Startseite >> International |
Chinesische Elektrobusse fahren auf Europas Straßen |
· 2018-08-03 · Quelle:Radio China International |
Stichwörter: Elektrobus;Flixbus;Europa | Druck |
Kurz nach ihrer Gründung vor fünf Jahren hat sich die deutsche Fernbusfirma Flixbus mit Sitz in München zum Spitzenunternehmen im Bereich Fernreisen entwickelt. Mit 40 Millionen Passagieren im letzten Jahr hat Flixbus einen Marktanteil von über 90 Prozent. Jochen Engert, Geschäftsführer und Firmengründer, meint, zwar seien die Einkaufskosten für Elektrobusse relativ hoch, etwa doppelt so viel wie bei den gegenwärtig üblichsten Dieselbussen, langfristig gesehen seien Elektrobusse aber ein unumkehrbarer Trend für den Verkehr der Zukunft und eine notwendige Investition.
"Neben den Phänomenen um die ganze Konnektivität von Autos, um das autonome Fahren und um die shared Mobility ist sicher die Elektromobilität der große Trend in der Industrie. Und von daher natürlich auch für uns ein großes Thema. Ich glaube, es ist wahrscheinlich, zumindest sieht es aktuell so aus, dass es eine der Schlüsseltechnologien sein wird, um Mobilität noch nachhaltiger und umweltfreundlicher zu machen. Von daher glaube ich, sind die zwei Pilotbusse, die wir dieses Jahr live haben, nur der erste Schritt. Wir machen uns wirklich langfristig Gedanken, wie wir unser Produkt nachhaltiger aufstellen können. Und da wird E-Mobilität eine sehr große Rolle spielen."
Die ersten Elektrobusse von Flixbus sind chinesische Produkte. Das Modell Yutong ICe12m hat 53 Sitze und eine Höchstgeschwindigkeit von 100km/h und wurde in Frankreich getestet. Das Modell BYD C9 mit 40 Sitzen soll bald auf deutschen Straßen probeweise eingesetzt werden. Jochen Engert erläutert:
"Wir haben tatsächlich in Frankreich die ersten Elektrobusse auf der Straße, hatten das mit einem Partner gemeinsam schon länger diskutiert und geplant, haben uns verschiedene Anbieter angeguckt und verschiedene Modelle angeschaut. Und sind bei dem Fall bei Yutong gelandet und da auch mit den ersten Ergebnissen sehr zufrieden. Wir hatten, glaube ich, einen sehr guten Start. Das Produkt hält, was es versprochen hatte. Das ist für uns ein Supertest, um zu sehen, in wie weit Elektromobilität, bei uns in der Flotte möglich ist, bei uns funktioniert. Und dann haben wir auf Kundenseite sehr gutes Feedback dazu bekommen und auch sehr positive Resonanz in der Presse dazu bekommen. Von daher zeigt es auch, dass das Thema durchaus den Zeitgeist trifft und die Nachfrage gut zu dem passt, was wir machen wollen."
Wie Engert weiter mitteilt, sollten die Tests noch in diesem Sommer beendet werden. Er zeigt sich hinsichtlich der Elektrobusse zuversichtlich.
Auf die Frage, warum er sich für Elektrobusse aus China entschieden hat, während 80 Prozent der Fernbusse seiner Firma deutsche Produkte sind, antwortet Engert, dass Deutschland und Europa insgesamt im Bereich Elektromobilität unterentwickelt seien. Ein großer Teil der Anbieter befinde sich noch in der Phase der Planung und des Abwartens. Sie seien zeitweilig noch unfähig, mit chinesischen Unternehmen zu konkurrieren, die früher damit angefangen hätten und daher über mehr Erfahrungen und bessere Technologien verfügten. Über die Auswahlkriterien für Elektrobusse meint Engert:
"Ganz vorne steht für uns natürlich die Sicherheit für die Fahrgäste, sprich: die Produkte. Und das ist eigentlich auch der Standard auf der Herstellerseite. Die müssen Maß und Sicherheit gewährleisten. Wir haben auch typischerweise in den Fahrzeugen, die wir einsetzen, alles, was man an Sicherheitssystemen verbauen kann. Fahrassistenzsysteme, Notbremsassistenten, Aufmerksamkeitsassistenten usw. Und am Ende muss es ein sehr komfortables Produkt für die Kunden sein. Das heißt, wir haben Kollegen, die sich sehr gut operativ mit dem Busprodukt auskennen, die das testfahren, die das probesitzen, die da auch lang irgendwie drin sitzen, sich das im Detail anschauen, technische Prüfungen machen, damit das für uns funktioniert. Und dann ist nachher immer das Kundenfeedback entscheidend. Also wir sammeln sehr detailliert Feedback von unseren Kunden ein, messen es wirklich sehr präzise. Wenn wir sehen, dass das Feedback gut ist, dann ist es auch so, dass wir mit den Modellen typischerweise weiter in der Flotte expandieren und unseren Partnern auch empfehlen, das in ihre Flotte, in ihren Fuhrpark aufzunehmen."
Laut Engert werden beide Bustypen aus China von Lithiumbatterien angetrieben. Bislang reicht eine Ladung für eine Fahrt von etwa 200km in zwei bis drei Stunden. Er hofft, dass sich diese Leistung mit der Entwicklung der Batterietechnik erhöhen wird. Außerdem hofft er, dass mit der Probefahrt der Elektrobusse seiner Firma Fernbusse "Made in Germany" gefördert werden können.
LINKS: |
|
Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China