesischen Abonnenten Zugang zu mehr als 44.000 E-Büchern. Sie können die Bücher dann auf jedem Kindle-Gerät oder anderen Geräten lesen, auf denen die Kindle-App installiert ist, dazu zählen Smartphones und Tablet-Computer. Das Service soll chinesischen Kunden einen flexibleren Zugang zu Büchern bieten und außerdem die steigende Nachfrage nach Büchern abdecken, sagte Gu Fan, der Leiter für das Kindle Produktmanagement von Amazon China.
Amazon hat den Kindle E-Book Store in China im Dezember 2012 gestartet. Bis Ende 2015 stieg die Anzahl von zahlenden Abonnenten auf das 37-Fache an. Das Kindle Unlimited Angebot startete in einer Zeit, in der in China immer weniger Bücher gelesen werden. Der Ökonom Zhu Ning, der vor kurzem ein Buch mit dem Titel „Die garantierte Blase“ veröffentlicht hatte sagte, die Anzahl der Bücher, die in China gelesen werden, sei „beschämend gering“. Dennoch braucht Kindle für die nachhaltige Entwicklung des Abo-Services mehr Verleger und Autoren, die an dem Programm teilnehmen. Zou Jihua, der Direktor für digitale Medien an der China South Booky Culture Media Co Ltd in Tianjin sieht in der Partnerschaft mit Kindle eher einen Weg für die Vermarktung der Bücher denn eine Möglichkeit, großes Geld mit dem Verkauf von E-Büchern zu verdienen. „So lange ein Buch in China bekannt ist, kann man auf verschiedene Art und Weise Geld verdienen, wenn man etwa einen Film oder eine TV-Serie daraus macht“, sagte er.
WeChat, Chinas führende Messenger-App hat ebenfalls angekündigt, an einem kostenpflichtigen Abo-Service zu arbeiten. Damit soll die Plattform mit seinen 650 Millionen Nutzern weiter kommerzialisiert werden. Das Angebot, das derzeit noch in der Entwicklung steht, sollte es Schriftstellern gestatten, auf öffentlichen WeChat Konten die Leser für bestimmte Inhalte bezahlen zu lassen. Es wird den Autoren auch erlauben, nur einen kleinen Teil des Inhalts zu zeigen, damit die Leser keinen vollen Zugriff auf das Angebot erhalten, ohne zu bezahlen. WeChat gehört dem Internet-Giganten Tencent Holdings Ltd aus Shenzhen. Die Firma möchte das neue Angebot nicht vorstellen, bevor es vollständig entwickelt ist. Es wurde zufällig von Nutzern entdeckt, als es noch in einer Entwicklungs-Testphase war.
In einer E-Mail an die Tageszeitung China Daily hat WeChat bestätigt, dass es an einem neuen Angebot arbeiten würde. Die Firma sagte allerdings nicht, wann dieses offiziell starten würde. Sie sagte, das Service solle „kreative Arbeiten auf WeChat unterstützen und fördern“. Schriftsteller verdienen über öffentliche Konten nicht notwendigerweise Geld, wenn sie ihre Artikel und andere intellektuelle Arbeiten auf WeChat veröffentlichen. Einige von ihnen bekommen kleine Geld-Vergütungen direkt von den Lesern, wenn sie mit den Angeboten zufrieden sind. Analysten sagten, der Schritt werde WeChat dabei helfen, mehr Geld aus seinem hohen Online-Traffic zu lukrieren.