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Perle der Seidenstraße

Von Zan Jifang  ·   2015-08-12  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Xinjiang;Kulturerbe
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Die Idkah Moschee. (Foto: Zou Yi) 

Die Kunst des Volkes weitergeben 

Im Südosten der Altstadt Kaxgars findet man eine uigurische Wohnsiedlung auf einer 50 Meter hohen und 800 Meter langen Anhöhe. Ungefähr 600 uigurische Familien, also circa 4.000 Menschen leben dort. Diese Siedlung kann als die Essenz des historischen Kaxgar gesehen werden. 

Die Häuser der Siedlung sind aus Lehm gebaut und jede Familie hat einen kleinen Hof und ein ein- oder zweistöckiges Haus. Die gesamte Nachbarschaft ist durch verschiedene kleine Gässchen geteilt, die alle miteinander verbunden sind, wie in einem Labyrinth. Ihr Zuhause ist den Uiguren sehr wichtig und es ist Tradition, dass eine neue Familie ihr eigenes Haus auf das Haus der Eltern baut. Über Generationen wurden so die Häuser höher und höher und haben so einen einzigartigen architektonischen Stil ergeben, der für die Besucher der Stadt unbedingt sehenswert ist. 

Omar Alis Familie lebt hier seit Generationen. Er hat von seinen Vorfahren nicht nur das Haus, sondern auch das traditionelle Handwerk, die Töpferkunst, erlernt. Er übt das Handwerk der Familie in der 6. Generation aus und der 48-jährige ist nun der Hauptträger des immateriellen Kulturerbes dieser traditionellen uigurischen Kunst in Kaxgar. 

 

Omar Ali, ein Töpfer, bei seiner Arbeit in der Werkstatt. (Foto: Zan Jifang) 

Omar begann dieses Handwerk bereits im Alter von sieben Jahren zu lernen und seine Werkstatt befindet sich in seinem Hof. Er arbeitet nun fünf bis zehn Stunden am Tag und produziert rund 100 Werkstücke am Tag. Seine Produkte sind sowohl glasiert als auch unglasiert. Basierend auf den traditionellen Techniken, fügte er seine eigenen kreativen Ideen hinzu und variierte in der Form, Farbe oder des Designs seiner Stücke. Sein handwerkliches Können gilt als das größte unter den Kollegen und seine Produkte erfreuen sich bei den Touristen großer Beliebtheit. 

Omars Bruder teilt sich den Hof, den die Geschwister vom Vater geerbt haben, mit ihm und auch er ist ein begabter Töpfer. Aber zur großen Enttäuschung Omars wollen seine Kinder dieses Handwerk nicht lernen und es wird immer schwieriger Lehrlinge zu finden. Er ist besorgt, dass das Familienhandwerk so im Laufe der Zeit verloren gehen wird. 

„Die jungen Leute finden, dass diese Tätigkeit harte Arbeit ist und sie wollen lieber anderen Berufen nachgehen. Ich kann sie nicht zum Lernen zwingen, auch nicht meine eigenen Kinder", sagt Omar. 

Im Gegensatz zu Omar, ist Rahman Abdulla, ein 62-jähriger uigurischer Instrumentenbauer im Kreis Shufu, sehr damit zufrieden, wie sich das Familienhandwerk weitergeben lässt. Das Handwerk ist seit mehr als einem Jahrhundert in seiner Familie und alle seine vier Söhne haben es von ihm gelernt. Gegenwärtig hat er mehr als 30 Schüler. 

 

Rahman Abdulla zeigt die in seiner Werkstatt hergestellten Instrumente. (Foto: Zou Yi) 

Rahman gilt als der Vertreter des nationalen immateriellen Kulturerbes. Er erhält 10.000 Yuan (1.600 USD) Unterstützung von der Regierung für seinen Beitrag und dafür, dass er das Handwerk weitergibt. 

Rahmans ältester Sohn hat in Ürümqi, der Hauptstadt Xinjiangs, ein Instrumentengeschäft eröffnet, in dem er die Produkte der Familie verkauft. Seine anderen Söhne sind zuhause, um die Instrumente, wie die Rawap, die Dutar und die Sitar, die wichtigsten Instrumente der traditionellen uigurischen Musik, herzustellen. 

Vor mehr als 50 Jahren begann Rahman traditionelle Instrumente herzustellen. Über die vergangenen Jahrzehnte verbesserten sich seine Produkte und die künstlerischen Fähigkeiten konstant und das Aussehen veränderte sich im Laufe der Zeit mit den Veränderungen im Geschmack der Menschen. 

„Jede uigurische Familie hat mindestens ein Musikinstrument und daher ist der Bedarf an traditionellen Instrumenten sehr hoch", sagt Rahman. 

Rahman und seine Söhne arbeiten hart, um den steigenden Bedarf zu decken. Normalerweise braucht man zwei bis drei Tage, um eine durchschnittliche Rawap herzustellen, aber einige Instrumente von höherer Qualität und besserem Design brauchen ein bis zwei Wochen. Ein Instrument von guter Qualität kann für 5.000 Yuan (800 USD) und 6.000 Yuan (960 USD) verkauft werden. Um die Kunst der Instrumentenherstellung meistern zu können, braucht es ungefähr drei bis fünf Jahre. Aber Rahman denkt, dass bisher noch keiner seiner Söhne seine Fähigkeiten übertrifft. Viele seiner Schüler haben Werkstätten im Bezirk Kaxgar und anderen Orten in Xinjiang eröffnet. Momentan lehrt Rahman die Kinder seiner Verwandten. 

In Rahmans Dorf, das berühmt für seine Tradition des Instrumentenbaus ist, gibt es rund 270 Familien im Instrumentenbaugewerbe. 

Touristenattraktionen 

Die zahlreichen historischen Ruinen entlang der antiken Seidenstraße sind Zeugen der reichen Geschichte des Westens Chinas und der exotischen Kulturen, beeinflusst durch eine Mischung von 13 ethnischen Gruppen in Xinjiang. Die Region hat dadurch schon lange eine besondere Anziehungskraft für Menschen außerhalb der Region. 

Joshua Porat, ein israelischer Rentner ist von der einzigartigen Kultur Xinjiangs fasziniert. Er ist Teil einer Gruppe von 25 Menschen, die eine Seidenstraßen-Reise unternehmen. Sie reisten mehr als zwei Wochen durch China und Xinjiang ist ihr finales Ziel im Land. 

„Wir lieben alle Teile entlang der Seidenstraße – die Berge, die Täler und die Tiere", schwärmt er. 

Porats Reisegruppe verbrachte insgesamt zwei Tage in Kaxgar. Sie besuchten die Altstadt, die Idkah Moschee und sogar das Haus einer uigurischen Familie, wo sie gemeinsam mit den lokalen Bewohnern aßen, sangen und tanzten. Er hat dort seinen 77. Geburtstag gefeiert, eine unvergessliche Erinnerung für ihn. 

Aber Porat ist auch vom Mangel an englischsprachigen Wegweisern in Kaxgar enttäuscht. „Es ist nicht so einfach für Touristen", meint er. 

Aber nicht einmal die Sprachbarriere kann die Leidenschaft der Besucher für Xinjiang mindern, besonders wenn diese Besucher Sinologen sind. Marco Perusi, ein Sinologe aus dem norditalienischen Verona, kommt nach Xinjiang, um die Kultur der Seidenstraße zu erforschen. 

Er leitete eine Gruppe aus 23 Schülern des Konfuzius-Institutes in Verona, wo man chinesische Kultur und Sprache lernen kann. 

„Unsere Gruppe besteht aus 23 Leuten, die alle Chinesisch, chinesische Geschichte und Kultur lernen. Wir sind natürlich an jedem Teil, jedem Aspekt Chinas interessiert", sagt Perusi. 

Sie sind seit drei Wochen in China und verbrachten zwei Wochen in Xinjiang. In Kaxgar beginnt der letzte Teil ihrer Reise in Xinjiang, gefolgt von Turpan im nördlichen Xinjiang und Ürümqi. 

„Wir haben vor unserer Reise viele Materialien über Xinjiang und die Seidenstraße studiert. Von Anfang an haben wir uns hier sehr sicher gefühlt, obwohl es ohne die Hilfe eines Reisebüros gar nicht so einfach war, da Xinjiang einfach unglaublich groß ist", sagte er. 

Grazielle Andreoli, ein Mitglied der italienischen Reisegruppe stimmt zu, dass der Trip durch Xinjiang zwar anstrengend, aber auf jeden Fall die Reise wert war. 

„Ich lerne Chinesisch und unser Lehrer hat diese Reise organisiert. Xinjiang ist so schön und wir sind tief beeindruckt. Die Reise ist fantastisch", sagt Andreoli, obwohl sie sich für den Augenblick nicht an die Namen aller besuchten Orte erinnern konnte. 

Laut einem Mitarbeiter des Hotels, in dem Perusi in Kaxgar lebte, war es in diesem Sommer nicht ungewöhnlich, bis zu fünf ausländische Reisegruppen pro Tag zu begrüßen. 

Doch Kaxgar ist nur ein Juwel in Xinjiangs Krone. Verschiedene Teile der westlichsten Region China haben alle ihren eigenen Charme. Die Region grenzt an acht Länder, mehr als jede andere Region auf Provinzebene. Ethnische Gruppen machen 60 Prozent von Xinjiangs 22 Millionen Bevölkerung aus. Es ist auch ein Ort, an dem verschiedene Religionen zusammenkommen. Es mag in der Vergangenheit mysteriös für Außenseiter gewirkt haben, doch heute betreten immer mehr und mehr Menschen den Boden Xinjiangs, um die Schönheit der Perle der Seidenstraße zu bewundern. 

 
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