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China und Afrika: Gute Partner im Kampf gegen den Klimawandel |
Von Zhao Yang · 2024-09-13 · Quelle:german.chinatoday.com.cn |
Stichwörter: Afrika;Klimawandel | Druck |
Seit vielen Jahren kennen die chinesisch-afrikanischen Wirtschaftsbeziehungen nur einen Trend: aufwärts. Längst aber ist die Verbindung zwischen China und Afrika mehr als nur eine wirtschaftliche. Auch beim Thema Klimaschutz stoßen beide Seiten klar in eine gemeinsame Richtung. Was denken Staatsbedienstete, Klimaexperten und vor allem Nachwuchsfachleute aus China und Afrika über die enge Kooperation beim Klimaschutz? Antworten gab hier das Seminar zur Klimafinanzierung 2024, das jüngst in Beijing stattfand und an dem knapp 30 Beamte, Experten und technische Fachkräfte aus 17 Seidenstraßenländern teilnahmen.
Gefördert wurde die Schulung Anfang September vom chinesischen Ministerium für Ökologie und Umwelt (MEE). Gemeinsame Organisatoren waren das Institut für Energie, Umwelt und Wirtschaft der Tsinghua-Universität (3E), die China Carbon Neutrality Initiative (CCNI), das China-Latin America Joint Laboratory for Clean Energy and Climate Change, das China-Brazil Center for Climate Change and Energy Technology Innovation (CCBCE) und das Wuxi Research Institute of Applied Technologies der Tsinghua-Universität. Ziel der Veranstaltung war es, den Teilnehmenden ein aktuelles Bild von Chinas Bemühungen beim Klimaschutz zu vermitteln, um sich gemeinsam besser für den Klimawandel zu rüsten.
Plattform zum Knowhow-Austausch: Beim Seminar zur Klimafinanzierung 2024 am 2. September in Beijing
Know-how vermitteln und Gedanken austauschen
Für Seminarteilnehmer N'Banan Ouattara aus Côte d'Ivoire war es nicht der erste Besuch in China. Zwischen 2018 und 2022 ist der Wissenschaftler, damals noch Promovierender an der Universität für Wissenschaft und Technik Huazhong, durch Chinas ländlichen Raum gereist und viel im Land herumgekommen. Chinas Bemühungen und Erfolge in Sachen Armutsminderung faszinierten ihn so sehr, dass er sich dafür entschied, nach seiner Promotion als Universitätsdozent in sein Heimatland zurückzukehren und dort sein China-Wissen mit den Studierenden zu teilen. Er trat prompt eine Stelle als Lehrer an einer Universität in Abidjan an.
Die Landwirtschaft ist einer der dominierenden Wirtschaftszweige des westafrikanischen Staates Republik Elfenbeinküste. In der Vergangenheit sei man beim Reisverbrauch maßgeblich auf Importe angewiesen gewesen, sagt Ouattara. Mittlerweile habe sich die Situation allerdings umgekehrt, seitdem China dem Land technologisch unter die Arme gegriffen habe. „Der Klimawandel wirkt sich merklich auf unsere Landwirtschaft aus. Im Urbarmachungsgebiet Guiguidou (Guiguidou Hydro-Agricultural Rice Project) in der Provinz Divo haben chinesische Agrarexperten neue Reissorten eingeführt, die besser an das örtliche Klima angepasst sind und den Folgen des Klimawandels standhalten“, erzählt er uns.
Die Region, in der das Guiguidou-Reisprojekt umgesetzt wird, ist eine Demonstrationsbasis für die landwirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und der Republik Côte d'Ivoire. Seit dem ersten technischen Hilfsprojekt im Jahr 1997 ist hier inzwischen eine Reisanbaubasis entstanden, die sich landesweit einen Namen gemacht hat.
N'Banan Ouattara mit einem chinesischen Kollegen vor Ort im hydro-landwirtschaftlichen Gebiet Guiguidou in Divo.
Kobenan Kouassi Adjoumani, Minister für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Getreideproduktion in Côte d'Ivoire, geizt nicht mit Lob für das Projekt. Er wertet es als Paradebeispiel für Chinas Unterstützung für sein Land in der Agrarwirtschaft. Für die Zukunft wünscht er sich noch mehr solche Projekte in weiteren Gegenden des Landes.
„Der Klimawandel ist real und findet im Hier und Jetzt statt. Es ist entscheidend, wie wir damit umgehen.“ N'Banan Ouattara sieht in dem Schulungskurs in Beijing eine gute Möglichkeit, sich mit Expertinnen und Experten aus anderen Ländern auszutauschen und voneinander zu lernen. Zugleich unterstreicht der Agrarforscher: Das A und O sei es im Moment, die politischen Weichen für eine Einkommenssteigerung der Landwirte in der Heimat zu stellen. Er hofft, mit möglichst vielen nützlichen Erfahrungswerten im Gepäck in sein Land zurückzukehren.
Mohamed Abdelhameed Ahmed Mohamed ist außerordentlicher Professor für Agrarwirtschaft an der Universität Fayoum in Ägypten. Er outet sich als großer Fan von Chinas Maßnahmen und Aktionen zur Anpassung an den Klimawandel und für dessen Verlangsamung. Entfacht wurde sein Interesse durch Kollegen und Freunde, die schon einmal in China waren. „China tut sich beispielsweise bei der Entwicklung grüner und sauberer Energie wie Biomasse hervor“, lobt der Professor. Auch bei der Förderung einer klimafreundlichen Landwirtschaft habe die Volksrepublik die Nase vorn.
Auf dem Weg vom Flughafen zur Tsinghua-Universität ließ der Agrarexperte das vorbeiziehende Stadtbild mit seiner modernen Architektur und Infrastruktur auf sich wirken. Angesichts der Lockerung der Visumspflicht für China plant er, in Zukunft häufiger zu Studien- und Besuchszwecken ins Land zu reisen.
Mohamed Abdelhameed Ahmed Mohamed (zweiter von links) und die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer lauschen aufmerksam der chinesischen Dolmetscherin im Schulungszentrum.
Das Jahr 2024 markiert den zehnten Jahrestag der Gründung der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und Ägypten. Ägypten war eines der ersten Länder, das sich der Seidenstraßeninitiative anschloss. China ist mittlerweile Ägyptens größter Handelspartner, mit einer umfassenden Zusammenarbeit im Energiesektor.
Am Rande des FOCAC-Gipfels 2024 erklärte der ägyptische Premierminister Mostafa Madbouly, in Zukunft wolle man noch mehr chinesische Investitionen anziehen. Der Premier hofft besonders auf eine verstärkte Zusammenarbeit in Bereichen, die im Fokus beider Seiten stehen. Namentlich seien das neue Energien, grüne Wirtschaft und die digitale Transformation.
Globaler Süden gemeinsam in Aktion
Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren: Die Welt ist in diesem Jahr besonders stark von Extremwetterereignissen betroffen. Fest steht: Niemand kann sich den Folgen des Klimawandels entziehen. Der Weltorganisation für Meteorologie zufolge stehen Extremwetter heute schon fast an der Tagesordnung. Hauptverantwortlich seien Treibhausgasemissionen. Das von der chinesischen Meteorologiebehörde CMA am 4. Juli veröffentlichte Blaubuch zum Klimawandel in China 2024 legt nahe, dass sich das Klima ständig erwärmt und die Konzentration der wichtigsten Treibhausgase Jahr für Jahr zunimmt.
Babito Samuel Akiki stammt aus Uganda und ist derzeit leitender politischer Analyst im ugandischen Ministerium für Energie und Bodenschätze. Zuvor war er leitender politischer Analyst im Kabinettssekretariat des Präsidenten sowie leitender Wirtschaftswissenschaftler im Büro des Premierministers sowie für verschiedene Lokalregierungen. Der erfahrene Spezialist gibt zu bedenken, dass die Entwicklungsländer nur für etwa 3,3 Prozent der globalen Treibhausgase-Emissionen verantwortlich seien, jedoch am stärksten unter den Folgen der Klimakrise litten. Auch sei es für sie am schwierigsten, sich von den klimatischen Belastungen zu erholen. „Das Wirtschaftswachstum der Entwicklungsländer ist in hohem Maße von klimasensiblen Sektoren abhängig. Es ist damit zu rechnen, dass der Klimawandel die jahrzehntelangen Fortschritte bei der Armutsbekämpfung wieder zunichtemacht und die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung somit im Sande verläuft“, warnt Akiki.
Gedankenaustausch im Klassenzimmer: Babito Samuel Akiki (Mitte) teilt seine Erfahrungen im Unterricht.
In diesem Kontext verweist der Analyst darauf, dass die Entwicklungsländer gerade dabei seien, alle möglichen Finanzierungsoptionen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels auszuloten. Und hierfür sei man bei dem Seminar in Beijing genau an der richtigen Adresse. Aus seiner Sicht verschafft die Veranstaltung den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in alternative Finanzierungsinstrumente und potenzielle Kohlenstoffmärkte und zeige daher neue Wege auf, sich nachhaltig zu entwickeln. „Ausbildungsmöglichkeiten wie diese im Rahmen des Süd-Süd-Kooperationsprogramms werden eine Gruppe von Akteuren des Wandels hervorbringen, die durch die effektive Anwendung des erlernten Wissens in der Lage sein werden, wirksam auf die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren und neue Wege aufzuzeigen, sich besser anzupassen“, ist sich der ugandische Experte sicher.
Was China und Afrika verbindet: Beide gehören zu den Regionen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Chinas Bemühungen zur Bekämpfung der Klimakrise ernten viel Lob in der internationalen Gemeinschaft, insbesondere seitens der Länder des Globalen Südens. Stand heute hat die Volksrepublik mit 17 afrikanischen Ländern 19 Absichtserklärungen zur Süd-Süd-Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel unterzeichnet.
Im November 2015 verkündete Staatspräsident Xi Jinping auf der Pariser Klimakonferenz, dass man bei der Klimaschutzzusammenarbeit mit den anderen Entwicklungsländern noch viel vorhabe: So sind der Aufbau von zehn Pilot-Industrieparks mit geringem Kohlenstoffausstoß in den Entwicklungsländern angekündigt, der Start von 100 Klimaschutz- und Anpassungsprogrammen und die Schaffung von 1000 Schulungsmöglichkeiten zum Thema Klimawandel. Bis dato ist es China gelungen, insgesamt 62 Schulungskurse zur Süd-Süd-Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel abzuhalten, in denen sich mehr als 2400 Staatsbedienstete und technische Fachkräfte aus mehr als 120 Entwicklungsländern erfolgreich weiterbilden konnten.
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