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Chinesisch lebt – Eine jahrtausendealte Zeichensprache im Internetzeitalter |
Von Verena Menzel · 2015-10-22 · Quelle:China Heute |
Stichwörter: Zeichensprache;Internetzeitalter;Chinesisch | Druck |
Manche neue Wörter haben im Chinesischen eine regelrechte Flut neuer Begriffe hervorgerufen, sind zu einem eigenen Wortbildungsinstrument avanciert. Ein Beispiel hierfür ist das Adjektiv微
Ein weiteres interessantes Beispiel ist das Verb
Und selbst die scheinbar letzten Bastionen der alten sprachlichen Tradition, nämlich die alten „Chengyu“-Sprichwörter, ja sogar die chinesischen Schriftzeichen selbst, werden vom frischen Wind der Moderne teils kräftig durchgewirbelt.
Die Chengyu sind klassische Redewendungen, in denen sich in nur vier Schriftzeichen bzw. Silben jahrhundertealte Weisheit und klassische Annekdoten der chinesischen Kultur in gebündelter Form manifestieren. In jüngster Zeit haben Chinas Netizens damit begonnen, immer wieder kreative Wortneuschöpfungen in diesem traditionellen sprachlichen Vier-Zeichen-Gewand zu erschaffen. Ein Beispiel ist die Redensart
DUANG! Auch die letzte Bastion des Chinesischen, nämlich die alten Schriftzeichen werden vom frischen Wind der Moderne kräftig durchgewirbelt. So erfanden Netizens im Frühjahr ein neues Schriftzeichen, um das Geräusch einer springenden Feder zu verschriftlichen. Auslöser war ein alter Werbespot der Kungfu-Legende Jackie Chan, der zuvor viral gegangen war.
Und selbst die chinesischen Schriftzeichen sind manchmal vom schöpferischen Innovationsgeist chinesischer Muttersprachler nicht gefeit. Jüngstes Beispiel hierfür ist die Lautmalerei „Duang“, die in der gesprochenen Sprache etwa das Geräusch einer springenden Feder beschreibt. Nachdem ein alter Shampoo-Werbespot der Kungfu-Legende Jackie Chan, in dem das Wort mehrfach auftaucht, im Netz viral ging, schlossen Chinas Netizens die sprachliche Lücke in der Verschriftlichung des Lauts kurzerhand, indem sie ein neues Zeichen kreierten. Hierfür fügten sie einfach die Schriftzeichen
Auch eine zeichenbasierte Sprache wie das Chinesische vollzieht durch den kreativen Umgang seiner Sprecher also einen stetigen Wandel in der Moderne, wobei äußere Einflüsse auf spannende Weise aufgenommen und integriert werden. Letztlich aber dürften mit dem steigenden Einfluss der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China in Zukunft auch wieder vermehrt chinesische Begriffe Einzug in westliches Vokabular finden. Beispiele hierfür gibt es schon. Neben bereits seit mehreren Jahren etablierten Begriffen wie Feng Shui (风水fēngshuǐ), Qigong (气功qìgōng) oder Taichi (太极拳tàijíquán), haben es auch die Guanxi (关系guānxi) als Bezeichnung für das in China so wichtige soziale Beziehungsgeflecht in den westlichen Sprachgebrauch geschafft. Und als jüngstes Beispiel ist das chinesische Adjektiv „mafan“ (麻烦máfan) zu nennen, das mittlerweile im britischen Onlinewörterbuch Urban Dictionary geführt wird.
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