Der Wolkenkratzer Taipeh 101 in Taipeh, Taiwan. (Foto: Xinhua)  

Experten warnten sofort, dass jeder Versuch der litauischen Seite, das Ein-China-Prinzip mit Füßen zu treten, schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Diese könnten bis hin zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Beijing und Vilnius reichen.

Die stellvertretende litauische Ministerin für Verkehr und Kommunikation, Agne Vaiciukevičiūtė, die eine 11-köpfige Delegation anführt, sei am Sonntag zu einem fünftägigen Besuch auf der Insel eingetroffen, wie das taiwanesische Außenministerium auf Twitter mitteilte. Die Delegation solle die örtlichen Verkehrsbehörden und Hersteller von Elektrobussen besuchen, um einerseits die Zusammenarbeit in der intelligenten und umweltfreundlichen Verkehrsbranche zu erkunden und andererseits auch „die Solidarität zwischen zwei demokratischen Verbündeten zu demonstrieren", heißt es in einer Erklärung des Ministeriums, wie Medien am Samstag berichteten. Es ist in der jüngeren Vergangenheit bereits der dritte in einer Reihe von Besuchen stellvertretender Minister des baltischen Staates auf der Insel Taiwan - nach dem Besuch der litauischen Vizeministerin für Wirtschaft und Innovation, Jovita Neliupšienė, am 20. Juni und dem Vizeminister für Landwirtschaft, Egidijus Giedraitis, am 22. Juni.

Experten merkten an, dass die Entscheidung Litauens, die Insel zu einem so angespannten Zeitpunkt zu besuchen, eine bösartige und offensichtliche Provokation sei und China seine Reaktion darauf verstärken sollte.

„Wir sollten genau darauf achten, wozu die litauische Delegation gekommen ist. Wenn sie im Hinblick auf das Ein-China-Prinzip mit dem Feuer spielen will, dann wird dieser gefährliche Akt einen hohen Preis haben. Vor dem Hintergrund der bereits verschlechterten bilateralen Beziehungen könnte China sogar den Abbruch der diplomatischen Beziehungen in Erwägung ziehen", erklärte Liu Zuokui, Forschungsbeauftragter für Europastudien an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften (CASS), am Montag der Global Times.

Litauen und die USA würden sich in der Taiwan-Frage gegenseitig ausnutzen, sagte Cui Hongjian, Direktor der Abteilung für Europastudien am China Institute of International Studies, am Montag der Global Times. „Litauen ist der Ansicht, dass der Besuch von Pelosi in Taiwan die Haltung der USA verdeutlicht hat, und betrachtet ihn deshalb als Ermutigung, die es aufmerksam verfolgen sollte, um so seine Koordination, Loyalität und Unterstützung für die USA zu zeigen, um noch mehr Unterstützung von ihnen zu erhalten.“

Nur einen Tag nach der Ankunft von Pelosi in Taipeh hätte der litauische Außenminister die Reise gelobt und gesagt, sie habe „die Tür zu Taiwan viel weiter geöffnet", berichtete das litauische Nationale Radio und Fernsehen LRT. Während einige im Westen den Besuch von Pelosi hochjubelten und meinten, dass er weitere Länder dazu veranlassen würde, dasselbe zu tun und Chinas rote Linien weiter herauszufordern, äußerten andere Beobachter eine gegensätzliche Einschätzung. Sie sind der Ansicht, dass Chinas zahlreiche Gegenmaßnahmen - sowohl diplomatisch als auch militärisch - solche gefährlichen Gedanken wirksam verhindern würden.