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Perle der Seidenstraße

Von Zan Jifang  ·   2015-08-12  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Xinjiang;Kulturerbe
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Xinjiang, die westlichste Region Chinas, zieht mit seinem Kulturerbe die Blicke der Welt an sich. 

 

Ein uigurischer Tischler. (Foto: Zou Yi) 

Viele Besucher Kaxgars, der westlichsten Stadt in dem Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, wurden wohl von dem verbreiteten Sprichwort „Wer nicht nach Kaxgar kommt, kennt nicht das wahre Gesicht Xinjiangs" angelockt. 

90 Prozent der Bevölkerung sind Uiguren, daher gilt die Oasenstadt westlich der Wüste Taklamakan als lebendes Museum der uigurischen Kultur, in dem der typische Lebensstil unter der modernen Aufmachung erhalten bleibt. 

Gleich die erste Szene, die man in Kaxgar beobachten kann, wird später für immer im Gedächtnis bleiben: Frauen in ihren farbenfrohen Kopftüchern und den bunten uigurischen langen Röcken, fahren auf Motorrädern in den Straßen der Stadt genauso wie der Vororte. Das gibt einen guten Eindruck für die Vermischung von Tradition und modernem Leben. 

Kaxgar ist in zwei Teile geteilt: Die Altstadt und die neu entwickelte Zone. Letztere bekam vor kurzem den Status einer Sonderwirtschaftszone, die einzige ihrer Art in Westchina. Sie wurde mit dem Ziel, die lokale Wirtschaft durch modernisierte Industrie zu verbessern, eingerichtet. Der alte Teil der Stadt dagegen wird besonders geschützt, um die Lebensumgebung der Uiguren in der Region zu bewahren. 

Die Tradition bewahren 

Mit einer Geschichte von mehr als 2000 Jahren gilt die Altstadt von Kaxgar als die Heimat der Uiguren in China. Kaxgar war die größte Stadt im südlichen Xinjiang. Sie war ein Transportknotenpunkt der antiken Seidenstraße, einem Netzwerk von Handelsrouten, das Ost und West verband. Durch die geografischen Vorteile war es auch ein Handelszentrum für eurasische Länder. Heute ist es ein Denkmal für die authentische Kultur und das Leben der chinesischen Muslime. 

Die Altstadt ist die weltgrößte Stadt aus Lehm. Auf acht Quadratkilometern leben mehr als 220.000 Menschen. 

 

Eine Ecke in der Altstadt von Kaxgar. (Foto: Zan Jifang) 

Seit 2010 versucht die Lokalregierung ein Renovierungskonzept umzusetzen, wonach die Gebäude der Altstadt so renoviert werden, dass zwar einerseits die Fassade erhalten bleibt, aber andererseits das Innere modernisiert wird, um so die Lebensbedingungen der Bewohner zu verbessern. 

Laut Anwar Tursun, dem Bürgermeister Kaxgars, wurden alle Häuser ursprünglich mit Erde und Holz gebaut und sind daher nicht erdbebensicher. Zudem gibt es einen großen Mangel an öffentlichen Infrastrukturanlagen, wie Feuerausgängen, Wasserleitungen und Kanalisation, was den Bewohnern das Leben unangenehm macht. 

„Nach der Renovierung werden alle Gebäude ihren traditionellen uigurischen Stil bewahrt haben und von innen modernisiert sein. Die lokale Kultur bleibt so erhalten und die Menschen haben eine sauberere Umwelt", sagte der Bürgermeister. 

Die Lokalregierung hofft auch, durch die Renovierung mehr Touristen in die Altstadt zu holen und mehr Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung schaffen zu können. Das wird zu höheren Einkommen und einem besseren Leben führen, sagt er. 

Im Juli wurde Kaxgar unter die nationalen „5-Sterne-Sehenswürdigkeiten" gelistet. Durch diese Entwicklung werden mehr Touristen dort erwartet. 

Die durch die Straßen wandernden Besucher werden es schwer finden, mit ihren Kameras nicht zu neugierig die einzigartigen uigurischen Dekors an den Gebäuden, die wunderschönen uigurischen Frauen in ihren traditionellen Seidenkleidern und die vielfältigen lokalen Köstlichkeiten, wie Nang, einer Art knusprigen Pfannkuchen und Grundnahrungsmittel der Uiguren oder Zhuafan, einer Art gebratenen Reis, auszuspähen. In den winzigen Häuschen werden traditionelle Handwerksprodukte, wie handgemachte uigurische Hüte, Metallarbeiten, Keramiken, Musikinstrumente und Blumentöpfe, gehandelt. 

In der Altstadt findet man immer wieder Teehäuser, wo man Einwohner beim Verspeisen des Nangs, beim Teetrinken und Plaudern beobachten kann. All dies sind alte Traditionen der Uiguren. Ein zweistöckiges Teehaus ist das einzige Gebäude dieser Art in Kaxgar. Seine Geschichte reicht mehr als 100 Jahre zurück. Die Außenmauern sind grün, mit uigurischem Dekor an Tür und Fenstern. Im Inneren des Gebäudes sitzen etwa ein Dutzend älterer uigurischer Männer gemütlich auf Teppichen und trinken Tee und plaudern leise mit gedämpften Stimmen. Die gelb-weißen Vorhänge am Balkon im zweiten Stock flattern im Wind und verleihen dem Gebäude eine starke Atmosphäre. Aufgrund des typischen muslimischen Charakters wurde das Teehaus als Drehort des Hollywoodfilms „Drachenläufer" ausgewählt. 

Der Tee dort ist vergleichsweise günstig – der unterste Preis liegt bei 1,5 Yuan (0,24 USD) für eine Kanne und ist daher für die lokalen Bewohner mehr als erschwinglich. „Ich möchte den lokalen Bewohnern einen Ort der Versammlung und der Kommunikation geben und Geld ist nicht mein wichtigster Beweggrund", sagt Mamat Osman, der Eigentümer des Teehauses. 

Ablat, 70, ein pensionierter Beamter, ist ein Stammgast des Teehauses. „Ich komme jeden Tag und aufgrund der Sommerhitze komme ich vielleicht sogar zweimal täglich", sagt er. Ablat genießt es mit seinen alten Freunden zu plaudern und findet, dass das ein guter Weg ist, den Ruhestand zu genießen. 

 

Ablat trinkt Tee im ältesten Teehaus Kaxgars. (Foto: Zan Jifang) 

Vom Teehaus aus können die Besucher die Idkah Moschee sehen, ein großes Gebäude, das nicht weit entfernt liegt. Sie ist die wichtigste Moschee in Xinjiang und die größte in China. Beinah 3.000 Muslime kommen täglich hierher, um zu beten. An Freitagen können es sogar bis zu 5.000 Gläubige sein. Während Eid al-Adha, dem islamischen Opferfest, einem der wichtigsten islamischen Feste, werden sich hier zehntausende Muslime versammeln. 

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