Startseite >> Kultur |
Tibetische Medizin sucht ihren Weg ins Ausland |
Von Ma Li · 2015-09-14 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Medizin;Tibet | Druck |
„Damit die tibetische Medizin weltweit akzeptiert wird, müssen Experten ins Ausland gehen und mehr Studenten aus dem Ausland nach China kommen und so eine Brücke für die Verbreitung der Kultur der tibetischen Medizin schaffen", das erklärte Yang Ga, Leiter der Graduierten- und Doktorandenabteilung beim Institut für tibetische Medizin in Tibet.
Bei diesem Institut handelt es sich um einen Forschungs- und Ausbildungsstandort für die chinesisch-tibetische Medizin. Seit den 1980er Jahren versammelt sich dort ein Großteil der Elite auf diesem Gebiet. Dazu zählt auch Yang Ga, der als herausragender Forscher gilt.
Yang Ga wurde 1966 im Landkreis Biru im Bezirk Naqu geboren. Die harten Lebensbedingungen des Hochplateaus konnten seinen Wunsch aus Kindertagen nicht zerstören. „Damals dachte ich, wenn ich eine Chance bekomme, werde ich in die Welt hinausgehen, um mehr zu lernen", erzählt Yang Ga.
Als im Jahr 1978 erstmals ein Vorbereitungskurs an der Mittelschule im Landkreis Biru angeboten wurde, schrieb sich Yang Ga dort ein. Zehn Jahre später wurde er am Institut für tibetische Medizin der Universität Tibet aufgenommen. 1989 wurde das Institut für tibetische Medizin von der Universität getrennt. Nach seinem Studienabschluss blieb er 1991 an der Akademie, um zu unterrichten. 1999 gehörte er zur allerersten Gruppe der Absolventen des Masterstudienganges in tibetischer Medizin.
Wenn er über die Erfahrung an der Universität spricht, kommt er nicht mehr aus dem Reden heraus. Er ist überzeugt, dass die staatlichen Bildungszuschüsse für Tibet der Grund waren, dass ein gewöhnliches Kind wie er im autonomen Gebiet Tibet studieren konnte und nun unterrichten kann. Bildung ermöglichte Yang Ga und anderen Kindern in Tibet, ihr Schicksal zu verändern.
Obwohl Yang Ga promoviert hat und als Lehrer an der Universität tätig ist, setzt er seine Forschungen auf dem Gebiet der tibetischen Medizin fort und hat seine Leidenschaft dafür behalten. „Wir sind erst am Anfang einer genauen Erforschung der tibetischen Medizin", erklärt er.
Im Jahr 2003 wurde Yang Ga in die USA eingeladen. Beim Austausch mit amerikanischen Kollegen spürte er, wie wichtig unterschiedliche medizinische Konzepte für die Erforschung der tibetischen Medizin sind. „Nachdem ich einige Zeit in den USA verbracht hatte, fand ich, dass es an der Zeit sei zu promovieren." Dank seines Fleißes erlangte Yang Ga am Ende einen Doktortitel an der Universität Harvard.
Das Studium bedeutete großen Druck für Yang Ga. „Ich musste innerhalb von zwei Jahren 16 Kurse besuchen, darüber hinaus gab ich jede Woche Unterricht in tibetischer Medizin am theologischen Institut der Universität Harvard. Auf der einen Seite war ich Student, auf der anderen Seite Lehrer. Mit beiden Aufgaben war ich sehr ausgelastet", erzählt Yang Ga.
Im Jahr 2010 gab Yang Ga seine Stelle in den USA auf, um in seine Heimat Tibet zurückzukehren und seine Forschungsarbeiten zur tibetischen Medizin fortzusetzen. Heute ist er Leiter der Graduierten- und Doktorandenabteilung am Institut für tibetische Medizin in Tibet. Trotz seiner neuen Position ist seine Leidenschaft für die Erforschung der Geschichte und alter Schriften der tibetischen Medizin geblieben.
„Der Grund, warum ich in fern der Heimat in Amerika studieren wollte, liegt darin, dass ich der Ansicht bin, dass ein Austausch dazu beiträgt, dass mehr Menschen die tibetische Medizin richtig kennenlernen und dass auch die tibetische Medizin die ausgezeichneten Erfolge der modernen Schulmedizin aufnehmen sollte. Die von unseren Vorfahren überlieferte tibetische Medizin ist unvergleichlich, und doch braucht sie theoretische Innovationen. Wenn sie nur der Tradition folgt, wird sie zu einem historischen Relikt, an der niemand Interesse hat." Yang Ga ist der Ansicht, dass die neue Generation der tibetischen Mediziner in die Welt hinausgehen und sich auch mit den Theorien der modernen Schulmedizin befassen sollte.
Die Einbeziehung moderner medizinischer Theorien setzt das Festhalten am Wesen der tibetischen Medizin und deren Vorzügen voraus. Bei der tibetischen Medizin geht es um fünf Elemente, die drei Doshas („Makel") und die sieben Grundstoffe des Körpers. Sie steht für einen alten, naiven Materialismus. Yang Ga hofft, über die Zusammenarbeit mit Kollegen eine neue Phase der Durchbrüche und Innovationen in der tibetischen Medizin einleiten zu können und sich internationalen Standards zu nähern.
Viele Experten seines Instituts erhalten zahlreiche Anfragen für Besuche oder Vorlesungen aus dem Ausland, dort wolle man die Welt der tibetischen Medizin besser kennenlernen, sagt Yang Ga. Im Gegenzug seien bereits mehr als 200 ausländische Forscher aus 30 Ländern und Regionen nach Tibet gekommen. Der Zauber der tibetischen Medizin würde sich dadurch weltweit verbreiten, aber das reiche bei weitem noch nicht aus.
„Klinische Experimente mit der tibetischen Medizin in einigen Ländern wie der Schweiz beweisen, dass sie sicher und wirksam ist, das gilt zum Beispiel für die Behandlung von Verdauungsstörungen. Aufgrund der Kulturunterschiede in West und Ost und der unterschiedlichen Art der Medikamenteneinnahme behaupten manche westlichen Ärzte, dass einige der rein natürlichen Bestandteile der tibetischen Medizin negative Auswirkungen auf den Körper hätten. In Wirklichkeit achten wir bei Gewinnung der Arzneimittel besonders auf die Dosis und Auswahl der Inhaltsstoffe." Es brauche Zeit, die Missverständnisse im Westen auszuräumen.
Die tibetische Medizin sei nur ein Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin, sie gehöre nicht in die Kategorie der Allgemeinmedizin, ergänzte er. Zurzeit würde sie nur als Ergänzungsmedizin eingesetzt. Bevor die tibetische Medizin weltweit akzeptiert würde, sei noch ein langer Weg nötig.
|
LINKS: |
|
Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China
京ICP备08005356号 京公网安备110102005860号