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BRICS 2.0 : Neue Ausgangslage für neues Jahrzehnt |
Von Jacques Fourrier · 2017-09-08 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: BRICS;IWF;Xiamen | Druck |
Der grenzübergreifende Onlinehandel stellt ein zusätzliches Mittel dar, um die Handelsbilanz weiter auszugleichen und birgt mit rund 1,46 Milliarden Internetnutzern allein in der BRICS-Zone großes Handelspotential für die Zukunft. Die Wichtigkeit des E-Commerce zeigt sich auch in der Tatsache, dass dem Thema auf der 7. BRICS-Handelsministerkonferenz in Schanghai viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
China hat ebenfalls strategische Pläne vorgelegt, die die Entwicklung der Freihandelszonen und die Öffnung der Märkte weiter begünstigen sollen. Demnach sollen Investitionen erleichtert werden, indem mehr Transparenz in der Anlagepolitik geschaffen wird. Da lediglich zwölf Prozent der weltweiten ausländischen Direktinvestitionen in die BRICS-Länder fließen und diese Art von Investition zwischen den BRICS-Ländern lediglich fünf Prozent ausmacht, ist das Potential in diesem Bereich nach wie vor beträchtlich.
Die Zukunft der BRICS-Staaten hängt von zwei wichtigen Entwicklungen ab.
Einerseits wird das Modell „BRICS Plus“ geprüft, welches die Integration weiterer aufstrebender Länder in den BRICS-Block vorsieht. Dieses Modell wurde von China vorgeschlagen. Ein starkes Zeichen für die Befürwortung dieses Modells findet sich in der Tatsache, dass beim diesjährigen Gipfel in Xiamen auch die Länder Mexiko, Ägypten, Thailand, Tadschikistan und die Republik Guinea mit von der Partie waren.
Der aktuelle Block könnte also in nächster Zeit um weitere Entwicklungsländer erweitert werden, was sicherlich für neue Handels- und Investitionsimpulse sorgen und sich gleichzeitig auch positiv auf die internen Wirtschaftsreformen der BRICS-Mitgliedsstaaten auswirken dürfte. Das BRICS-Plus-Modell würde eine wirtschaftliche Partnerschaft mit weiteren Entwicklungsländern – allen voran mit den am wenigsten entwickelten Ländern, wovon sich ein Großteil in Afrika befindet – ermöglichen. Der BRICS-Block könnte so seine Wichtigkeit für die Süd-Süd-Kooperation weiter festigen und gleichzeitig wichtige Impulse für eine neue dynamische Entwicklung liefern.
Andererseits hängt die Zukunft der BRICS-Staaten auch vom Zusammenwirken mit den beiden chinesischen Initiativen „Forum für sino-afrikanische Kooperation“ und „Ein Gürtel, eine Straße“ ab.
Die Präsenz von Tadschikistan und der Republik Guinea, welche rotationsgemäß die Präsidentschaft innehat, liefert starke Argumente dafür, dass die gemeinsame Kooperation – mit China als Führungsnation – gefördert werden soll. Der Präsident Guineas, Alpha Condé, präzisierte bei seiner Ansprache auf dem BRICS-Gipfel mit den Worten: „Unsere Partnerschaft mit den BRICS-Ländern verleiht unserem Kontinent ein neues Gesicht; es ist das Gesicht eines Kontinents, der sich dazu entschieden hat, sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und fortan mit einer Stimme zu sprechen.“
Die BRICS-Staaten stellen ein alternatives Modell für Entwicklung und wirtschaftliche Kommunikation dar und antworten mit ihren eigenen Lösungen auf die Herausforderungen dieser Zeit. Ein Jahrzehnt nach ihrer Gründung wird es Zeit, dass sich die BRICS-Staaten von ihren Fesseln befreien, sich gegenüber weiteren Entwicklungsländern öffnen und das Potential neuer Technologien zu ihren Gunsten nutzen. Auf nationaler Ebene muss dies durch Strukturreformen geschehen, um so einerseits die interne Nachfrage zu fördern und den Konsum anzukurbeln, andererseits aber auch den Handel zu stimulieren. Die Nachhaltigkeit der Entwicklung, und somit letztendlich auch der Erfolg der BRICS-Staaten, hängen stark davon ab.
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