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Krieger mit Flügeln – Das Erbe der Flying Tigers

Von Zachary G. Lundquist  ·   2025-08-15  ·  Quelle:cdd-online.com.cn
Stichwörter: USA;China
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Im Jahr 2023 erhielt Staatspräsident Xi Jinping einen ungewöhnlichen Brief. Er stammte aus der Feder des Amerikaners Jeffrey Greene, Vorsitzender einer Organisation namens Sino-American Aviation Heritage Foundation. In dem Schreiben hieß es, die Stiftung plane, zwei „Flying Tigers“ und mehrere Familienmitglieder der „Flying Tigers“ nach China zu bringen, und die Gruppe freue sich auf den Besuch.

Gut zehn Tage später erhielt Greene einen Anruf vom Büro des chinesischen Botschafters in den USA, in dem man ihm mitteilte, Staatspräsident Xi habe auf den Brief geantwortet. Greene erinnert sich noch gut an seine große Freude, als er Xis Antwortschreiben in den Händen hielt. „Staatspräsident Xi würdigte darin die Arbeit, die unsere Stiftung über die Jahre geleistet hat, indem sie Veteranen der Flying Tigers zurück nach China gebracht hat“, erzählt Greene gegenüber China Heute. „Der Staatspräsident betonte zudem, wie wichtig es ist, junge Leute nach China zu bringen, damit auch die junge Generation ausgebildet wird und die ‚Flying Tigers‘in Zukunft Nachfolger finden. Xi sagte: ‚Ich hoffe, dass der Geist der ‚Flying Tigers‘ von Generation zu Generation zwischen dem chinesischen und dem amerikanischen Volk weitergetragen wird.‘“ 

   

Margaret Kincannon (zweite von rechts), deren Vater James Mills ein Flying Tiger war, und ihr Mann Tom Kincannon (rechts) überreichen zusammen mit Jeffrey Greene (zweiter von links, hinten) Robert Nicholas Burns (links), dem damaligen amerikanischen Botschafter in China, ihr neues Buch „The Spray and Pray Squadron“. Das Bild entstand während der Eröffnung der Fotoausstellung „Remembering Heroes: Flying Tigers“ in Changsha, Provinz Hunan, am 9. September 2024.  

Wer waren die Flying Tigers? 

Während des Zweiten Weltkriegs mehrten sich in den USA die Stimmen, dass die USA etwas unternehmen sollten, um China im Kampf gegen die japanische Aggression zu unterstützen. Eine Gruppe amerikanischer Piloten meldete sich freiwillig, um in China und Burma, dem heutigen Myanmar, zu helfen. Der Mann, der dahinterstand, war Claire L. Chennault, ein pensionierter Generalmajor der U.S. Army Air Forces, der auch in China tätig gewesen war. 

Im Winter 1940-1941 beaufsichtigte Chennault den Kauf von 100 Curtiss P-40-Jagdflugzeugen und die Rekrutierung von 100 Piloten aus dem U.S. Army Air Corps, der Navy und dem Marine Corps sowie von über 200 Mitarbeitern des Boden- und Verwaltungspersonals. Zunächst taufte man die Gruppe American Volunteer Group, kurz AVG. 

Berühmt aber wurde die Truppe unter ihrem Spitznamen „Flying Tigers“. Laut Greene erhielten sie diesen von Einheimischen in China, nachdem die Leute gesehen hatten, wie die Gruppe im chinesischen Luftraum erfolgreich japanische Flugzeuge abschoss. „In der chinesischen Mythologie gelten die fliegenden Tiger als unbesiegbar und unsterblich“, erklärt der Amerikaner. 

Die Mission der Flying Tigers begann mit dem Auftrag, die Burmastraße zu schützen, die das burmesische Lashio im Süden mit dem chinesischen Kunming im Norden verband. Es handelte sich um eine lebenswichtige Verkehrsader, über die die Alliierten die chinesischen Streitkräfte von Burma aus, genauer gesagt aus Rangun, dem heutigen Yangon, mit Nachschub versorgten. 

Der erste Schusswechsel mit japanischen Bombern fand am 20. Dezember 1941 statt. Während dieses Gefechts hätten die 1. und die 2. Staffel der Flying Tigers zehn unbegleitete leichte Bomber abgefangen, so Greene, die einen Angriff auf Kunming flogen. Man überraschte die Japaner und es gelang, drei Bomber in der Nähe von Kunming abzuschießen. Ein weiterer Flieger stürzte ab, bevor er sich auf den Rückweg zu seiner Basis im vietnamesischen Hanoi machen konnte. 

Später fing der chinesische Geheimdienst einen japanischen Funkspruch ab, aus dem hervorging, dass nur einem oder zwei der zehn Bomber gelungen war, unversehrt zur Basis zurückzukehren. Infolgedessen sollte es eineinhalb Jahre dauern, bis die Japaner erneut versuchten, Kunming zu bombardieren. 

Die AVG wurde 1942 aufgelöst und viele der überlebenden Piloten kehrten in ihren ursprünglichen Militärdienst zurück. Ihr Erfolg war größtenteils das Ergebnis fein abgestimmter, unorthodoxer Sturzflugtaktiken. Man richtete auch ein Warnsystem ein, das aus Personen auf Flugplätzen und an strategischen Orten in China bestand. Diese informierten die Flying Tigers, sobald japanische Flugzeuge den Himmel kreuzten, insbesondere in den unbesetzten westlichen Regionen Chinas. 

Später wurde das Erbe der Flying Tigers von zwei Einheiten weitergeführt: Zum einen von der 23rd Fighter Group China Air Task Force, die bei Kampfeinsätzen in Afghanistan A-10-Maschinen mit Haifischzahnmarkierungen einsetzte. Zum anderen von der Chinese-American Composite Wing (CACW), einer kombinierten Einheit der United States Army Air Forces und der Republic of China Air Force, die bis zum 1. August 1945 bestand. Die mit amerikanischen und chinesischen Piloten und Flugpersonal besetzten Flugzeuge des CACW übernahmen ebenfalls den berühmten Spitznamen der AVG: Flying Tigers. 

   

Jeffrey Greene (Mitte hinten) posiert im Juli 2024 mit den jungen amerikanischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Chinese Bridge Flying Tigers Summer Camp vor dem Hump Pilots Monument in Kunming.  

Das Erbe lebendig halten  

Greene schwärmt vom Zusammenhalt, der Kameradschaft und Solidarität der Flying Tigers. Nicht nur, dass sich die US-Piloten freiwillig gemeldet hätten, um den Chinesen im Kampf gegen die japanischen Truppen unter die Arme zu greifen. Auch zahllose Chinesen – vom Bauern bis zum Guerillakämpfer – hätten erstaunlichen Mut und beeindruckende Opferbereitschaft gezeigt, sagt er. Die Einheimischen halfen den in den japanisch besetzten Gebieten abgeschossenen oder bruchgelandeten Piloten, sich vor den brutalen Vergeltungsmaßnahmen der Japaner in Sicherheit zu bringen. So gelang es den meisten der überlebenden Flying-Tiger-Piloten zu ihren Einheiten zurückzukehren. 

1998 gründeten Veteranen der Flying Tigers die Sino-American Aviation Heritage Foundation, um den Geist der Zusammenarbeit zwischen China und den Vereinigten Staaten wiederaufleben zu lassen und die Beiträge zu würdigen, die beide Länder gemeinsam bzw. getrennt voneinander zur Luft- und Raumfahrttechnologie, Wissenschaft und Forschung sowie zum Handel geleistet haben. 

Die Arbeit der Stiftung ist vielschichtig. In fast 30 Jahren hat sie über 500 AVG-Veteranen zusammen mit ihren Familien und Nachkommen nach China gebracht. „Als sie die verschiedenen Orte besuchten, an denen die Flying Tigers während des Krieges gekämpft hatten, waren alle sehr beeindruckt davon, wie sich China seither verändert hat“, erzählt Greene. „Und sie sind bis heute froh, dass sie einen Teil dazu beitragen konnten, diesem Land zu helfen.“ 

Die Stiftung hat auch an Dialogen zwischen chinesischen und amerikanischen Astronauten teilgenommen. 2005 kamen der ehemalige NASA-Administrator Generalmajor Charles Bolden, der ehemalige amerikanische Astronaut Brigadegeneral Charles Duke und Mae Jemison, die erste afroamerikanische Frau im All, im Rahmen eines von der chinesischen Regierung gesponserten offiziellen Besuchs nach China, um Yang Liwei, Chinas ersten Taikonauten, zu treffen. Es war ein inspirierender Moment, als Chinas erster Weltraumbummler seinen amerikanischen Kollegen die Hand schüttelte. 

Doch das Engagement der Stiftung reicht noch weiter. Die Organisation hat auch Fotoausstellungen in China und den USA veranstaltet, um jungen Menschen die Geschichte der chinesisch-amerikanischen Freundschaft anhand der Geschichte der Flying Tigers näherzubringen. Die erste dieser Ausstellungen fand im Smithsonian National Air and Space Museum statt, die zweite im National Museum of the United States Airforce. Im Jahr 2024 wurden zudem Fotoausstellungen in der Gedenkhalle für die antijapanischen Luftfahrtmärtyrer in Nanjing und in anderen chinesischen Städten wie Changsha und Ürümqi gezeigt. 

   

Jeffrey Greene mit chinesischen Schülerinnen und Schülern samt ihren Eltern an der Songshan Lake North District School der Dongguan Middle School in Dongguan in der Provinz Guangdong, während einer Veranstaltung am 28. Dezember 2024  

Noch mehr Engagement im Bildungsbereich 

Im Jahr 2022 erweiterte die Stiftung ihre Arbeit im Bildungsbereich mit den Flying Tigers Friendship Schools und den Flying Tigers Youth Leadership Programs. Das Ziel dieser Freundschaftsschulen ist es, die Kommunikation und den Austausch zu stärken, das gegenseitige Verständnis zu verbessern und gemeinsam an der Bewältigung globaler Herausforderungen zu arbeiten. Bis 2024 umfasste das Programm über 20 Schulen in den USA und über 60 in China. 

Letztes Jahr organisierte die Stiftung die Teilnahme von insgesamt 70 jungen Menschen verschiedener Mittel- und Oberschulen sowie Universitäten aus elf US-Bundesstaaten am Chinese Bridge Flying Tigers Summer Camp. Es war die erste Veranstaltung dieser Art. 

Während des Besuchs wurden die jungen Teilnehmenden in die wichtigsten Einsatzgebiete der Flying Tigers und in chinesische Schulen geführt. „Ich habe gesehen, dass die jungen Leute ihre Zeit in China genossen haben. Ich weiß, dass sie nach ihrer Rückkehr ihren Familien und Freunden von ihren eindrucksvollen Erfahrungen berichten werden. Dieser Austausch zwischen jungen Menschen wird erheblich dazu beitragen, die Zukunft der amerikanisch-chinesischen Beziehungen zu verbessern“, so Greene gegenüber China Heute. 

„Es war eine wirklich schöne Erfahrung, mit anderen jungen Menschen zusammenzukommen, ihnen ein wenig von der amerikanischen Kultur zu zeigen und durch sie die chinesische Kultur hautnah kennenzulernen. Wir haben daher enorm von diesem Austausch profitiert“, sagt Synthia Alexa Gonzalez, eine der Teilnehmerinnen aus der International Leadership of Texas, einer kostenlosen öffentlichen Charterschule. 

Jorge Luis Valdez, Lehrer an dieser Schule, sagt im Interview mit China Heute: „Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Amerika und China in der Art und Weise, wie wir unseren gefallenen Helden Respekt zollen, denen, die das höchste Opfer bringen, damit wir in unseren Ländern frei leben können.“ 

In diesem Jahr wird die Stiftung 100 Nachfahren der Flying Tigers nach China bringen, um an den Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Sieges im Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression und des Sieges im antifaschistischen Weltkrieg teilzunehmen. Die Foundation plant auch, in Zusammenarbeit mit verschiedenen chinesischen Organisationen mehr amerikanische Studierende nach China bzw. chinesische Studierende in die USA zu bringen, damit sie die Nachfahren der Flying Tigers kennenlernen. 

Greene sagt, man versuche letztlich, einen Kommunikationskanal zu öffnen, der niemals hätte geschlossen werden dürfen. „Was bedeutet der Zweite Weltkrieg für Amerikaner und Chinesen? Er bedeutet das gemeinsame Erbe unserer beiden Länder. Wenn junge Menschen Flugplätze, Schlachtfelder und Museen besuchen und dabei etwas über die Flying Tigers erfahren, können sie sich eine eigene Meinung über China bilden und diese dann an ihre Familien und Freunde weitergeben.“ 

 

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